Roco DB 194 - Das Deutsche Krokodil

In diesem Modellbahn-Wahn Bericht komme ich endlich zu einer meiner Lieblingsloks - der 194 der DB. Das Vorbild sah ich als Kind täglich auf der Bahnlinie hinter dem Elternhaus. Natürlich musste ich die Lok auch auf der kleinen Eisenbahn haben, und irgendwann hielt ich dann meine Märklin 194 in den Händen.

Auch Trix und Kleinbahn boten die E94/194 bzw. 1020 an, selbst von Liliput gab es Modelle, jedoch kamen diese in Detaillierung oder Fahreigenschaften nicht an das Märklin Modell heran. Erst die 1984 erschienene Roco 194 war dann ein Fortschritt in der Modellentwicklung und erfüllte die Wünsche der Modellbahner.

Modellgeschichte

In diesem Modellbericht beschränke ich mich auf die “deutschen” Krokodile, also die E94 / 194 / 254. Die Roco Modelle der österreichischen 1020 bleiben vielleicht irgendwann einem eigenen Bericht vorbehalten, denn die Vielzahl der österreichischen Sonderserien mit den ganzen Detailänderungen würde diesen Bericht sprengen.

Die 194 045-1 klettert am 17.07.1985 die Geislinger Steige hinauf. Der weiße Fleck an der Lokseite ist übrigens der Aufkleber zu “150 Jahre Deutsche Eisenbahnen”

Der Roco Katalog von 1983/84 zeigte eine Vorschau der im nächsten Jahr geplanten Modelle. Hier wurde dann auch erstmals auf die 194 als kommende Neuheit hingewiesen. Im Neuheitenprospekt 1984 war dann ein Vorbildfoto der 194 035-2 zu sehen und das Modell wurde unter der Bestellnummer 4168A in Epoche IV angekündigt. Natürlich erfolgte gleichzeitig auch die Ankündigung der ÖBB Version 1020 in grün und orange.

Wie wichtig für Roco diese Neuheit war, lässt sich auch daran ersehen, dass im folgenden Katalog 1984/85 gleich eine Doppelseite für die 194 reserviert war, wo Vorbild und Modell ausführlich beschrieben wurden.

Das Modell erhielt einen Antrieb auf alle 6 Achsen, davon 4 Räder mit Haftreifen. Eine spezielle Drehgestellführung sorgte für einen vorbildgerecht engen Abstand zwischen Hauptrahmen und Vorbauten. Der fahrtrichtungsabhängige Lichtwechsel schaltete zwischen weiß und rot um. Für ca. 130 DM (66,47 EUR) war das Modell im Handel zu haben.

Sogleich konnte die Roco 194 bei der Wahl zum Modell des Jahres der Zeitschrift Eisenbahn Magazin den Titel für 1984 gewinnen. Dabei votierten 39% der Leser für die 194, die damit einen klaren Sieg erzielte: Dies zeigte, dass man auf eine Neuauflage wirklich gewartet hatte.

Nach dem Abverkauf der ersten Auflage änderte Roco 1987/88 erstmals die Betriebsnummer. Die zweite Auflage erhielt nun die Nummer 194 194-7. Leider stimmte bei dieser gewählten Betriebsnummer die beim Modell vorhandene Dachleitung mit dem Isolator neben dem Dachaufbau nicht. Ab der 194 178-0 war diese beim Vorbild entfallen und als Hochspannungskabel verlegt worden. Das gleiche trifft auch auf die als dritte Auflage ab 1988/89 erschienene 194 179-8 zu.

1988 erschien auch erstmals die Roco 194 in einer Sonderserie für die Spielzeugkette “Idee+Spiel”, ohne dabei im Roco Katalog erwähnt zu werden. Dabei wurde die hellgraue E94 003 der Epoche II nachgebildet.

Glücklicherweise beschränkte man sich dabei nicht nur auf eine neue Lackierung des Modells, sondern versuchte auch vorbildgerecht die typischen Merkmale der Epoche II wiederzugeben. So wurde das obere Spitzenlicht am Vorbau weggelassen und über die Führerstandsfenster verlegt. Dort entfiel auch die große Sonnenblende und die Scheinwerfer erhielten Laternen zum Aufstecken. Es kam nun ein Altbau-Stromabnehmer auf das Dach und die Dachtrittläufe waren nun nicht mehr mit Gitter-, sondern mit Holzstruktur nachgebildet worden. Natürlich entfiel auch der Indusimagnet, dafür wurden bereits die zusätzlichen Sandkästen angebracht.

So entstand ein durchaus ansehnliches Modell der Epoche II, welches aber auch ca. 50 DM (25,56 EUR) teurer als die Serienausführung war.

Blick in die Roco Kataloge von 1983/84 und 1984/85

Zur Freude der Modellbahner und Sammler setzte Roco weiter damit fort, die Betriebsnummern zu ändern. Ab 1991 kam die 194 131-9 in die Händlerregale (jetzt stimmte die Nummer wieder mit der Dachleitung überein). Im Jahr 1993 folgte die 194 151-7, die mit dem sogenanten “Rallyestreifen” zwischen Rahmen und Mittelaufbau versehen war. Dabei handelt es sich um einen weißen Trennstreifen, mit dem die Betriebswerke München-Ost und Freilassing ihre 194er und auch 144er gekennzeichnet hatten. Insgesamt 19 Loks der Baureihe 194 waren so schon von weitem zu erkennen. Auch nach Umbeheimatungen blieb dieser Streifen erhalten.

Als Neuheit 1994 erschien dann die Museumslok E94 279 als limitierte Sonderserie in der Roco Museumsedition zusammen mit einem Bildband über die Lok. Vorbildgerecht wurden nun die Änderungen an Dach, Vorbauten und Gehäuse vollzogen.

Aber auch die bei der DR verbliebenen E94 wurden jetzt für Roco interessant und so wurde ebenfalls ein Modell der 254 052-4 der DR angekündigt (im Katalog noch als 254 110-0 abgebildet).

Als letzte Auflage der Ursprungsserie der 194 erschien dann die 194 138-4 im Katalog 1994/95 und die DR-Version trug die Nummer 254 020-1. Sie ist nach meiner Kenntnis nie mit einer anderen Betriebsnummer erschienen, kostete dann aber auch schon ca. 200 DM (102,26 EUR).

Basierend auf der Museumsedition kam als Neuheit 1995 nun auch die Epoche IV 194.5 in das Programm. Die Dachausführung war geändert worden, es kam der neue Stromabnehmer vom Typ SBS 39 auf das Dach und auch das Gehäuse war verändert worden. Die Lok erschien als 194 567-4.

Schon im Katalog 1995/96 war die DR-Version als Auslaufmodell gekennzeichnet und verschwand dann auch. Als “Ersatz” folgte als eine Sonderserie für Deutschland, die E94 069 der DR in Epoche III.

Eine weitere Sonderserie erschien im Frühjahr 1996. Wieder war es “Idee+Spiel / Eurotrain”, die nun die einzige beige/türkis lackierte Lok dieser Baureihe, die 194 178-0, von Roco nachbilden ließen (erschien nicht im Katalog). Als Basis diente die 194.5 mit den verbesserten Details wie Lampen, Griffstangen usw. und dem Hochspannungskabel auf dem Dach.

Die Ankündigung der E94 279 in der Museumsedition

In den nächsten Jahren änderte sich nicht viel. Obwohl limitiert, war die E94 279 der Museumsedition nach wie vor im Katalog zu finden. Selbst die 194 138-4 verschwand erst 1998. Dafür gab es einen Eintrag in das Guiness Buch der Weltrekorde, als 86 Roco Loks der Baureihen 194.5 und 1020 den großen Eurosprinter im BW München 1 über die Strecke von 5,8 Metern zogen.

Im Neuheiten Prospekt von 1999 war dann die 194 erstmals als DB Epoche III Version zu finden. Die E94 036 besaß nun auch eine Schnittstelle und die weiteren Verbesserungen wie freistehende Scheinwerfer für das Spitzenlicht, angesetzte Griffstangen an den Türen, dunkles Schleifstück am Panto.

Im Jahr 1999 gab es erneut eine weitere Sonderserie. Diesmal war es der Spielzeugring (Vedes/MC Fachgeschäfte), der wieder eine E94 der Epoche II anbot. Die diesmal blaugrau lackierte E94 006 war im Unterschied zu der kurz darauf von Roco erschienenen E94 001 mit dem Reichsadler versehen. Auch diese Lok war nie in einem Roco Katalog zu sehen. 319 DM (163,10 EUR) waren aber auch schon ein stolzer Preis.

Im Folgejahr wurde nun auch wieder von Roco direkt die Epoche II bedacht und es erschien die E94 001 in der Farbe Blaugrau. Diese Lok erhielt maßstäbliche Stromabnehmer und weitere typische Merkmale der Epoche II. Gleichzeitig wurde die 194.5 als Auslaufmodell gekennzeichnet. Auch die E94 001 wurde schon 2001/2002 aus dem Programm genommen.

Ob das verwendete “Blaugrau” tatsächlich die richtige Farbe ist, ist zweifelhaft. Es müsste sich dabei beim Vorbild vielmehr um den Farbton “Olivgrau” gehandelt haben, worauf im RAW Dessau entdeckte Farbtafeln hinweisen.

Im Neuheitenprospekt 2002 erfuhr die 194 zwei Neuerungen. Zum einen fand ein Soundmodul Platz im Gehäuse und gleichzeitig wurde das Modell nun erstmals für den Betrieb im Wechselstromsystem angeboten. Als E94 180 bezeichnet, war dieses Modell zu haben. Nun hatte Roco auch erstmals die mittleren Radsätze zur Stromabnahme herangezogen und die bisher gefederte 3. Achse der Drehgestelle war nun fest im Rahmen gelagert.

Im gleichen Jahr erschien die 194 in der International Collection III/2002 in der Version des Braunkohlekombinats (BKK) Bitterfeld mit der Betriebsnummer 1-1122. Nächster Streich von Roco war die 2003 erschienene 194 268-9 als Modell mit all den o. g. Verbesserungen, aber ohne Sound, in der Epoche IV Ausführung.

In den Folgekatalogen 2003/2004 und 2004/2005 reduzierte sich das Angebot wieder auf die beiden Versionen der DB in Epoche III und IV, nämlich die E94 180 und die 194 268-9. Beide Modelle waren weiterhin in Gleich- und Wechselstrom im Angebot. Das Neuheitenprospekt 2005 und auch die Herbstneuheiten 2005 zeigten keine weiteren Varianten. Die folgenden Probleme der Firma Roco mit Konkurs und Neuanfang unter dem Namen “Roco Modelleisenbahn GmbH” taten ihr übriges.

Nach einem Jahr ohne Hauptkatalog wurde 2006/2007 wieder das Roco Programm auf 226 bunten Seiten vorgestellt. Gleich ins Auge sprang dabei die Herbstneuheit 2006, eine 254 der DR in Gleichstrom mit der Betriebsnummer 254 110-0. Dafür waren die beiden DB Loks nicht mehr im Programm enthalten. Nur noch die 194.2 in AC fand man bei den Auslaufmodellen.

Der Katalog 2007/2008 zeigte die DR 254 im normalen Programm und in der Neuheitenvorschau für 2008 eine “E94 in Ursprungsausführung”. Das Handmuster (auf Basis der E94 036) zeigte dabei einen grauen Rahmen und dünne weiße Zierlinien am Kasten. Die Lok wurde dabei als der frühen Epoche III zugehörig beschrieben und für DC und AC angekündigt.

Eine weitere E94 (DB Epoche III) gab es dann im Herbst 2007 nur in Wechselstrom als Neuheit. Unter der Bestellnummer 69798 erschien im September 2007 die E94 185. Das Neuheitenprospekt von 2008 zeigte erneut die E94 in der frühen Epoche III und als Liefertermin wurde das 1. Quartal 2008 genannt. Im Katalog 2008/2009 war dann auf dem abgebildeten Modell die Betriebsnummer E94 032 zu erkennen.

So kommen wir nun zum Hauptkatalog 2009/2010. Im Normalprogramm war weiterhin die E94 032 (63773/69773) vorhanden. Nun wurde aber auch wieder die Epoche IV bedient, denn als Herbstneuheit konnte eine Wiederauflage mit geänderter Betriebsnummer vermerkt werden. Dies sogar mit 3-Licht Spitzensignal und 2 roten Schlusslichtern. Als Betriebsnummer konnte im Katalog 194 157-4 gelesen werden. Mit dieser Betriebsnummer erschien die Lok dann auch Ende 2009.

Allerdings musste man enttäuscht feststellen, dass die obere Spitzenlampe auf dem Vorbau weiterhin nicht beleuchtet war und das rote Schlusslicht fehlte auch.

Der dann folgende Katalog Herbst/Winter 2010 enthielt jedoch plötzlich keine 194 mehr, wenn man von zwei Modellen der ÖBB-Ausführung absieht, aber die sind ja hier nicht das Thema.

Dafür kam es im Neuheitenkatalog 2011 zu einer Neuauflage. Es war wieder die beige/türkise 194 178-0 zu sehen, allerdings noch als Handmuster. Da der Text zum Modell auf den Betriebszustand der 1980er Jahre hinwies, handelte es sich um die “originale” beige/türkise 194, die nachgebildet wurde.

Auch im Katalog 2011/2012 war dann dieses Modell der Epoche IV im Angebot zu finden.

Der Neuheitenkatalog von 2012 sah dann keine weitere Modellvariante vor.

Das Neuheitenprospekt von 2013 brachte dann eine kleine Überraschung, denn auch die Roco 194 erfuhr nun eine Neuauflage. So wurde das Modell technisch und optisch überarbeitet angekündigt. Einige der beabsichtigten Änderungen wurden bereits genannt: LED Beleuchtung und diese auch (endlich) beim 3. Spitzenlicht, PluX22 Schnittstelle, Räder mit niedrigen Spurkränzen, Griffstangen und Handläufe aus Metall, diverse Ätzteile. Angekündigt wurde das Modell mit einem Vorbildfoto der 194 055-0 in DC, DC mit Sound und AC mit Sound. Damit war eine neue Basis für viele weitere Versionen gelegt.

Mit dieser neuen Basis befasst sich dieser Modellbahn-Wahn aber nicht mehr. Er endet sozusagen mit dem neuen Anfang.

Damit werden hier “nur” die Roco 194er der ersten Auflage gezeigt.

Die technisch und optisch überarbeitete Version wird vielleicht später einmal folgen, wer weiß, aber aus Zeitgründen stelle ich dies derzeit zurück.

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