Lima V300 / ML2200 C'C' ist da!
Heute kam sie an, meine kurz vor Weihnachten 2005 - nach Hornbys Ankündigung, die
Marke Lima wieder aufleben zu lassen - vorbestellte ML2200 C'C'. Die Lok wird im blauen Lima-Karton mit Sichtfenster und Styropor-Einsatz geliefert, und liegt in eine Folie gebettet.
Der erste Eindruck beim Auspacken ist durchaus hochwertig. Die schöne seidenmatte
Lackierung mag gefallen. Der dunkelblaue Lack steht der Maschine gut, ebenso der schwarze Rahmen (beim früheren Modell zu Lima-Zeiten war dieser hellgrau lackiert). Vorbild-Farbfotos kenne ich von dieser Lok in
dieser Lackierung allerdings nicht.
Das Dach ist hellgrau abgesetzt, die Kontrastlackierung in Höhe der Fenster
dagegen in Metallic-Silber, wobei die charakteristische, an den Fronten zum "V" zusammengeführte Zierlinie an der Trennkannte zum Dunkelblau in einem etwas helleren Silber schimmert als die sonstige obere
Gehäusebereich. Der "KRAUSS-MAFFEI A.G."-Schriftzug ist nicht erhaben ausgeführt, sondern nur aufgedruckt.
Auf den ersten Blick stören die plastikhaften hellgrauen Drehgestelle, die aber
durchaus nicht schlecht detailliert sind, und die blitzblanken Räder. Brüniert hätten diese vielleicht besser gewirkt. Schön sind die vier recht plastisch wirkenden Lüfterräder im Dach nachgebildet. Auch die
eingesetzten Scheibenwischer haben ihren Reiz, wirken nicht wirklich zu klobig und sind beweglich (ein Fall für Piezo-Motoren ;-). Durch die Abgaslöcher im Dach kann man ins Innere der Lok blicken, man sieht aber
durch die schwarze Auskleidung nichts.
Nicht mehr zeitgemäß sind die angespritzten Griffstangen, aber man hat bei Hornby
das Gehäuse der letzten Lima-Version dieser Lokomotive wohl nicht überarbeitet. Eine entsprechende Lok aus alter Lima-Produktion liegt mir zum direkten Vergleich zwar nicht vor, die entsprechenden Bilder hier auf
der bahnwahn-Seite deuten aber darauf hin.
Die Lok besitzt wie das Vorbild natürlich sechs Achsen. Die äußeren beiden
Achsen des Drehgestells ohne Schleifer sind dabei angetrieben (eine Achse davon einseitig mit Haftreifen). Die mittleren Achsen laufen nur mit und sind seitenverschiebbar aingebaut. Warum auf am antriebslosen
Schleiferdrehgestell ein Haftreifen ist - keine Ahnung! Zum Einsatz kommt weiterhin ein konventioneller Schleifer mit Schraubloch, der durchaus aus Märklin-Produktion stammen könnte.
Nur an einem der Drehgestelle scheint ein Kupplungsnormschacht angespritzt(!) zu
sein. Am anderen Drehgestell ist keine Kupplung vorgesehen. Stattdessen ist die auf der einen Seite für die (hellgraue) Bügelkupplung durchbrochene Frontschürze auf der anderen Seite durch eine Blende
verschlossen. Auch sind Bremsschlauchattrappen eingesteckt. Für die Kupplungsseite sind entsprechende Teile zum Verschließen der Frontschürze sowie die Schlauchatrappen in einem Zurüstbeutel beigelegt.
Der beiliegende Zettel darf als ungenügend bezeichnet werden. Kein Hinweis auf
einen/den eingebauten Decoder, weshalb sich erste Zweifel über die Ausstattung breit machen. Außerdem werden nur einige "Sicherheitshinweise" aufgeführt und die "Betriebs- und
Wartungsanleitung" kann man getrost als Witz bezeichnen.
Der erste Fahrtest meiner Neuerwerbung verläuft leider nicht zufriedenstellend:
Auf das Gleis gesetzt rast die Lok unkontrollierbar los. Nanu? Kein Decoder eingebaut? Aber das war doch in der Ankündigung von Hornby so beschrieben...dann ein Test auf dem Analoggleis: Die Lok fährt langsam an.
Schnelles Beschleunigen führt zu starkem Schleudern. Die Höchstgeschwindigkeit der Lok ist viel zu hoch und der Brocken droht aus den Kurven (R1) herauszufliegen. Die Beleuchtung durch weiße LEDs mit deutlichem
Blaustich ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dafür erfolgt das Umschalten lautlos. Ist die Lok doch digital?
Also noch ein Test im digitalen Kreis: Diesmal kein Losrasen. Prima! Die Lok
reagiert auf Adresse 3. Hier war mangels Decoder-Beschreibung Probieren angesagt. Die (ESU-Standard-)Adresse lässt mich einen LokPiloten vermuten. Aufmachen mag ich die Lok (noch?) nicht, denn schon die alten
Versionen waren (laut verschiedener Testberichte im www) beim Öffnen und Schließen mit Vorsicht zu genießen und sehr fummelig. Ich schließe daher mal meine 6021 an und versuche, wie beim LoPi gewohnt, den
Programmiermodus aufzurufen. Tatsächlich, es scheint ein LoPi verbaut zu sein.
Nochmal runter vom Programmiergleis und erstmal das digitale Fahrverhalten testen:
Die Lok setzt sich mit leicht knurrendem Motor sehr langsam bei Fahrstufe 1 in Bewegung. Sie beschleunigt recht langsam und gleichmäßig, zeitweise aber etwas ruckelig auf die sehr hohe Höchstgeschwindigkeit. Auch
bei mittlerem Tempo wirkt das Fahrverhalten etwas ruckelig. Der weiße (blaue) Lichtwechsel ist nur für die unteren Lampen realisiert. Für das dritte Spitzenlicht war eine neue Platine scheinbar zu aufwändig.
Rote Schlussbeleuchtung gibt es nicht.
Nun versuche ich mal, der Lok ein etwas besseres Fahrverhalten beizubringen und
spiele nach einer vorhandenen Anleitung für den ESU LokPilot V2) mit den CVs. Meine eingestellten Werte:
CV1 (Adresse) = 30
CV3 (Beschl.) = 07
CV4 (Verzög.) = 06
CV5 (V-max) = 35
CV6 (V-mittel)= 16
CV53(Lastreg.)= 56
CV54(Lastreg.)= 20
CV55(Lastreg.)= 24
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