Piko (Gützold) DR V180/118 (DDR)

Details

Hier werden nun diverse Details und ggf. Veränderungen am Modell aufgezeigt. Das muss aber noch lange nicht alles gewesen sein, es ist nur das, was mir an den vorhandenen Modellen auffiel.

Piko DR V180/118 von außen

Die Konstrukteure der 118 haben eine wirklich gute Arbeit geleistet. Das Kunststoffgehäuse ist fein detailliert, zeigt eine Vielzahl von Lüftern und Klappen und gibt das große Vorbild sehr gut wieder. Hinzu kommt, dass nicht einfach nur Details geschaffen und dann spiegelbildlich nach dem Motto “wird schon passen” verwendet wurden, sondern es wurde sauber am Vorbild gearbeitet. So wurden z. B. die kleinen Seitenklappen vorbildgetreu wiedergegeben, da hier am Führerstand 1 zwei Stück und am Führerstand 2 nur eine vorhanden ist und dies jeweils beidseitig. Auch die Lackierung wurde sauber ausgeführt und ist weitgehend trennungsscharf. Die Beschriftung ist für die damaligen Standards fein und auch am Rahmen lesbar. So kann insgesamt das Modell wirklich beeindrucken, wenn man sich überlegt, dass es Ende der 1960er Jahre geschaffen wurde. Für das gute Erscheinungsbild spricht auch, dass das Gehäuse von Gützold nach der Wende mit neuem Innenleben weiterverwendet wurde. Natürlich findet man auch ein paar Unstimmigkeiten, so das Abgasrohr des Heizkessels auf dem Dach, denn das befindet sich auf der falschen Lokseite. Nur die Versionen mit der Vollsichtkanzel erhielten nach deren Gehäuseüberarbeitung das Abgasrohr auf die richtige Seite versetzt. Auch die sichtbare Gehäusebefestigungsschraube in der Mitte des Dachs stört aus heutiger Sicht, das war damals aber eher üblich, auch bei anderen Herstellern.

Nun also rein in den Detailwahn im Modellbahnwahn der Piko V180/118.

Maschinenraum

Werfen wir einen ersten Blick auf das Gehäuse der Piko V180 /118. Eine großer Unterschied bei der Modellentwicklung war eine Formänderung. Auf diese wurde ja auch im Katalog ausdrücklich hingewiesen.

So wurde ab der 118 117-1 (also bei der und der 118 181-7) das jeweils vordere Fenster im Maschinenraum durch einen Lüfter ersetzt. Gleichzeitig wurde das bisher klappbar angedeutete Fenster durch ein Festfenster ersetzt.

Dies war absolut vorbildgerecht, denn auch beim Vorbild wurden die Lokomotiven zuerst mit 4 Maschinenraumfenstern je Seite ausgeliefert. Dies galt sehr wohl auch für die Loks der 2. Serie ab der Betriebsnummer 118 101 ff.

Aussagen, die ich im Internet gefunden habe, dass ab der 2. Serie (also den Lokomotiven 118.1) sofort der Lüfter eingebaut gewesen sein soll, stimmen nicht. Es gibt genügend Fotos von Loks der 118.1 mit 4 Fenstern. Also ist zumindest das Piko Modell der V180 128 vorbildgetreu, bei der 118 142-9 fehlen mir noch die entsprechenden Bildbelege, dass hier auch nach der Umzeichnung mit der EDV-Nummer noch 4 Fenster vorhanden waren.

Gehäuse - einige Details

Bleiben wir an den Seitenwänden und schauen uns die nochmals genau an. Als Beispiel hier bei der V180 059 und einer späten Auflage der 118 059-5, jeweils in beige/blau. Das obere Foto zeigt die Ursprungsversion, das untere Foto die Lok nach der Gehäuseüberarbeitung Anfang der 1980er Jahre.

Zuerst fällt auf, dass beim späteren Modell das Beige deutlich heller ist, also bei der Ursprungsausführung.

Dann kommt die Regenrinne über den Führerstandstüren. Setzte diese zuerst direkt über dem Türrahmen an, wurde sie dann etwas nach oben verlegt, so dass ein kleiner Spalt zwischen Regenrinne und Türrahmen entstand. Zudem wurde die Regenrinne etwas breiter ausgeführt.

Es fallen außerdem die kleinen Seitenklappen unterhalb der Maschinenraumfenster auf. Waren zuerst die Griffe auf der rechten Seite, wanderten diese dann nach links. Zudem wurden sie jetzt nicht nur als Rahmen dargestellt, sondern waren ganzflächig erhoben dargestellt.

Dann noch ein Blick auf die Griffstangen. Nach der Gehäuseüberarbeitung waren diese deutlicher geprägt und vor allem die Befestigungsschrauben oben und unten wurden besser wiedergegeben.

Vergleich mit Vorbildfotos ergaben, dass die Änderungen der Griffe der kleinen Seitenklappen richtig waren, denn auch beim Vorbild erkenne ich diese immer auf der linken Seite. Bei der Regenrinne allerdings wirkt es auf mich so, dass die ursprüngliche Ausführung mit dem direkten Ansatz oberhalb des Türrahmens vorbildgetreuer ist.

Auch die größeren Klappen unter den Führerstandsfenstern wurden bei der Überarbeitung des Gehäuses verändert. Nun hatten diese einen Griff erhalten. Auf den Fotos erkennt man auch den etwas schmäler ausgeführten Zierstreifen.

Gleich noch ein Blick auf die großen Lüfter in der Dachschräge. Hier wurden bei der Überarbeitung des Gehäuses die beiden etwas dickeren waagrechten Stege weg gelassen. Schade, denn auf allen Fotos, bis in die Privatbahnzeit erkennt man diese Verdickungen beim Vorbild.

Das Dach - noch mehr Details

In der Modellgeschichte wurde es schon beschrieben. Das eine Detail der Gehäuseüberarbeitung, das nur bei den Modellen mit der Vollsichtkanzel geändert wurde.

Auf dem Bild rechts stehen beide Modelle mit dem Führerstand 1 auf der linken Seite. Man sieht deutlich bei dem vorderen, überarbeiteten Modell, dass das Abgasrohr des Heizkessels in der Dachmitte vor der Befestigungsschraube zu finden ist.

Hier die Dachlüfter der Kühlanlage im Detail. Oben ist die Ursprungsausführung zu erkennen. Bei der Überarbeitung des Gehäuses (unten) wurden die Lüftungsgitter deutlicher geprägt. Sie wirken dadurch etwas gröber, was aber die Tiefenwirkung verbessert. Auch die Nieten treten deutlicher hervor.

Dann noch ein Blick auf das Dach und zwar auf die Abgasrohre der Dieselmotoren. Für mich eigentlich die einfachste und deutlichste Methode, Modelle mit dem überarbeiteten Gehäuse zu erkennen. Waren die vier Querstreben zuerst noch tiefliegend, wurden diese mit der Überarbeitung nach oben auf die Höhe des Auspuffrahmens gezogen. Der Rahmen selber war auch etwas höher als zuvor.

Puffer

Kommen wir zu den Puffern. Da stellt sich die Frage (ja, ist alt, aber muss hier raus, ich bitte schon jetzt um Entschuldigung...) : Plaste oder Elaste?

Die ersten Auflagen, vermutlich alle Modelle bis die 118 117-1 auf den Markt kam, hatten Plastikpuffer. Dann wurden die Gummipuffer an das Modell gesetzt. Gründe hierfür waren auch der Verschleiß der Werkzeuge. Die sehen gar nicht schlecht aus, wenn sie sauber eingesetzt wurden. Zu Beginn waren diese sogar flach und ballig ausgeführt. Dazu ist die Bruchgefahr praktisch gleich Null und das würde man sich auch heute bei dem einen oder anderen Modell wünschen. Die letzten Auflagen bei Gützold hatten wieder Plastikpuffer, diesmal aber eingesteckt.

Pufferbohle

Nächster Stop - Pufferbohle. Auch hier gibt es ein paar kleine, aber dennoch sichtbare Verän- derungen, die bei der Neukonstruktion des Gehäuses Anfang der 1980er Jahre eingeführt wurden. Links die alte V180 059, rechts eine 118 059-5 mit neuem Gehäuse. Man kann auch erkennen, dass der Zierstreifen schmäler geworden ist.

Kupplung

Es sind mir zwei Kupplungsvarianten bei dem Modell bekannt. Zum einen die Hakenkupplung, welche zuerst verwendet wurde. Dies wohl bei allen Modellen, bis die Lok mit der Betriebsnum- mer 118 117-1 auf den Markt kam. Hier wurde dann die Bügelkupplung eingeführt.

 Die Art der Befestigung - von unten an die Drehgestellblende geschraubt, dabei dient die Schraube auch gleichzeitig als Befestigung der Drehgestellblende - hat sich dabei nicht verändert. Modelle der dabei parallel auf den Markt befindlichen 118 059-5 in beige/blau, bzw. beige/orange dürften daher sehr sicher beide Kupplungsvarianten gehabt haben.

Gützold Bodenprägung

Beim Blick von unten auf die Lok sieht man den Unterschied bei der Bodenprägung. Es gibt diverse Modelle, vor allem die ganzen frühen Serien, die dort noch den Gützold-Eindruck haben. Dieser wurde dann später nach der Verstaatlichung im Jahr 1970 entfernt. Mit einer neuen Bodenwanne, die dem neuen Motor geschuldet war, entfiel dann auch die Vertiefung.

Da es immer denkbar ist, dass ein Modell einen Fahrgestelltausch hinter sich gebracht hat, ist es schwierig, hieraus eine Auflage oder ein Alter der Lok abzuleiten.

Drehgestellblenden

Irgendwann, auf der Suche nach noch mehr Details für den Bahnwahn, kommt man auch zu den Drehgestellblenden. Bei den mir vorliegenden Modellen brachte mich die Vielfalt zuerst einmal aus dem Konzept. Irgendwie war das ziemlich chaotisch und es zeigten eigentlich nur wenige Loks eine vollständige Übereinstimmung. Also war es an der Zeit, sich die Sache etwas genauer anzuschauen.

Ich bin mir sicher, auch Sie vergleichen jetzt die Blenden Ihrer Modelle ;-). An sich ist das gar nicht kompliziert, denn Piko hat einfach nur zwei unterschiedliche Drehgestellblenden gefertigt. Beide Blenden haben zudem zwei unterschiedliche Seiten, sind also nicht einfach nur gespiegelt. Das ist absolut vorbildgetreu und ergibt also zwei unterschiedliche Blenden mit insgesamt 4 unterschiedlichen Seiten.

Das Problem ist jetzt nur, dass die Drehgestellblenden als solche symmetrisch sind. Sie können also um 180 Grad gedreht (bzw. verdreht) eingesetzt werden. Das ist scheinbar bei der Produktion relativ häufig passiert. Mir liegt dazu auch (zum Glück nur) eine Lok vor, die fälschlicherweise zwei gleiche Drehgestellblenden erhalten hat, also gab es bei der Produktion ziemlich sicher zwei unterschiedliche Schachteln mit den Blenden, Der Einbau der Blenden dann war aber munter und nicht alle fleißige Hände in der Produktion wussten wohl, welche Seite der Blende zu den Lokenden zeigen sollte. Ich finde, ein interessantes Detail und ich bin mir sicher, es werden jetzt diverse Schlitzschraubendreher gezückt, um eine seit Jahren oder Jahrzehnten falsch montierte Blende endlich zu wenden.

Die ersten beiden Bilder zeigen die beiden Seiten der Drehgestellblende, welche unter den Führerstand 1 gehört. Zuerst die linke Seite, also die Lokfront 1 wäre links, darunter die rechte Seite, die Lokfront 1 wäre also rechts.

Diese Drehgestellblende gehört unter den Führerstand 2. Auch hier gilt, dass zuerst die linke Seite gezeigt wird, die Lokfront 2 wäre also links und darunter die rechte Seite, bei der die Lokfront 2 dann rechts wäre.

Wenn dann auf einer Seite die beiden Blenden mit den schlangenförmigen Rohrleitungen zu sehen sind, dann passt das.

Wenn man sich entschieden hat, eventuell falsch montierte Blenden zu tauschen oder zu drehen, dann hat der Zusammenbau der Drehgestelle aber etwas von einer Strafarbeit. Zuerst müssen die kleinen Metallplättchen, welche die Gewinde für die Befestigungsschrauben sind, wieder eingesetzt werden. Dann werden die Kontaktdrähte eingesetzt, darauf kommen die Radsätze und dann wird, sofern alles noch an der richtigen Stelle ist, die Blende schnell aufgesetzt und festgeschraubt. Wenn dabei die Kontaktdrähte von den Rädern abstehen, ist das kein Problem, sie können danach in die richtige Stellung eingeschnappt werden. Aber ich kann versichern, wenn man das ein paar Mal gemacht hat, dann geht es besser.

Noch eine letzte Bemerkung zu den Drehgestellen. Ursprünglich waren diese in einem schwarzen Plastik gehalten. Ab der 118 117-1 wurden sie aus einem hellgrauen Plastik gefertigt, welches einen etwas bläulichen Ton hatte. Auch von der beige/blauen Vollsichtkanzel 118 ist bekannt, dass diese in späteren Produktionen hellgraue Drehgestelle erhalten hatte. Irgendwie sehen die Blenden in der Farbe etwas spielzeughaft aus, aber auch beim Vorbild wurden sie so lackiert, um Schäden und Risse besser zu erkennen.

Die Modelle, die dann nach der Wende von Gützold nochmals aufgelegt wurden, hatten soweit ich feststellen konnte, nicht mehr den etwabläulichen Ton in der hellgrauen Farbe, sondern waren eher mittelgrau gehalten.

Piko DR V180/118 von innen

Das Öffnen der Lok ist an sich selbsterklärend. In der Dachmitte sitzt eine Schraube. Diese ist herauszudrehen und dann kann schon das ganze Gehäuse nach oben abgenommen werden.

Das Innenleben der Piko 118 ist vom technischen Aufbau her eigentlich noch heutiger Standard. Ein Mittelmotor treibt über Kardanwellen alle Achsen der Lok an.

Allerdings kann man die Fahreigenschaften nicht mit heutigen Loks vergleichen. So ist der Motor selber nicht gerade ein technisches Wunderwerk, zudem fehlt eine Schwungmasse.

Auch werden die Räder nicht über das übliche System Kardanwelle, Schnecke, Getriebezahnräder erreicht, sondern die Kardanwelle endet in einem quer zur Fahrtrichtung stehenden Getriebezahnrad.

Dieses treibt ein ebenso platziertes Zahnrad im Drehgestell an und dieses sitzt nun auf einer Welle, die an beiden Enden eine Schnecke besitzt, die dann von oben die Achsen antreibt.

Etwas ungewohnt ist die Stromübertragung. Diese erfolgt über Radschleifer von allen Rädern. Sie wird dann über kupferne Kontaktplättchen auf die silbernen Rahmenteile übertragen. diese sind geteilt und somit die beiden Pole beim Gleichstrom. Zugleich dienen sie als Gewichte, damit die Lok auf ihre ungefähr 350 - 400 Gramm kommt.

Die älteren Loks sind nach meiner Erkenntnis in der Regel etwas schwerer, da diese noch zusätzliche Metallplatten links und rechts vom Motor auf der Bodenplatte erhalten hatten. Auf dem Foto beim oberen Modell gut zu erkennen. Bei späteren Modellen fehlen diese und auch die Bodenplatte wurde hier innen leicht verändert, was man an den Plastiknasen sieht.

Bei der Wechselstromversion, die nach der Wende noch bei Gützold erschien, wurde einfach eine Antriebsseite stillgelegt, um dort den Schleifer unterzubringen. Statt der dortigen Kardanwelle wurde ein elektronischer Umschalter relativ freischwebend eingesetzt.

Piko DR V180/118 Verpackung

Auch die Verpackung unterlag im Lauf der Jahre gewissen Veränderungen.

Die erste Pappschachtel war richtig klassisch gestaltet mit einer schönen Abbildung der Modelle. Hier stand auch noch deutlich sichtbar der tatsächliche Hersteller Gützold auf der Verpackung.

Genau dies wurde dann in der Folgezeit geändert und der “VEB Eisenbahn-Modellbau Zwickau” aufgedruckt.

Auch die Bestellnummer wurde dabei  von “G” wie Gützold in “EM” geändert.

Danach folgte die übliche Piko Verpackung. Diese unterschied sich nicht in der Größe, aber der Aufdruck war nun deutlich sachlicher gehalten. Eine nüchterne Zeichnung der Seitenansicht und das war es.

Bei der letzten Piko Verpackung vor der Wende handelte es sich dann um eine grüne Schachtel mit Sichtfenster, die  deutlich moderner aussah, ansonsten aber das gleiche Format wie die Vorgänger hatte.

Die letzte Verpackung der “alten” 118 war dann nach der Wende von Gützold. Sie war etwas voluminöser und im neuen dunkelblauen Gützold Design gehalten.

Piko DR V180/118 Beipackzettel

Zu einem Modell gehört auch die Beschreibung, oder Beipackzettel oder Waschzettel, wie immer man will. Das gibt es auch bei der Piko V180 / 118 und ein paar der Beipackzettel, die ich bei meinen Modellen gefunden habe, will ich hier zeigen. Sicher gab es noch mehr davon.

Die beiden Fotos zeigen immer die Außenseite und Innenseite der kleinen ca. DIN A6 Zettel (im gefaltetem Zustand) und können durch Anklicken vergrößert werden.

Aus den Anfängen - der Beipackzettel noch mit Aufschrift der Joh. Gützold KG aus dem Jahr 1968 (Scans von Matthias Klemm).

VEB Eisenbahn- Modellbau, zusätzliches Logo, vmtl. von 1973.

VEB Plasticart, ein Logo auf der Rückseite, vmtl. von 1980.

VEB Plasticart, zwei Logos auf der Rückseite, vmtl. von 1983.

VEB Plasticart, zwei Logos auf der Rückseite, aber vertauscht, vmtl. von 1988.

Gützold KG, in der Version ab 1990, als die Firma aus dem VEB Plasticart herausgelöst und reprivatisiert wurde.

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