Vorneweg

Viele Infos zu den Detailänderungen habe ich schon bei der Geschichte der 151 erwähnt. Hier nun die Unterschiede in ausführlicher Beschreibung mit Fotos. Die Übersicht ist sicher nicht vollständig, umfasst aber die wichtigsten Veränderungen, die mir bei der eingehenden Betrachtung der Modelle zusammen mit meiner besseren Hälfte und ein paar Bierchen aufgefallen sind.

RÖWA / ROCO - DB 151

Details

Das Öffnen des Gehäuses

Bevor wir uns den ganzen Details und Veränderungen während der Produktion zuwenden, fangen wir gleich einmal mit einem wichtigen Schritt an: Wie bekommt man das Gehäuse der 151er auf?

Ich schreibe das aus einem ganz einfachen Grund diesmal am Anfang: Wenn Sie eine Röwa 151er besitzen, dann lassen Sie es lieber und schauen Sie sich meine Fotos an. Wenn Sie es aber trotzdem nicht lassen können, dann geht es wie folgt:

Bei der Röwa 151 greifen je Seite drei am Rahmen angegossene Rastnocken von innen in Ausschnitte, die sich an den Plastikteilen der Fenstereinsätze befinden. Zusätzlich besitzt das obere Gehäuseteil an der Unterseite dünne Grate, die dann passend in Ausschnitte des Rahmenteiles eingesetzt sind. Das hört sich zwar ganz sicher an, hat aber Nachteile. Zum einen muss man zum Öffnen des Gehäuses mit dem Fingernagel versuchen, das obere Gehäuse auf Höhe der Führerstandstüren, sowie in der Mitte nach außen zu ziehen, zum anderen ist es ein kleines Kunststück beim Wiederaufsetzen einen passgenauen Sitz zu erhalten. Oft sieht man Modelle, die einen kleinen Spalt zwischen Rahmen und oberem Gehäuse zeigen - leider. Die Roco “Übergangslok” zeigt die gleichen Charakteristika.

Rastnocken und Gegenstück der Röwa 151

Besser, wenn auch unschöner wurde es dann bei der ersten echten Roco Serie gelöst. Weil hier nun das ganze Gehäuse aus einem Teil besteht, muss man lediglich das Gehäuse in der Mitte spreizen und nach oben abheben. Die beiden Rastnocken (je Seite eine) sieht man deutlich genau in der Mitte der Seitenwand.

Bei den folgenden Modellen wurde das Gehäuseloch der Rastnocke geschlossen und nun greifen innen an das Gehäuse angespritzte Plastiknasen unter den Metallrahmen zur Befestigung. Je Seite sind dies vier Stück, aber vom Prinzip her genügt es weiterhin, das Lokgehäuse mittig zu spreitzen und das Fahrgestell fällt nach unten heraus.

Dachaufbau

Umschaltloch Oberleitungsbetrieb

Bei Röwa (und der Roco Übergangslok) war dieses nicht vorhanden. Die Umschaltung Ober- und Unterleitung wurde an der Unterseite durch einen kleinen Hebel (im Aggregatekasten) hergestellt. Ein Prinzip, wie es z. B. bei Märklinloks bekannt und bewährt ist. Die erste Roco Serie verlegte den Umschalter auf die Platinenoberseite und dadurch wurde ein Dachloch notwendig, welches optisch sicher ein Rückschritt war. Erst ab der orientroten 151 071-8 wurde das Loch wieder geschlossen. Der Umschalter blieb aber an der gleichen Stelle und machte nun eine Gehäuseabnahme notwendig. Dies stellte aber kein Problem dar und - ganz ehrlich - wie oft schaltet man denn eigentlich um?

Bremswiderstandslüftungsgitter

Auf dem Dach der 151 befinden sich zwei deutlich sichtbare Lüftungsgitter versetzt hinter den Stromabnehmern. Darunter befinden sich beim Vorbild die Bremswiderstände. Nun wurde diese Gitter bei allen Modellen von Röwa und Roco immer in der gleichen Form wiedergegeben. Als ein Gitter, welches mit einem nur dünnen Rahmen nur ganz wenig über die Dachhaut herausragt. Dies ist auch soweit zutreffend, zumindest bei einer Anzahl von Modellen. Beim Vorbild jedoch wurde im Lauf der Produktion dieses Gitter verändert. Es wurde kleiner und saß dann auf einem breiten Rahmen, der auch deutlich etwas über die Dachhöhe herausstand. Nach meiner jetzigen Kenntnis wurde dies erstmals bei der 151 076 eingebaut, kann aber auch schon vorher gewesen sein. Da fehlen mir einfach die Dachaufnahmen. Wenn man also auf dieses Detail achtet, dann wären die Betriebsnummern ab der 151 076 hier in diesem Detail nicht ganz korrekt.

Modelle der Roco 151 096-5 mit Dachloch (oben) und 151 163-3 (unten)

Windabweiser / Leitungen

Ich nehme mal an, dass man die beiden kleinen Plastikteile so nennen kann. Von Beginn an befanden sich die beiden Einsteckteile beidseitig am Lüftergitter, welches dem Führerstand 1 zugewandt ist. Auch hier wurde ab der 151 071-8 auf die Teile verzichtet. Links im Bild die 151 028-8 von Röwa (oben) und die 151 072-6 (unten).

Die Isolatoren und Leitungen bestehen aus Kunststoff, besonders bei den Leitungen kann es passieren, dass diese sich mit der Zeit etwas verziehen und nach oben wölben.

Auch die schwarze Auslegung der Trennfugen zwischen den Gehäuseteilen kann man gut sehen, sowie die unterschiedlichen Grüntöne.

Foto oben zeigt das Vorbild bei der 151 003, das Foto unten das Gitter der 151 140.

Funken und Pfeifen

Über dem Führerstand 2 befand sich seit Beginn der Fertigung bei Röwa eine Zugbahnfunkantenne. War dies bei Röwa noch ein graues Plastikteil, setzte Roco eine Messingantenne ein. Ebenso befanden sich über beiden Führerständen kleine Messingpfeifen. Dies übernahm auch Roco, bis es wieder mit der 151 071-8 auch hier eine Änderung gab. Von nun an wurden statt den Pfeifen Plastikhörner eingesetzt.

Gehäuse

Grundsätzlich kann man festhalten, dass Roco heute noch die Gehäuseformen der Röwa 151 verwendet. Das spricht vor allem für die damaligen Konstrukteure. Zwar sind dadurch die Griffstangen alle angegossen, jedoch sind sie so fein gestaltet, dass ich mich ernsthaft frage, ob hier mit eingesetzten Griffstangen die Optik nicht leiden könnte.

Änderungen betreffen die Veränderung der Form ab der 151 096-5 / 151 039-5, wo nunmehr ein einteiliges Gehäuse zum Einsatz kam.

Wie bekannt, besteht das Gehäuse der großen 151 aus fünf Teilen, von denen die drei mittleren einzeln abhebbar sind, um an das Innenleben zu gelangen. Beim Modell wurden diese Trennfugen auch nachgebildet, aber erst ab der 151 071-8 wurden diese Fugen schwarz ausgelegt.

Eine optische Verbesserung brachte auch die erste Roco Serie bei der Inneneinrichtung hinter den Maschinenraumfenstern. Röwa (und die Roco Übergangslok) hatten die Fenster mit bräunlich bedruckten Kartonstreifen hinterlegt, welche die Inneneinrichtung nachbilden sollten. Das war zwar besser als gar nichts, erinnerte aber ein wenig an die alten H0-Häuschen und konnte nicht richtig begeistern. Viel besser war dann die Inneneinrichtung durch Plastikteile (zuerst in beige, ab der 151 071-8 in hellgrau), die deutlich mehr Tiefe simulierten.

Unterschiede in der Hinterlegung der Maschinenraumfenster

DB-Logo

Auffällig ist auch noch das DB-Logo an der 151 039-5. Als einzige 151er trägt sie im Modell ein sogenanntes Negativ-Logo, bei der die Buchstaben “DB” nicht hell (wie üblich) sondern dunkel gehalten sind. 

Obere Stirnlampe

Hier sind wir bei einem Detail, bzw. einer Veränderung des Vorbilds, was bei dem Röwa/Roco Modell kein Thema war, da keine Betriebsnummern von 151 001 bis 151 009 wiedergegeben wurden. So war bei den ersten 9 Lokomotiven die obere Stirnlampe deutlich tiefer gesetzt, als bei allen späteren Lokomotiven ab der 151 010. Man kann sich das ja aber trotzdem einfach mal im Hinterkopf speichern.

Rahmenknick

Ein weiteres Detail erkennt man erst, wenn man sich länger mit Vorbild und Modell beschäftigt, bzw. wenn man aufmerksam Diskussionen in Foren, wie bei DSO, verfolgt. So besitzt die 151 einen Rahmenknick, da zu den Lokenden hin der Rahmen etwas eingezogen ist. Beim Vorbild ist der Knick hinter den Türgriffstangen, die zur Mitte hin gesetzt sind. Beim Modell jedoch ist der Knick etwas weiter vorne.

Sonstiges

Auf den Schriftzug an der Unterseite habe ich schon hingewiesen. Röwa druckte seinen Namen auf dem Plastikteil zwischen den Drehgestellen auf. Roco entfernte ihn dort und brachte sein Logo und den Schriftzug “Made in Austria” auf den Getriebeabdeckungen an.

Auf dem oberen Foto befindet sich in dem Kasten rechts vom Schriftzug übrigens der Umschalter Ober-/Unterleitung.

Der erste NEM-Kupplungsschacht fand sich auch wieder bei der 151 071-8. Ab dieser Lok wurden auch erstmals die Regenrinnen über den Frontfenstern und Seitentüren schwarz abgesetzt. Bei der 151 096-5 aus der ersten Roco Fertigung wurden die Umfassungen der Scheinwerfer und die Türgriffstangen zudem nicht silbern abgesetzt. Dafür hatte die grüne 151 039-5 als einzige den Frontgriff silbern lackiert.

Innenleben

Während die Röwa / Roco 151 äußerlich ziemlich unverändert durch die Jahrzehnte gewandert ist, zeigt sich unter der Haube dann doch der Fortschritt etwas deutlicher. Allen Modellen ist das Antriebsprinzip mit Mittelmotor und Antrieb auf beide Drehgestelle (bis auf die erste Röwa 151) gleich. Im Detail änderte sich aber doch manches.

Die Röwa 151 (und die Übergangs-151 von Roco) besaßen einen 5-poligen Mittelmotor ohne Schwungmassen. Über Kardanwellen wurde der Antrieb zu den Getriebgekästen hergestellt. Dieser Bereich wurde von zwei massiven Metallblöcken abgedeckt, die der Lok ein Gewicht von 492 Gramm verliehen. Das den Motor überdeckende Plastikteil stellte die Verbindung zu den Stromabnehmern her, trug die wenigen Elektronikteile und den Umschalter zur Umschaltung Ober- und Unterleitung. Die Beleuchtung erfolgte durch Micro-Glühlampen, die direkt im Frontbereich hinter den Scheinwerfereinsätzen angeordnet waren.

Roco änderte bei seinen Modellen das Innenleben nun umfangreich. Für das Gewicht sorgte ein bis weit nach oben in das Gehäuse ragender Metallrahmen, auf dem eine Platine mit den Elektronikteilen und den Lämpchen saß. Lichtleiter brachten das Licht zu den Scheinwerfern an der Front. Der Motor erhielt eine Schwungmasse und statt den Kardanwellen sorgte nun der Spiralfederantrieb für die Kraftübertragung zu den Getrieben. Das Gewicht sank dabei auf ca. 400 Gramm ab.

Ab der 151 071-8 kehrte man wieder zu dem Antrieb über Kardanwellen zurück, behielt aber die Schwungmasse bei (nunmehr aus Messing statt Metall). Die Platine wurde modifiziert. Ab der 151 163-3 war auch eine Digitalschnittstelle vorhanden, welche ab der 151 072-6 auf einer neu gestalteten Platine zu finden war. Ab der 151 072 wurden seitlich an den Getriebekästen auch kleine Federbleche montiert, welche die Drehgestelle nach Kurvenfahrten wieder in die Geradeausstellung zurück drückten.

Links oben - Röwa Innenleben mit den zwei großen Balastblöcken

Rechts oben - Roco Innenleben der ersten Serie mit Spiralfederantrieb

Mitte rechts - Verbessertes Innenleben der 151 071-8 mit Kardanwellen

Unten links - 151 163-3 zeigt rechts auf der Platine die DSS

Unten rechts - Die neue Platinengestaltung der 151 072-6

Hier noch ein Blick in die 2010 erschienene 151 153-4 aus dem digitalen Startset. Der Decoder liegt oberhalb einer Kardanwelle. Die Platine wurde erneut verändert und es fehlt nun die Möglichkeit der Umschaltung für die  Unter-/Oberleitung, da als Folge des digitalen Zeitalters die Stromabnehmer nicht mehr elektrisch angeschlossen werden.

Schachtel

Die Verpackung der 151 änderte sich auch mit den Jahren. Das Prinzig einer Styroporschale mit Stülpkarton bleib aber immer gleich. Später wurde der Stülpkarton mit einem Sichtfenster versehen.

In der Schachtel des Röwa Modells fand sich auch eine kurze Anleitung zum Modell. Darin werden neben ein paar Worten zum Vorbild die nötigen Wartungshinweise gegeben. Interessanterweise wurde darin nicht das Öffnen des Gehäuses beschrieben, aber es lassen sich die nötigen Wartungsarbeiten ja auch alle ohne diese Fingernagelaktion durchführen. Es ist mir bisher nicht bekannt, dass es darüber hinaus noch weitere schriftlichen Beilagen wie z. B. eine Explosionszeichnung oder eine bebilderte Ersatzteilliste (wie später bei Roco) gab. Hier die Vorder- und Rückseite der alten Röwa Anleitung zum Anklicken.

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