Die Abnahmeprobefahrt der 1042.01 fand am 30.03.1963 statt, also zu einem Zeitpunkt, wo bei anderen Bahnen so genannte “Einheitsloks” schon viele Jahre im Betrieb waren. Bei den ÖBB dauerte es also etwa länger, bis eine Grenzleistungslokomotive, wie die 1042 bezeichnet wurde, in großer Stückzahl erschien. So wurden in den kommenden 15 Jahren 258 Lokomotiven der Baureihe 1042 in Dienst gestellt. Wenn man nun aber die Betriebsnummern addiert, kommt man nur auf 257 Lokomotiven. Das liegt daran, dass die nur wenige Tage nach Indienststellung irreparabel verünglückte 1042.574 durch einen Neubau ersetzt wurde. Die Mehrzahl dieser Loks gehörte zu den so genannten 2. und 3. Bauserien mit 197 (198) Lokomotiven.

Lima ÖBB 1042/1142

Vorbild

Bevor wir uns in den Modellbahnwahn der Lima 1042 stürzen, ist es immer sinnvoll, sich kurz über das Vorbild zu informieren, denn erst dann werden einem die Unterschiede der verschiedenen Bauserien und deren Umsetzung in die Modelle klar. Da es ausreichend Literatur über die Lok gibt, will ich hier nicht große Abhandlungen schreiben, sondern nur kurz auf die Geschichte des Vorbilds eingehen und auf ein paar, auch im Modell wichtige, Unterschiede.

Die Nostalgielok 1044 044-6 am 30.01.1996 im regulären Dienst in Innsbruck

Optisch kann man die 1042 durchaus als eine Fortentwicklung der Baureihe 4061 von 1956 bezeichnen. Es wurden die typischen Merkmale im Kastenbau übernommen, wie zwei große Stirnfenster, die gewölbten Eckfenster im Führerstand und die auffallend großen Scheinwerfer, die der Lok ihr markantes Aussehen gaben. Die erste Bauserie wurde dabei nur mit einem roten Schlusslicht im Dachbereich ausgestattet. Da die Lokomotiven aber auch nach Deutschland kamen, wurden später zwei rote Schlusslichter oberhalb der beiden Scheinwerfer ergänzt. Dabei wurden aber die beiden Scheinwerfer 10 cm nach unten versetzt.

Am 20.02.1991 wartet 1042 640-1 in Reutte (Tirol) auf die Abfahrt nach Garmisch

Kommen wir zu den drei Bauserien der 1042. Zuerst erschienen in zwei Bestellungen von je 20 Maschinen die 1042.01 bis 1042.40. Diese Lokomotiven hatten eine Leistung von 3560 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Die Lokomotiven 1042.01 bis 1042.30 hatten dabei Doppelscherenstromabnehmer erhalten, die späteren Lokomotiven schon Einholmstromabnehmer. Ab 1974 wurden auch 1042.21 bis 1042.30 auf Einholmstromabnehmer umgerüstet.

Die nächste Bestellung ging wieder über 20 Lokomotiven. Davon sollten 10 wieder mit 130 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgeführt werden, die anderen 10 aber schon mit 150 km/h. Daher kam es zu den Betriebsnummer 1042.41 bis 1042.50 für die langsameren, sowie 1042.501 bis 1042.510 für die schnelleren Maschinen. Durch die Verwendung verschiedener Motorentypen, die unterschiedliche Ergebnisse erzielten, kam es dazu, dass bei einigen der schnellen Lokomotiven die Übersetzung wieder verändert wurde und sie nun nur noch für 130 km/h ausgestattet wurden. Entsprechend wurden sie im Bereich 1042.0 eingruppiert. Außerdem waren inzwischen nochmals 20 schnelle 1042.5 als 1042.511 bis 1042.530 bestellt worden. Bei denen kam es zu keinen Umbauten, aber die Betriebsnummern wurden verändert, um die inzwischen entstandenen Lücken zu füllen. Wie auch immer, die 2. Bauserie bestand schließlich aus den langsameren Lokomotiven 1042.41 bis 1042.60 und den schnellen 1042.501 bis 1042.520. Alle trugen Einholmstromabnehmer, bei denen das Knie nach außen zeigte.

Als letztes folgte die 3. Bauserie, die ab der 1042.531 bis zur 1042.707 geliefert wurde. Diese Lokomotiven erhielten eine andere Hochleistungsbremse vom BBC, bei der jeder Fahrmotor einen eigenen Bremswiderstand erhielt. Im Dachbereich wurden dazu 4 zusätzliche Bremslüftertürme installiert, die dazu führten, dass die Stromabnehmer nun mit dem Knie nach innen montiert werden mussten. Daran erkennt man bis heute problemlos die 3. Bauserie.

Keine Eckfenster mehr und schon 1142, aber noch alte Front und blutorange Lackierung. 1142 533-7 am 23.09.2006 in Asten-Fisching

In ihrer Einsatzzeit erlebten die Lokomotiven verschiedene Veränderungen. Eine davon ist die Farbgebung. Zuerst wurden die Lokomotiven in Tannengrün ausgeliefert (RAL 6009). Dann folgte das Blutorange (RAL 2002), das zur Standardfarbe der ÖBB wurde. Die Verwendung war zu Beginn jedoch noch nicht einheitlich. So gab es auch Lokomotiven, bei denen Feuerrot (RAL 3000) oder Karminrot (RAL 3002) verwendet wurde. Die letzten grünen Lokomotiven verschwanden im Jahr 1987, von der Nostalgielok 1044 044 einmal abgesehen. Ab 1990 kam die rot/graue Lackierung zur Verwendung (Valousek-Design), die das Aussehen der Lokomotiven deutlich veränderte.

Die Dachlackierung war zuerst silbern, der Rahmen schwarz. Der Dachbereich wurde in der Folge bei den blutorangen Lokomotiven beige lackiert, was aber sehr schnell verschmutzte. So wurden dann ab ca. 1988 Dach und Rahmen in Umbragrau (RAL 7022) gehalten.

Auch das Flügelrad wurde ab 1975 durch das Schneckerl ersetzt, welches seinerseits ab 2002 der ÖBB Wortmarke weichen musste.

Neben der Farbgebung durchlief auch das Gesicht der Lok eine deutliche Veränderung. So wurden ab 1990 im Rahmen von Revisionen die markanten Scheinwerfer durch eine kleinere, horizontal angeordnete Lampenkombination ersetzt. Gleichzeitig wurden die Eckfenster verschlossen und verblecht. Ab 1995 entfiel auch bei einigen Lokomotiven die rechtsseitige Führerstandstüre mit Fenster. Diese Maßnahmen wurden aber nicht immer gleichzeitig bei einer Lokomotive durchgeführt. So kam es zu unterschiedlich modernisierten Lokomotiven und einer entsprechenden Vielfalt auf den Schienen.

Die Nachrüstung der Serie 1042.531 bis 1042.707 mit Wendezug- und Mehrfachsteuerung in den Jahren 1995 bis 2000 führte zu 174 Umbauloks, die nun die Baureihenbezeichnung 1142 erhielten. Die Ordnungsnummer blieb dabei aber erhalten.

Am 24.09.2006 wärmt sich in St. Pölten die 1142 669-9 in der tief stehenden Abendsonne. Geschlossene Eckfenster, neue Lackierung, aber noch die alte Front

Am 18.03.2003 zeigte sich in Innsbruck die 1142 629-3 mit allen Merkmalen des vollständigen Umbaus. Verschlossene Eckfenster, moderne Front, Lackierung in rot/grau und Wegfall der rechtsseitigen Führerstandstüre, bzw. Verschluss des Führerstandsfensters.

Lima ÖBB 1042 Vorbild Geschichte Übersicht Umbauten Details Sonstiges

Die Lokomotiven wurden ab Mitte der 1980er Jahre aus dem hochwertigen Reisezugdienst verdrängt, was sie vor allem der Baureihe 1044 zu verdanken hatten. Es fanden sich jedoch genügend Betätigungsfelder im Regional- und Güterverkehr. Erst mit der Ablieferung des Taurus wurden auch für die 1042 die Aufgaben geringer und es kam ab 2002 zu systematischen Ausmusterungen. So waren Ende 2013 gerade noch ca. 80 Lokomotiven im Dienst. Auch einige Verkäufe konnten verzeichnet werden, so an die Centralbahn, Northrail oder Hectorrail.

Die 1042 520-8 wurde von der Centralbahn übernommen und wird auch vor Sonderzügen eingesetzt, wie hier am 11.06.2010 bei der Durchfahrt durch Stuttgart-Österfeld in Richtung Süden

Eine weitere 1042/1142 in neuen Diensten ist die 1142 635-0 der Northrail (ex SVG), die Martin Kohler am 15.09.2012 in München Heimeranplatz aufgenommen hat.