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Im Messebericht 1969 der Zeitschrift „Moderne Eisenbahn“ - heute: Eisenbahn Magazin – wurde der Lima 515 bereits erwähnt, allerdings nur als Ankündigung, da außer der Katalogabbildung noch nichts Handfestes vorlag. Im Heft 11/1969 lag der Redaktion dann ein unbeschriftetes Vorserienmuster vor, welches eingehend betrachtet wurde. So wurde festgestellt, dass der Triebwagen 15 mm zu kurz geraten war und der Drehzapfenabstand der Drehgestelle etwas vergrößert wurde, wohl um einen besseren Kurvenlauf zu erhalten. Die Detaillierung dagegen wurde gelobt. |
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Allerdings zeigte das Modell in der Abbildung auch gleich ein paar Einschränkungen. So fielen die hellgrauen Drehgestelle unschön auf und die zu groß geratene und gelbe Beschriftung. Insgesamt war das Vorbild aber gut getroffen und man darf nicht vergessen, dass der Modellbahner im Jahr 1970 froh über so ein neues Modell war und an ein Lima Modell damals auch nicht allzu hohe Ansprüche gestellt wurden. Welche geniale Marketingstrategie des Anzeigendesigners in der hochgeklappten Bügelkupplung an der Front steckte, konnte ich bisher jedoch nicht ergründen. Auch im folgenden Katalog (siehe Foto unten) wurde dieses interessante Detail beibehalten (grins). |
Der Katalog 1970/1971 zeigte den 515 weiter als Neuheit. Auf dem Modellfoto war nun die Betriebsnummer 515 590-8 zu lesen. Diese war aber wie in der Anzeige oben relativ groß und gelb geraten. Als Preis wurden 3.750 Lire angegeben und als Länge des Triebwagens 25,8 cm. Unter der Bestellnummer 9125 war jetzt auch ein Steuerwagen ESA 150 (815) mit der Betriebsnummer 815 606-9 für 1.200 Lire zu sehen. Im retuschierten Bild des 815 war allerdings ein Rundmotor zu erkennen. Man nahm es eben nicht so ganz genau. |
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Zurück zu den Bateriekästen beim 815. So ein Vorgehen war ja nicht unüblich und wer es ganz genau nahm, konnte immer noch ein Bastelmesser nehmen und den Unterboden bearbeiten. Die falschen Klappen jedoch blieben, aber ich erzähle hier von einem günstigen Trieb- und Steuerwagen, nicht von einem hochpreisigen Supermodell. Aber was war dies überhaupt für ein Unterboden? Denn waren auf dem ersten Typfoto des Katalogs (ganz oben) noch passende Batteriekästen unter dem Gehäuse angedeutet, erschien das Modell dann mit einem ganz anderen Unterbau. Ein anderer Limawahnsinniger hat mir hier den entscheidenden Tipp gegeben. Dann der ganze Wagenboden wurde nicht für den Lima 515/815 hergestellt, sondern es handelt sich um das gleiche Fahrgestell, wie es Lima bereits für den RBe 4/4 der SBB im Programm hatte. Man kann dies zum Beispiel auch daran erkennen, dass beim Fahrgestell seitliche Einbuchtungen für Türen vorhanden sind, die nicht zum 515er-Gehäuse passen (siehe Details, bzw. bei meinen Steckbriefen den Bericht über den RBe 4/4). Waren die Details am Fahrzeugboden für den RBe 4/4 soweit stimmig, passten sie natürlich nicht zum 515. Zum Glück sieht man wegen dem tiefhängenden Gehäuse nur relativ wenig von diesem krassen Fehler. Aber der “Fehler” sorgte eben sicher auch für den günstigen Preis des Lima Modells. |
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Wie bereits beim roten 515/815 wurde auch hier das Fahrgestell und das Gehäuse des Triebwagens 515 für den Steuerwagen 815 verwendet und zeigte damit die gleichen Unstimmigkeiten bei der Ausführung der Klappen und am Unterboden. Auch wurde weiterhin ein grauer bzw. hellgrauer Plastikguss für den Boden und die Drehgestellblenden verwendet, was einfach nicht ganz stimmig aussah. Auch wurde die Rahmenbeschriftung fast vollständig in ihrer etwas großen Form übernommen und auch die Revisionsdaten wurden nicht verändert und passten damit nicht zu der beige/türkisen Farbgebung (nur der Hinweis auf die nächste Revision beim roten 815 fehlt beim beige/türkisen Modell). Aber Lima hat sich auch überraschenderweise Mühe gegeben und neben der veränderten Betriebsnummer wurde auch die Bahndirektion von BD Augsburg auf BD München umgestellt. Denn war BD Augsburg beim roten Modell noch passend, konnte sie beim beige/türksien Modell nicht mehr stimmen, da diese Farbgebung ab 1974 eingeführt wurde, die BD Augsburg aber am 01.06.1971 aufgelöst wurde. |
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Erst im Katalog 1984/1985 änderte sich das Angebot, denn da waren nur noch die roten Ausführungen zu sehen, während die beige/türkise Version verschwunden war. Im Neuheitenprospekt von 1986 wurde aber zumindest der beige/türkise 515 noch als Auslaufmodell genannt. Im Katalog von 1988/1989 waren dann alle 515/815 aus dem Programm verschwunden. |
Die Neukonstruktion (die nie kam) |
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Diese beabsichtigte große Überarbeitung, bzw. Neukonstruktion des 515/815, die sicher viele Freunde gefunden hätte, fand dann jedoch nicht statt. Die genannten Garnituren sind in dieser Form mit den genannten Verbesserungen leider nie erschienen. |
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Damit wurden gleich 5 komplette 515/815 Garnituren in Aussicht gestellt. Die Katalogabbildungen zeigten dazu einen roten 515, der als ETA150 der Epoche III beschriftet war. Die Betriebsnummer 815 606-9 am Rahmen deutete aber darauf hin, dass es ein Handmuster auf Basis der Erstserie war. Außerdem waren zwei beige/türkise 515er abgebildet, beide allerdings auch als ETA150 beschriftet. Klar, es waren Handmuster. Interessant war, dass einer der Wagen teilweise orangerote Türen hatte, der andere einen umlaufenden türkisen Streifen unterhalb des Daches. Und tatsächlich, diese Neuauflage ist (zumindest teilweise) auch erschienen. |
Als ich den ersten Lima 515 der Neuauflage in der Hand hatte, hatte ich das Gefühl, hier im Vergleich zur Erstauflage tatsächlich einen völlig neuen Triebwagen gekauft zu haben. Alles war irgendwie feiner, die Bedruckung, die Lackierung. Wenn man aber die Neuauflage mit der Erstauflage direkt verglich, stellte man fest, dass dem gar nicht so war. Es war tatsächlich die selbe Gussform. Da stimmt jede Klappe, jeder Lüftungsschlitz, jede Einkerbung und jeder Türgriff überein. Die optische Überarbeitung beschränkte sich auf wenige, aber unheimlich positiv ins Auge fallende Veränderungen. So bekam der Führerstand eingesetzte Fenster mit Nachbildung der Scheibenheizung, dazu Scheibenwischer als Zurüstteile. Auch eine Führerstandseinrichtung war nun vorhanden. Im Bereich des Rundmotors wurden die Fenster mit Vorhängen hinterlegt, um diesen zu tarnen. Die Seitenfenster selber saßen zwar noch nicht bündig, aber deutlich besser als die lediglich hinterlegten Fenster der Erstauflage. Eine zusätzliche Inneneinrichtung war nun auch über dem antriebslosen Drehgestell zu finden. Auf dem Dach wurden die bisher angegossenen Pfeifen durch Steckteile ersetzt und eine Zugbahnfunkantenne gab es zudem. Weitere Zurüstteile für die Pufferbohle vervollständigten das Modell. Dazu kam eine sehr gute Lackierung mit einer sauberen und feinen Beschriftung. Silbern abgesetzte Türgriffe waren ein weiteres Plus. Es war (zumindest für mich) beeindruckend, wie gut das alte Gehäuse mit diesen kleinen Verbesserungen aussehen konnte. Man hatte wirklich das Gefühl, ein neu konstruiertes Gehäuse in der Hand zu haben. Man kann also durchaus den Konstrukteuren von 1970 gratulieren, dass 20 Jahre später das Gehäuse mit seinen Details immer noch überzeugend aussah. Allerdings war damit der 515/815 immer noch etwas zu kurz, der völlig falsche Unterboden blieb und im technischen Bereich gab es überhaupt keine Veränderung. Nach wie vor wirkte der bewährte Lima Rundmotor auf ein Drehgestell und die Stromabnahme erfolgte je Drehgestell nur einseitig. Das war schon lange überholte Technik und nicht mehr zeitgemäß. Die einzigen Innovationen waren, dass das antriebslose Drehgestell nun eine Aufnahme für einen Schleifer besaß und am Drehgestell ein NEM-Schacht fest angebracht war. Es war eben nur eine Neuauflage, keine Neukonstruktion. Dafür schlug Lima aber beim Steuerwagen zu und spendierte diesem doch tatsächlich ein neues Gehäuse. Bei dem wurden nicht nur einfach die (falschen) Batteriekästen unter dem Wagenboden weggelassen, sondern tatsächlich auch die Batterieklappen und Lüftungsschlitze durch vorbildgetreue Klappen ersetzt. |
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Nach dieser Vielzahl von Bestellnummern jetzt noch einmal in der Zusammenfassung. Lima hatte also insgesamt 5 Triebwagen der Baureihe 515 mit jeweils dazu passenden Steuerwagen angekündigt. Zwei Garnituren davon sollten auch als Set erscheinen. Was ist nun aber tatsächlich erschienen und was nicht? Grundsätzlich habe ich gelernt, dass es bei Lima nichts gab, was es nicht gibt. Also will ich auch nicht ausschließen, dass tatsächlich all diese Modelle erschienen sind. Definitiv kann ich jedoch bisher bestätigen, dass der rote ETA 150 mit Steuerwagen ESA 150 erschienen ist. Dies tatsächlich auch in zwei Ausführungen. Allerdings hätte ich je eine Garnitur in Epoche III und Epoche IV erwartet. Jedoch sind es beides Epoche III Fahrzeuge mit unterschiedlichen Betriebsnummern und Klasseneinteilungen, sowie verändertem Zierstreifen. Hinzu kommen drei beige/türkise 515er entsprechend der Katalogbeschreibung. Also ein völlig normaler mit Frontlatz, ein solcher mit teilweise roten Türen, die evtl. einen Austausch nachbilden sollen und dann die Version ohne den Frontlatz, die übrigens genau bei diesem Triebwagen 515 521-3 vorbildgerecht ist. Was hier dann eher störte, war dass auch gleich drei unterschiedliche Türkistöne bei der Lackierung gewählt wurden. Bei den Steuerwagen 815 in beige/türkis sieht es dann ganz anders aus. Mir ist bisher kein solcher untergekommen, der auch das entsprechend veränderte Gehäuse hatte. Lediglich ein beige/türkiser Steuerwagen ohne Frontlatz ist mir bisher bekannt. Der ist dies aber nur aus technischer Sicht ist, also das Fahrgestell eines Steuerwagens ist vorhanden. Das Gehäuse ist jedoch das des 515 521-3 (also mit den Batterieklappen) incl. dessen Beschriftung. Das kann daher auch ein Umbau eines Vorbesitzers sein. Mal abwarten, ob weitere auftauchen, bis dahin werde ich ihn nicht in die Liste aufnehmen. Auch an den beiden Packungen mit den Garnituren 515/815 zweifle ich bisher. |
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Dann ging es plötzlich ganz schnell, obwohl es weiterhin keine besseren 515/815 auf dem Modellbahnmarkt gab (das Kato Modell erschien erst 1996). Bereits im Katalog von 1994 waren alle Akkutrieb- und Steuerwagen verschwunden. Dabei hätte man durchaus erwarten können, dass Lima diese Modelle noch länger fertigt und weitere Versionen auflegt. So kam es aber eben nicht. Aber noch heute kann man die Modelle zu oft durchaus günstigen Preisen gebraucht erwerben. So z. B. während der Erstellung dieses Modellbahnwahns (08/2011) gab es 515er der Neuauflage für ca. 30 - 40 EUR in Auktionen. Wer bereit ist, die Längenverkürzung und das alte Antriebskonzept zu akzeptieren, kann damit noch heute die Zeit der Akkus auf seiner Anlage aufleben lassen. |
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