Lima ÖBB 1042/1142

Details

Ich mache mir es jetzt einmal etwas einfacher und lasse in der Einleitung (Allgemeines) zum Teil den Text aus dem Eisenbahn-Magazin 4/1988 (Rubrik “Verglichen und gemessen”) einfließen. Ich denke, dass kann man bis heute so stehen lassen, wenn sich auch die Ansprüche der Modellbahner in den letzten 25 Jahren sicher geändert haben. Man merkt, dass das Erscheinen die Lima 1042 wirklich ein großer Schritt nach vorne war, wenn man die bisherigen Modelle betrachtete. Ich habe hier viele, aber sicher nicht alle Detailveränderungen beschrieben. Für Hinweise bin ich immer dankbar.

Allgemeines

Die Lima 1042 war beim Erscheinen ein Modell, das den modernen Konstruktionsprinzipien der Modellbahn entsprach. Nicht mehr ein Plastikgehäuse auf einem Plastikrahmen mit einem eingelegten Metallblock, sondern man setzte konsequent den bereits eingeschlagenen Weg (z. B. mit der DB 280 oder der SBB Re 4/4 II) fort und entwickelte ihn zudem weiter.

Das Kunststoffgehäuse der 1042 besteht aus zwei Teilen. Dem Rahmen, der von unten mit 4 Schrauben an den Metallgussblock geschraubt ist und dem Gehäuseoberteil, welches mit 4 Rastnasen auf den Metallgussblock geklippst wurde. Die Unterschiede des Vorbilds wurden von Lima sehr akkurat wiedergegeben, dadurch entstand eine Vielzahl von unterschiedlichen Gehäuse/Dachkombinationen. Es soll sich dabei um insgesamt 29 verschiedene Modelle mit 8 unterschiedlichen Gehäusen handeln (siehe dazu auch meine Eingangsseite). Dem Limamodell kann eine sehr gute Maßstäblichkeit bescheinigt werden, dazu eine gelungene Formgebung, eine detailreiche Gestaltung mit vielen Zurüstteilen und eine kultivierte Antriebstechnik. Kritik verdient aber der zuerst verwendete Stromabnehmer (Lima Einheitsteil), aber dazu später.

Das Innenleben der Lima 1042 ist ein massiver Metalldruckgussrahmen, der den Innenraum weitgehend ausfüllt. In diesem sitzt ein Mittelmotor, der beidseitig Wellen besitzt auf die Schwungmassen aufgesetzt sind. Allerdings ist trotz dieses auch noch heute aktuellen Konstruktionsprinzips der Auslauf relativ gering. Über Kardanwellen, Schneckengetriebe und Stirnradgetriebe werden alle Achsen des Modells angetrieben. Auf einem Rad der Endachsen sitzt je ein Haftreifen. Das Modell kommt auf ca. 400 Gramm Gewicht.

Die Bodenplatten der Drehgestelle sind bereits für die Aufnahme eines Schleifers für das Wechselstromsystem ausgestattet. Damit dieser Einfedern kann, wurde die Bodenplatte zum Teil ausgeschnitten, was aber die Verschmutzungsgefahr des Getriebes erhöht. Diese offenen Bodenplatten wurden leider auch bei allen Gleichstromversionen verwendet.

Die beigelegten Zurüstteile sind vielfältig, zum Teil aber speziell nur für Vitrinenmodelle vorgesehen. So gibt es z. B. zusätzliche Schneepflüge ohne Ausschnitte für die Kupplungen, Bremsleitungen, Sandkästen in voller Größe, Führerstandsaufstiegsleitern, Scheibenwischer, Griffstangen usw.. Die Zurüstteile passen dabei sehr gut in die vorgesehenen Löcher, sollten dann aber (von hinten, wenn möglich) mit Sekundenkleber fixiert werden.

Der ursprüngliche Ladenpreis beim Erscheinen des Modells waren in Österreich damals übrigens 998,-- öS (öS = österreichische Schilling, heute ca. 70 EUR), der Preis wurde aber danach relativ schnell angehoben. So zeigen meine Schachteln auch Beträge von 1.490,-- öS, 1.590,-- öS und zuletzt auch 1.890,-- öS. Jetzt aber hinein in den Detailwahn!

Stromabnehmer

Die Stromabnehmer der Lima 1042 blieben während der Produktionszeit nicht gleich. Die ersten 3 Modelle erhielten ursprünglich noch schwarze Einholmstromabnehmer aus dem Lima Standardprogramm. Da stimmte beim genauen Betrachten weder die Ober- noch die Unterschere, schon gar nicht die Größe. Aber im groben Eindruck stimmte es halt - passte aber irgendwie nicht zu der sonst so schön gestalteten Lok. Neben der Unstimmigkeit war aber vor allem die Farbgebung in schwarz ziemlich unpassend und so dauerte es nicht lange, bis die verwendeten Einholmstromabnehmer in Rot ausgeführt wurden, um den optischen Eindruck zu verbessern. Da die Unterschere aus Kunststoff bestand, kam es immer wieder zu Brüchen, meist kurz unterhalb des Gelenks, was dem verwendeten Plastik und der vorhandenen Spannung in der eingerasteten Stellung zuzurechnen war.

Dann kamen Einholmstromabnehmer von der Firma Sommerfeldt zum Einbau, auf was auch teilweise durch zusätzliche Aufkleber auf der Verpackung hingewiesen wurde (so z. B. bereits bei der 1044 569-2). Jetzt sah das Dach der 1042 doch besser und stimmiger aus. So richtig klar kann ich aber die Verwendung der Sommerfeldt Stromabnehmer zeitlich nicht zuordnen. Das liegt auch daran, dass ich viele Modelle gebraucht erworben habe und entsprechende Änderungen vom Vorbesitzer durchgeführt werden konnten. Es ist aber durchaus denkbar, dass auch noch nach der 1042 569-2 Modelle noch die älteren Stromabnehmer erhalten haben. Mit der 1042 588-2 kam erneut ein veränderter Einholmstromabnehmer auf das Dach. Dieser war deutlich zierlicher, vor allem schmäler und behob damit das größte Manko des Sommerfeldt. Die Oberschere war silbern belassen und über dem Gelenk war eine Art Abdeckung, die ich bisher auf Vorbildfotos so nicht erkennen konnte, aber ich bin auch kein Spezialist für Stromabnehmerbauarten.

Erwähnen möchte ich hier noch die Lima 1042.42. Obwohl es eine Lok der 2. Bauserie ist, hat Lima hier bei meinem Modell die Einholmstromabnehmer mit dem Knie nach innen montiert. Da ich keine Vorbildfotos dazu finde und es zudem völlig untypisch wäre, gehe ich davon aus, dass Lima hier einfach falsch herum montiert hat. Natürlich habe ich auch zuerst gedacht, dass wohl nur meine Lok den “Dreher” hat. Allerdings zeigen Auktionen im Internet, dass auch andere 1042.42 diese Montage ab Werk erhalten haben.

Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen und ich habe Fotos und Infos erhalten, dass es auch Modelle der 1042.42 gab, bei denen der Stromabnehmer vorbildgetreu montiert wurde. Wie immer gilt bei Lima, dass es nichts gab, was es nicht gab. Und wie immer, man kann den Stromabnehmer auch drehen.

Die Scherenstromabnehmer wurden ab der 1042.13 erstmals verwendet und waren da schon sehr fein und zierlich gestaltet. Sie wurden in dieser Form auch unverändert bis zum Produktionsende genützt.

Viele Modellbahner haben übrigens nach der Auslieferung der ersten Serien den unpassenden Lima Einholm Stromabnehmer gegen das deutliche bessere und vorbildgerechtere Pendant von Kleinbahn ausgetauscht.

Einen weiteren Punkt bei den Stromabnehmern muss ich aber auch noch erwähnen. So wurde mir mitgeteilt, dass zumindest bei der Erstserie der 1042 636-9 nach vielen Jahren die Scherenarme der Stromabnehmer brechen können. Das sieht aber nicht nach einfachen Ermüdungsbrüchen aus, wie ich sie von der Roco 1044 kenne, wenn die Stromabnehmer unter einer gewissen Spannung in der unteren Stellung eingerastet sind. Das sieht vielmehr nach einem Materialfehler aus, auch gerne Zinkpest genannt. Das Material scheint sich zu verändern, was dann zum Abbruch führt. Klar, nichts hält ewig, aber ärgerlich ist das dann doch.

Dach

Bei der 1042 gibt es dem Vorbild entsprechend 3 unterschiedliche Dachaufbauten. Auch wenn man zuerst meint, dass die Dächer der 1. und 2. Bauserie identisch sind, stellt man auf den 2. Blick fest, dass dies nicht stimmt. Auch hier hat Lima vorbildgetreu die Unterschiede umgesetzt. Zwar ähneln sich die beiden Dächer sehr, aber beim Blick auf die Lüftungsgitter in den Dachaufbauten fällt der Unterschied auf. Aber auch Trittbretter, Platzierung des Senkantriebs, der Isolatoren und die Vielzahl von Rippen unterscheiden sich.

Vorne die 1. Bauserie, dahinter die 2. Bauserie

Die 3. Bauserie ist im Dachbereich allein durch die Türme der Bremswiderstände leicht zu unterscheiden. Aber auch der übrige Dachaufbau wurde dem Vorbild nachgestaltet.

Hier noch alle drei Dächer der Lima 1042 im direkten Vergleich. Von unten nach oben sind es die 1., dann die 2. und dann die 3. Bauserie des Vorbilds.

Lokfronten

Dann blicken wir der Lok in das Gesicht, genauer auf die Front. Lima hat den Eindruck der 1042 treffend wiedergegeben. Die Front ist stimmig und gut gestaltet. Die angesetzten Scheibenwischer und die Rangiergriffstangen gefallen ebenfalls gut. Die Endstellung der Scheibenwischer in der Draufsicht links ist nicht typisch. Viel öfters findet man Bilder mit der Endstellung rechts oder zur Mitte hin, aber es gibt auch diese Version. Leider ist die umlaufende Griffstange unter den Fenstern nur angegossen worden und auch die roten Rückleuchten sind nicht funktionsfähig, denn diese werden zwar wiedergegeben, aber eben nur als Gehäuseteile. Sie sind nicht durchbrochen und mit Lichtleitern versehen. Zur Darstellung einer Rückleuchte wurden sie einfach nur rot lackiert.

Wie beim Vorbild hat auch hier Lima unterschiedliche Ausführungen hergestellt. Zuerst die weit verbreitete Front mit den beiden großen Scheinwerfern, über denen die roten Rückleuchten sitzen. Die Rückleuchten, auch die obere über den Stirnfenstern, waren bei der 1042 636 und 1042 060 übrigens noch nicht rot lackiert, sondern in Gehäusefarbe gehalten. Erst bei der grünen 1044 044 wurde das notwendig, damit es vernünftig aussah.

Die Lokfront der zuerst erschienenen 1042 636-9 mit der noch unlackierten oberen Schlussleuchte

Mit der Modernisierung der 1042 wurde auch die Front deutlich verändert, was ebenfalls gut nachgestaltet wurde. Dabei wurden die Scheinwerfer und Rückleuchten nun in einem gemeinsamen Gehäuse horizontal eingebaut. Wenn wir hier schon die obere Rückleuchte erwähnt haben, dann gleich dazu die Bemerkung, dass bei den Modellen der Baureihe 1142 in allen Fällen diese Lampe weg gelassen wurde, bzw. sie wurde plan abgeschliffen. Ein Blick auf Vorbildfotos bestätigt auch diese Modellpflege.

Deutlich zu erkennen ist das Fehlen der oberen roten Schlussleuchte bei der 1142

Eine weitere Frontpartie brachte Lima mit dem Modell der 1042.13 auf den Markt. Denn bei der 1. Bauserie waren ursprünglich die Rückleuchten über den Scheinwerfern noch nicht vorhanden. Bei der ÖBB genügte als Rücklicht die obere rote Lampe. Die unteren Rückleuchten wurden erst später nachgerüstet. Allerdings hatte Lima nur die Schlussleuchten weggelassen, nicht aber die Scheinwerfer etwas höher gesetzt. So war die Front nicht ganz stimmig.

Also kommen wir zur vierten Frontpartie, bei der dieser Fehler behoben wurde. Mit den beiden letzten Modellen der Lima 1042, der 1042.06 und 1042.10, wurde diese Ursprungsfront nunmehr korrekt gestaltet wiedergegeben. Außerdem wirkt der obere Scheinwerfer etwas größer, das liegt aber eher daran, dass bei der 1042.13 der Rahmen um den Scheinwerfer herum etwas breiter ist. Die Verteilung bei den Modellen ist hier nicht ganz klar festzulegen.

Der direkte Vergleich zwischen der 1042.13 und der 1042.06 mit den unterschiedlichen Höhen der Scheinwerfer. Auch die unterschiedlichen Zierlinien (grün/silbern) sind gut zu erkennen. Nur die 1042.06 hatte silberne (aufgedruckte) Zierlinien, welche die frühere Aluminiumleiste nachbilden.

Noch ein Vergleich der Fronten. Hier geht es bei der 1042.549 und der 1042.539 nur am Rande um das ÖBB Logo und die unterschiedliche Anbringung der Betriebsnummern.Vor allem soll der Unterschied zwischen blutorange und karminrot gezeigt werden. Er ist nicht groß, aber er ist sichtbar, keine Frage.

Eckfenster

Analog zum Vorbild setzte Lima auch die Veränderung der Eckfenster im Führerstand um. Ursprünglich besaßen alle Vorbildlokomotiven diese gewölbten Fenster, die beim Lokpersonal für eine sehr gute Sicht sorgten. Im Laufe des Einsatzes wurden diese aber aus verschiedenen Gründen bei Revisionen verblecht. Auch dies setzte Lima um und änderte dazu die Gehäuseform ab.

Führerstandstüre

Ebenfalls wurde die Veränderung bezüglich der Führerstandstüren im Modell umgesetzt. So verlor das Vorbild bei Umbauten die Führerstandstüre in Fahrtrichtung rechts. Der Bereich wurde verschlossen und das Fenster in der verbliebenen Führerstandstüre wurde ebenfalls verschlossen. Auch das gab Lima zuerst bei der 1042 588 und der 1042 629 wieder.

Gleich zu einem weiteren Detail. So hat Lima zwei unterschiedliche Ausführungen der Führerstandstüren nachgebildet. Beide entsprechend dem Vorbild und ich gehe davon aus, dass Lima sich bei der Produktion am jeweiligen Vorbild orientiert hat. Also genau die vorhandene Türversion auch im Modell umgesetzt hat.

Es ist anzunehmen, dass die Version mit dem Türgriff im unteren Bereich erst später zum Einbau kam, um den Lokführern das Öffnen der Türe zu erleichtern. Bei einem groben Blättern in Vorbildfotos sieht man, dass diese Änderung beim Vorbild erst nach Einführung der Computernummer durchgeführt wurde. Auch bei Lima überwiegt daher die Zahl der Modelle, bei denen der Türgriff unten ist. Aber alle Epoche III Lokomotiven mit der alten Betriebsnummer haben den Türgriff in der Mitte, und dazu noch einige der Epoche IV Loks.

Führerstandsbezeichnung

Ein weiterer kleiner Unterschied trennt die drei Modelle der ersten Serie vom Rest der Familie. So waren hier die Führerstandsbezeichnungen auf den Türen erhaben ausgeführt worden. Bei allen nachfolgenden Modellen waren sie aufgedruckt, dies allerdings auch an teilweise unterschiedlichen Stellen, aber darauf gehe ich hier jetzt nicht ein. Auf dem Bild sieht man auch nochmals die unterschiedlichen Türen.

Führerstand

Aufgrund der großzügigen Verglasung der Führerstände der Lok bei der Ablieferung, bot sich für das Lokpersonal eine sehr gute Sicht nach außen. Umgekehrt bot sich aber auch eine gute Sicht hinein, besonders beim Modell. Lima hat den Führerstand der 1042 als ein extra eingesetztes beigefarbenes Plastikteil nachgebildet. Man kann zwei Sitze und einen absolut rudimentären Führerstand erkennen. Hier wäre eigentlich Platz für ein wenig eigene Gestaltung mit Farbe, Pinsel und Figuren. Jedoch wurde der Führerstand vor allem bei den ersten Modellserien mit mehr als ausreichend Klebstoff an die Fenstereinsätze geklebt und sitzt da oft bombenfest. Ich habe spätere Modelle, z. B. mit der modernsierten Front, da wurde auf Klebstoff zum Teil völlig verzichtet, dann fallen einem die Einsätze entgegen und die Gestaltung kann erfolgen.

Dieser Einsatz blieb bei fast allen Modellen gleich, bis auf die zuletzt erschienenen 1042.06 und 1042.10. Aufgrund der veränderten Beleuchtung (kommt später beim “Innenleben”) musste dieser leider etwas unvorteilhaft verändert werden.

So wanderte der “Fußboden teilweise über die Fensterunterkante in den Führerstand hinein.

Seitenfenster

In der Seitenwand befinden sich im mittleren Bereich 2 Fenster. Auch hier unterscheiden sich die Modelle. Entweder sind beide Fenster ungeteilt, oder es gibt ein geteiltes Fenster entweder links oder rechts. Auch beim Vorbild scheint dies keinem bestimmten System zu folgen und diese Kombinationen gibt es auch dort. Die noch denkbare Kombination mit zwei geteilten Fenstern gibt es bei Lima nicht und ich habe bisher auch kein Vorbildfoto gefunden, welches diese Ausrüstung zeigt. Auch hier hat sich Lima vermutlich am jeweiligen Vorbild orientiert.

Rahmendetail und der “Fehldruck” 1042 581-7

Gleich noch einen Blick auf den Rahmen, wenn wir uns die Lok schon von der Seite anschauen. Ist der Führerstand “1” links (Seite 1-2), dann hat die Schürze zwischen den Drehgestellen eine große Klappe mit 2 Verschlüssen. Die andere Seite (Seite 2-1) hat neben dieser großen mittigen Klappe links noch eine kleine Klappe mit einem weiteren Verschluss.

Die Dachleitung bei der 1042 verläuft ja nicht mittig, sondern zu einer Lokseite versetzt. Das ist übrigens immer die Lokseite, bei der die Führerstandsbezeichnung “1” auf der linken Seite ist. Also anders ausgedrückt, schauen wir uns die Lok von der Seite an und der Führerstand “1” ist links, dann sehen wir auch die Dachleitung auf unserer Seite. Warum ich das jetzt hier schreibe hat auch einen kleinen Grund. Denn an sich hat Lima hier immer aufgepasst, nur nicht bei der 1042 581-7. Hier wurden die Führerstandsbezeichnungen vertauscht aufgedruckt.

ÖBB-Logo

Das ÖBB Logo gibt es auf der Lok in zwei Ausführungen. Zum einen das alte ÖBB Flügelrad, zum anderen das danach eingeführte “Schneckerl” Logo. Für mich übrigens bis heute eines der einfachsten und doch aussagekräftigsten Logos bei den Bahnen überhaupt. Das Flügelrad war immer erhaben ausgeführt worden. Die danach eingeführte “Wortmarke” fand keinen Eingang mehr bei den Lima Modellen, da die Produktion eingestellt wurde. Sonst hätte es sicher noch eine weitere Anzahl von Varianten gegeben.

Fabrikschild

Eine nettes Detail ist auch das Fabrikschild der 1042. Da gibt es die Regel, dass bei den Lokomotiven dieses an der Seitenwand in der Lokmitte oberhalb der Betriebsnummer befestigt war. Bei den modernisierten Lokomotiven mit der neuen Front n der rot/grauen Lackierung war dies dort entfallen. Es wanderte an den Rahmen und dort auf die linke Seite rechts neben die Führerstandstüre.

Aber keine Regel ohne Ausnahme und auch Lima hat solche Ausnahmen in der Modellflut berücksichtigt. So findet man die 1042.539, bei der das Fabrikschild an der üblichen Stelle war, aber nicht schwarz, sondern rot unterlegt wurde. Die blutorange 1042.549 hat dagegen trotz alter Front das Fabrikschild nicht in der Mitte sondern am Rahmen links und das sogar noch links von der Führerstandstüre. Ein weiterer Abweichler ist die 1042 009-9, bei der zwar noch der Rahmen für das Fabrikschild, aber keine Bedruckung mehr vorhanden war.

Weiter geht es bei den modernisierten Loks damit, dass die 1042 008-1 nach der Modernisierung das Fabrikschild noch immer an der üblichen Stelle hat (Vorbildfotos bestätigen dies). Bei den anderen Modellen ist das Fabrikschild dann entweder schwarz oder rot unterlegt, oder gar nicht vorhanden.

Drehgestellblende

Eines der wenigen Dinge, das sich von der ersten bis zur letzten Lima 1042 nicht geändert hat, ist (zumindest, soweit ich das feststellen kann) die Drehgestellblende. Sie ist fein gestaltet, an vielen Stellen durchbrochen, aber ohne zusätzliche Zurüstteile. Trotzdem wirkt sie vorbildgetreu. Auch die Bremsanlage liegt auf der Höhe der Radlaufflächen.

Die Drehgestellblenden werden von unten auf das Drehgestell geschraubt/geklippst und sind bei DC und AC Modellen identisch. Das heißt, jede Drehgestellblende ist an der Unterseite bereits für die Aufnahme eines Mittelschleifers vorbereitet und besitzt die entsprechende Vertiefung und Bohrung. Wie bereits erwähnt, ist dies zwar für den Wechselstrombahner praktisch, aber auf der anderen Seite für den Gleichstromer ärgerlich. Denn damit die Schleiferenden tief genug einfedern können, wurden die Blendenunterseite passend ausgeschnitten. Dadurch liegt aber das Getriebe teilweise offen und kann so leicht verschmutzen oder Fremdkörper aufnehmen.

Öffnen der Lok

Kommen wir zu einem etwas unschöneren Thema, nämlich der Frage, wie man in die Lima 1042 eigentlich hineinschauen kann. Da gibt es allerdings einfachere Systeme, bei denen man relativ schnell das Gehäuse zur Wartung abnehmen kann. Durch die Zweiteilung des Kastens in Rahmen und oberes Gehäuse ist das hier etwas komplizierter. Man hält sich daher einfach an die zwar nicht sehr aussagekräftige, aber das Prinzip zeigende Beschreibung.

Zuerst werden die 4 Schrauben von unten entfernt, die den Rahmen am Metallgussblock halten. Diese Schrauben befinden sich seitlich neben den Drehgestellblenden. Nun hat man die Möglichkeit, den Rahmen etwas nach unten zu ziehen, um mit Holzspießchen oder Fingernägeln zwischen Rahmen und oberem Gehäuse zu greifen und das obere Gehäuse nach außen zu spreizen. Damit überwindet man die 4 Rastnasen des Gehäuses, die in Aussparungen im Metallgussblock greifen. Nun kann das obere Gehäuse abgenommen werden. Dabei ist bei manchen Modellen darauf zu achten, dass nicht das Kabel zu den Stromabnehmern abgerissen wird, sonst benötigt man halt wieder den Lötkolben.

Es ist aber auch möglich, sich die 4 Schrauben des Rahmens zu sparen und den Versuch zu starten, direkt zwischen oberes Gehäuse und Rahmen seine Fingernägel zu schieben. Das am besten in der Lokmitte. Wenn dies gelingt, kann man die Fingernägel zu den Lokenden führen und so die Rastnasen zuerst auf der einen Seite, dann auf der anderen aushebeln. Manchmal benötigt man dafür mehrere Versuche, aber es geht. Bitte dazu nie einen Schraubendreher oder eine Nagelfeile usw. verwenden. Das sieht man danach und man kann bei vielen Modellen im Internet oder bei Auktionen erkennen, dass genau so brutal gearbeitet wurde. Sieht nicht so toll aus, man sollte sich daher Zeit nehmen. Glaubt mir, ich habe für diesen Modellbahnwahn ca. 20 Modelle geöffnet und am Ende ging das mit den Fingernägeln ohne Beschädigung des Gehäuses in wenigen Sekunden. Alles eine Frage der Technik. Sie können sich aber die Fingernägel erst einmal schonen und meine Fotos betrachten.

Wie auch immer, irgendwann ist die Lima 1042 offen und man kann sich das Innenleben der Lok genauer anschauen.

Innenleben

Wenn man das Gehäuse abhebt, fallen einem normalerweise die beiden Trittroste an den Fronten entgegen, denn diese werden nur auf winzige Zapfen auf dem Rahmen aufgelegt. Das ist kein Problem, nur sollten sie beim Aufsetzen des Gehäuses nicht vergessen werden.

Das Grundprinzip des Innenlebens und des Antriebs wurde schon in der Einleitung genannt. Anhand der 1042 060-2 aus einer der ersten Modellserien schauen wir es uns hier an.

Mittelmotor, zwei Schwungmassen, Kardanantrieb, Schnecken-/Stirnradgetriebe. Im Vergleich zu früheren Modellen von Lima ein absolut deutlicher Schritt hin zu einer modernen Konstruktion. Über einem Getriebekasten (Lokseite 1 - Lima hat übrigens den Metallgussblock einseitig mit den Zahlen 1 und 2 versehen, damit das Gehäuse richtig herum aufgesetzt wird!) wurde eine kleine Platine aufgeschraubt. Diese trägt an der Unterseite zwei Drosseln, eine Kondensator und die beiden Dioden für die Beleuchtung in Fahrtrichtung. Der ganze Metallgussblock dient bei der Verdrahtung als ein Pol, daher führt zu den Glühlämpchen auch nur ein Kabel. Sieht einfach aus und ist es auch, schließlich hatte man schon beim Gehäuse auf eine Nachbildung der roten Schlussleuchten verzichtet.

Bei dem hier gezeigten Innenleben ist eine Umschaltung Ober-/Unterleitung nicht vorhanden, da es ein Modell mit nicht funktionsfähigen Stromabnehmern war. Das Innenleben hier zeigten, soweit ich das feststellen konnte, auch nur die 3 Modelle der ersten Lieferserie von Lima (1042 636, 060 und 044).

Bereits ab den 1991 erschienenen Modellen war das Innenleben überarbeitet worden. So glänzte dort jetzt der Motor goldfarben und hatte auch veränderte Lötanschlüsse. Die kleine einseitig montierte Platine war einer über die volle Länge des Innenlebens des Modells gehender gewichen. Diese Platine war an 4 Punkten auf Plastiknasen der Motorbefestigung aufgeklippst und trug an der Unterseite die Bauteile Drosseln, Dioden und Kondensator. Jetzt sah das Innenleben gleich noch besser und aufgeräumter aus.

Das hier gezeigte Innenleben einer 1042 509-2 hat ebenfalls keine Verbindung zum Stromabnehmer vorgesehen.

Nun gab es aber auch Modelle mit funktionsfähigen Stromabnehmern und der dazugehörigen Umschaltung. Als ich die “Technik” dazu zum ersten Mal sah, glaubte ich an einen privaten Umbau. Allerdings habe ich mehrere derartige Modelle gesehen und, mal unabhängig von der ungewöhnlichen Ausführung, es funktioniert.

Es wurde auf der Seite des Führerstands 1 einfach die Platine gekürzt und dort eine zusätzliche Platine mit dem Umschalter daruntergeschoben, angenietet und verkabelt. Elegant war dann die Lösung bei den Modellen der 3. Vorbildbauserie zur Umschaltung. Es musste einfach nur der Bremswiderstandsturm über dem Führerstand 1 abgenommen werden, denn genau darunter befand sich der Umschalter. Bei der Gehäuseabnahme war aber nun darauf zu achten, dass man das Verbindungskabel nicht aus Versehen abriss.

Dies änderte sich erneut bei den Modellen, die ab 1992 erschienen sind, also zuerst mit der 1042 579-1 und 1042 550-2. Hier kam eine Platine zum Einsatz, die den Umschalter bereits aufgesetzt hatte. Er saß nun aber ziemlich mittig oberhalb des Motors. Dies führte nun aber zu dem Rückschritt, dass in das Dach vor dem 3. Bremswiderstandsturm ein kleines Loch gebohrt wurde, das man deutlich erkennen konnte. Die Bilder der 1042 550-2 zeigen dieses Prinzip. Eigentlich schade, dass man den Umschalter nicht unter diesen (dann abnehmbaren) Bremswiderstandsturm gesetzt hat, dann wäre zumindest bei der 3. Vorbildbauserie die Umschaltung unsichtbar gewesen.

Mit dieser Positionierung des Umschalters folgten auch die 1042.509 (grün) und 1042.42 der 2. Vorbildbauserie. Zwar verlief hier eine Dachleitung und ein Isolator stand fast genau neben dem Umschaltloch, aber sichtbar war es doch.

Die Bilder der 1042.42 (Innenleben) und der 1042.509 (Dach) zeigen dies deutlich.

Lima war aber lernfähig und erkannte das Problem oder wurde darauf aufmerksam gemacht. Wie auch immer, schon bei der folgenden 1042.13 wurde der Mangel weitgehend beseitigt. Der Umschalter auf der Platine wurde um einige Millimeter zur Lokseite 2 hin versetzt und zudem etwas außermittig platziert, wie das Bild der 1042.13 zeigt. Auf der Platine stand nun übrigens “E 913 L.S.”

Zwar war bei den Modellen der 1. und 2. Vorbildbauserie jetzt noch immer ein Loch im Dach, aber genau an diese Stelle wurde bei der Dachaufrüstung der dicke Dachdurchführungsisolator gesetzt und das Loch war wundersam verschwunden.

Bei der 3. Vorbildbauserie war der Umschalter nun, wir ahnen es schon, genau unter dem 3. Bremswiderstandsturm, der jetzt wieder abnehmbar ausgeführt worden war (erstmals wohl bei der 1042.539. Auf dem Foto kann man aber noch das frühere Loch (rechts daneben) erkennen, was nun wieder verschlossen wurde.

Die 1042 588-2 war dann nach meiner Kenntnis das erste Modell, bei dem der Metallgussblock nicht mehr silbern, sondern in schwarz ausgeführt worden war. Dies kann man auch leicht durch die Seitenfenster erkennen. Alle noch folgenden Modelle behielten diesen schwarzen Metallgussblock bei.

Hier noch der Blick in eines der letzten Modelle, in die 1142 583-2. Der Innenausbau war nach wie vor unverändert geblieben, mal abgesehen von der Farbe der verwendeten Kabel oder der Grundfarbe der Platine. Auch deren Aufdruck “E 913 L.S.” blieb gleich und zeigt, dass es seit der 1042.13 wohl keine Änderungen gab. Was man hier noch sieht, ist eine (nicht ab Werk) nachträglich angebrachte Kabelverbindung (braunes Kabel) statt Umschalter. Das liegt vor allem daran, dass der Umschalter gerne abbricht, z. B. wenn er beim Gehäuseaufsetzen nicht exakt in das Dachloch geführt wird. Die Zahl meiner 1042er mit diesem Defekt hat mich aber durchaus verwundert. Ganz so stabil wie es sein sollte ist das kleine Plastikteil also bestimmt nicht.

Die letzten Modelle in der langen Lima Reihe der 1042/1142 waren die 1042.06 und 1042.10. Sie erschienen mit einem zeitlichen Versatz von 2 Jahren nach der ersten Neustrukturierung von Lima. Ihnen wurde ein neues Gehäuse mit nun richtig sitzenden Scheinwerfern ohne Rückleuchten spendiert. Aber das war nicht alles, auch technisch waren diese beiden Modelle überarbeitet worden.

So wurde ihnen eine 8-polige Schnittstelle spendiert, die aber für den analogen Betrieb auf der neuen Platine verschaltet wurde. Das heißt, wenn man einen Decoder einsetzen möchte, dann sind zuvor 4 Leiterbahnen auf der Platine zu durchtrennen. Auf diese Weise sparte man sich den Brückenstecker. Die “Schnittstelle” hat allerdings keine richtigen Buchsen, sondern lediglich Lötlöcher in der Leiterbahn. Ob dies betriebssicher ist, kann ich mangels Erfahrung nicht beantworten.

Außerdem wurde der Umschalter für den Oberleitungsbetrieb nun als kleiner drehbarer Kontakt ausgeführt, der auf die Platine genietet wurde.

Eine weitere, deutliche Änderung ist die Beleuchtung. Nicht mehr eine einsame Lampe sitzt in der Lokfront, sondern jetzt sind es gleich 4 Stück. Es wurde über die vorhandene Glühbirne eine kleine Platine gesetzt, die mit der bisherigen Lampe und mit weiteren 3 Lämpchen bestückt ist. Zudem wurde der Plastiklichtleiter innen an der Front durchtrennt.

Nun leuchtet an der Frontseite weiterhin das Dreilicht-Spitzensignal, am Lokende dazu ein weißes Schlusslicht in Fahrtrichtung rechts. Ich nehme einmal an, dass dies in der Epoche III ein vorgeschriebenes Bild war, denn sonst hätte man sich kaum die Mühe der Darstellung gemacht.

In der Folge der Beleuchtungsaufrüstung musste auch die Führerstandsinneneinrichtung geändert werden, um den notwendigen Platz und eine Abtrennung der einzelnen Lampe zu schaffen. Dadurch hat die Lok ziemlich verloren, denn im Führerstand ist nun eine hochstehende Wulst, statt den bisher tieferliegenden Sitzen zu erkennen (siehe weiter oben).

Diese beiden zuletzt erschienenen Modelle wurden auch ab Werk für Wechselstrom angeboten. Außer diesen war vermutlich nur noch die zuerst erschienene 1042 636-9 in Wechselstromausführung ab Werk erhältlich. Eigentlich verwunderlich, wenn man sich überlegt, dass alle erschienenen 1042/1142 die Schleiferaufnahme hatten.

Jetzt gab es aber einen entscheidenden Unterschied zwischen dem ersten und den letzten Modellen in Wechselstrom. Wie auch im Katalog ersichtlich, war die Wechselstromversion der 1042 636-9 mit einem Einzelkardanantrieb ausgestattet. Auf gut Deutsch bedeutete dies, dass man einen Antriebsstrang mit Schwungmasse der Unterbringung des Umschaltrelais geopfert hatte. Hier bestand einfach das Problem, dass der Innenraum der Lok durch den  Metallgussblock und die Führerstände ziemlich gut gefüllt war. Es fehlte auch ein größerer Dachaufbau, in dem das damals noch relativ hohe elektronische Umschaltrelais seinen Platz hätte finden können. So ging Lima eben diesen Weg, der damals auch bei anderen Herstellen typisch war.

Viele Modellbahner, die ihre Loks auf AC umbauen wollten gingen aber einen anderen Weg und öffneten die Rückwand eines Führerstands. Besser gesagt, sie sägten oder brachen sie raus, um das Umschaltrelais dort einzuschieben. Nun war es zwar sichtbar, dafür wurden aber alle Achsen angetrieben.

Bei den letzten beiden 1042ern löste Lima das Problem anders. Hier fand das Umschaltrelais seinen Platz in dem Kasten zwischen den Drehgestellen. Jetzt kann man sich fragen, warum man auf die Idee nicht schon früher gekommen ist. Das lag einfach daran, dass bei allen vorhergegangenen Modellen der Metallblock auch diesen Bereich ausfüllt und in den Kasten zwischen den Drehgestellen ragt. Nun hatte man aber den Metallgussblock unten an dieser Stelle plan gelassen und dadurch den nötigen Platz erzielt. Durch ein zusätzlich unter dem Motor gebohrtes Loch wurden die Kabel geführt. Um dorthin zu gelangen muss aber eine ziemlich komplette Demontage der Lok durchgeführt werden (Rahmen, Drehgestellblenden, Drehgestelle usw.).

Die heutigen Digitaldecoder in ihrer kleinen Bauform geben da mehr Möglichkeiten der Unterbringung. So ist zwischen Platine und Dach etwas Platz, evtl. auch im Dachbereich der Führerstände. Etwas basteln muss man aber noch immer.

Schluss

Jetzt hoffe ich, dass ich eine Vielzahl von Details und Veränderungen beschreiben und darstellen konnte. Ich hoffe auch, dass man beim Lesen auch so viel Detailwahnspaß hatte, wie ich beim Erstellen. Das ist bestimmt nicht alles abschließend und ich ergänze das gerne, wenn man mir noch weitere Details mitteilt. Bis dahin werde ich erst einmal meine vom vielen Gehäuseöffnen lädierten Fingernägel pflegen.

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