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Modellbahnwahn

Roco 144 und 144.5

Details 2

Nach der allgemeinen Detailbeschreibung auf der vorigen Seite, möchte ich hier etwas intensiver auf ein paar Details der 144 (nicht 144.5) der DB (nicht der DR - mangels Modellen) eingehen, die mir inzwischen aufgefallen sind. Dabei haben mich insbesondere die Kritiken beim Erscheinen der 144 164-1 aufmerksam gemacht. Zu nennen sind Hauptschalter, Stromabnehmer, Dachleitungen, Klappen und solche “Kleinigkeiten”. Dabei kommt gerade der Vergleich mit dem Vorbild zum Tragen - und da stimmt manches, aber nicht alles. Dazu auch vielen Dank an das Historische Forum bei Drehscheibe-Online für Informationen und Fotos.

Das Vorbild erlebte natürlich in den vielen Jahren der Beschaffung auch einige Änderungen. Hinzu kamen Veränderungen während der Einsatzzeit, unterschiedliche Beschriftungen und damit entstand eine Vielzahl von unterschiedlichen Versionen. Wenn man also eine exakte 144er nachbilden will, muss man sich mit Fotos des genauen Vorbilds beschäftigen. Ich kann hier nicht auf alle Details eingehen, aber ein paar grundsätzliche Feststellungen kann ich treffen und diese dann auch bei den Modellen überprüfen. Eine Sache vorneweg: Bei all den mir vorliegenden Roco Modellen wurde kein Beschriftungsfehler der Führerstandsnummern gemacht. Die Seite, bei der auf dem Dach der Hauptschalter platziert ist, ist die Führerstandsseite 1 und das stimmt bei allen Modellen, die ich kenne.

Ich verwende hier wegen der Übersichtlichkeit den Begriff “144”, auch wenn mir klar ist, dass es in vielen Fällen “E44” heißen müsste (bis 1967/68).

Stromabnehmer und Dachstege

Vorbild: Die 144 002 bis 144 111 waren ab Werk mit Stromabnehmern vom Typ SBS 10 ausgerüstet. Erkennbar an den querliegenden Reihenisolatoren und der waagrechten Verbindungsstange im unteren Bereich der Oberschere. Ab der 144 112 kam die Bauart SBS 39 zum Einsatz, erkennbar an der diagonalen Verstrebung der Oberschere und den längsliegenden Isolatoren.

Aufgrund der Stromabnehmer SBS 39 wurden aus Unfallverhütungsgründen auch die Dachlaufstege verkürzt und endeten bereits auf der Höhe des inneren Gelenks der Stromabnehmer, also bereits vor den Führerstandstüren. Später erhielten auch einige Lokomotiven der Betriebsnummern 144 002 bis 144 111 die Stromabnehmer SBS 39, dabei wurden aber nicht in allen Fällen auch die Dachlaufstege verkürzt.

Bei den mit der elektrischen Widerstandsbremse ausgerüsteten 144 sorgten die Ablufttürme zudem dafür, dass die Stromabnehmer etwas weiter nach außen versetzt wurden und die Dachüberhänge vergrößert wurden.

Modell: Alle Roco Modelle der 144, egal welcher Modellserie, haben einen Stromabnehmer vom Typ SBS 10 auf dem Dach. Damit passt dies zu fast allen gewählten Betriebsnummern. Auch sind daher alle Dachlaufstege lang und nicht verkürzt worden. Nur die 144 164 entspricht damit nicht dem Vorbild in diesen Bereichen. Diese hatte immer den SBS 39 auf dem Dach und verkürzte Dachlaufstege (und noch ein paar andere Abweichungen, die noch folgen.

SBS 10 auf der Roco 144 093 mit den langen Dachlaufstegen.

Hauptschalter

Vorbild: Auch beim Hauptschalter gab es bei der 144 verschiedene Bauformen. Sehr verbreitet war der Expansionsschalter R618 von SSW, der bei den 144 002 bis 144 009 und 144 024 bis 144 102 vorhanden war. Das ist dieser rotbraune “Knubbel”, der alte Elektroniker an einen Kondensator aus alten Radios erinnert.

In dieser Serie bekamen jedoch die 144 010 bis 144 023 einen BBC Ölhauptschalter, das waren sozusagen 2 Isolatoren auf einem runden Topf.

Ab der 144 103 kam dann der Hauptschalter vom Typ R628 auf die Dächer. Auch dies waren im Prinzip zwei unterschiedlich dicke Isolatoren, die aber auf einer niedrigen rechteckigen Basis aufgesetzt waren.

Eine kleine Ausnahme waren dann noch die 144 185 bis 144 187, die einen R638 auf dem Dach hatten. Das war ein etwas trapezförmiger Aufbau, bei dem die beiden Isolatoren seitlich schräg nach oben standen.

Modell: Fast alle Roco Modelle der 144 haben auf dem Dach den Expansionshauptschalter R618. Es gab nur eine Ausnahme und das war die 144 021 in beige/türkis. Hier wurde vorbildgerecht der Ölhauptschalter nachgebildet. Dies ist aber tatsächlich das einzige Modell der DB-Versionen, bei dem dies geändert worden war (bei den DR-Lokomotiven fehlen mir leider genaue Angaben zu den jeweiligen Modellen).

Allerdings wirkt der R618 auf der frühen Roco Serie deutlich zu niedrig und daher nicht stimmig. Auch waren alle Isolatoren hier etwas gröber ausgeführt und wirkten vor allem im oberen Bereich etwas spielzeughaft mit den Löchern zur Durchführung der Leitungen.

Allerdings bitte ich dies nicht als grobe Kritik aufzufassen, denn andere Hersteller versahen ihre Modelle zu diesem Zeitpunkt noch mit am Gehäuse angespritzten Dachleitungen. Dagegen war der Dachgarten von der Erstserie 144 075 und 144 071 deutlich besser.

Ab der E44 008 wurde die höhere, stimmige Version des Hauptschalters auf das Dach gesetzt. Die beiden Fotos rechts der Dächer von E44 008 und 144 093 zeigen auch deutlich die weiteren Verbesserungen und Veränderungen der Neuauflage.

Auch hier muss man wieder feststellen, dass die 144 164 nun nicht zum Hauptschalter passt (oder anders herum). Hier wäre der R628 richtig gewesen. Aber auch die E44 017 hätte an sich den Hauptschalter der 144 021 verdient gehabt.

Hauptschalter R618 (niedrig) auf der 144 071

Hauptschalter R618 (hoch) auf der E44 008

Hauptschalter R618 (hoch) auf der 144 093

Hauptschalter auf der 144 021

Dachleitung und Widerstandsbremse

Vorbild: Die Dachleitungen verliefen in der Regel auf der linken Lokseite zwischen den beiden Stromabnehmern. Eine Ausnahme waren hier jedoch die Lokomotiven, die mit einer Widerstandsbremse ausgerüstet worden waren. Dies waren die 144 152 bis 144 183. Diese Lokomotiven besaßen zwei Abluftkamine auf dem Dach und zwar auf der linken Lokseite. Daher musste die Dachleitung auf die rechte Lokseite verlegt werden. Bei einem Teil dieser Loks blieb die Widerstandsbremse in Betrieb und sie wurden als Baureihe 145 (zuvor E44W) bezeichnet, aber auch die 144er, bei denen die Widerstandsbremse nicht mehr in Betrieb war, behielten die Abluftkamine und damit die veränderte Dachleitung. Bei diesen Lokomotiven war auch der mittige Dachaufbau leicht verändert und besaß abgeschrägte Flächen zu den Lokenden hin.

Modell: Alle Roco Modelle der DB 144 geben die Grundausführung mit der durchgehenden Dachleitung auf der linken Lokseite wieder. Das ist auch bei allen Modellen korrekt, eben bis auf die nun leider schon wieder zu erwähnende 144 164. Denn dieses Vorbild besaß die Abluftkamine und damit die Dachleitung auf der rechten Lokseite. Weder die Kamine, noch die veränderte Dachleitung (und der veränderte Dachaufbau) wurden wiedergegeben.

Der Dachbereich der 144 025

Klappen auf dem Vorbau

Vorbild: Bei der 144 befand sich im Vorbau vor dem Führerstand 1 der Kompressor. Daher war dort auf der rechten Lokseite auch die Kühlschlange montiert. Um einen leichteren Zugang zum Gerät zu haben, wurden auf diesem Vorbau 2 Klappen montiert. Unter dem Vorbau der Führerstandsseite 2 war der Hauptluftbehälter, daher waren dort keine Zugangsklappen notwendig.

Eine Ausnahme war dabei die 144 188, ein Umbau aus einer Höllental E244. Diese hatte, warum auch immer, auf beiden Vorbauten je zwei Klappen erhalten. Außerdem haben wohl fast alle 144 der ersten Serienbestellung (144 002 bis 144 021) und die 133 189 keine Klappen auf den Vorbauten erhalten (bei der 144 020 aber doch vorhanden, evtl. nachgerüstet).

Modell: In diesem Bereich wird es bei den Roco Modellen ein wenig inkonsequent. Es ist so, dass bei den ganzen ersten Serien von 1975 bis 1996 diese Klappen überhaupt keine Berücksichtigung fanden. Das war in manchen Fällen wohl auch korrekt, in anderen Fällen aber aber eben nicht (144 075, 144 071, E44 064, 244 136).

Offenbar wurde dieser Fehler bei der Neuauflage aus dem Jahr 2001 erkannt und korrigiert. So hatte erstmals die 144 093 die Klappen auf dem Vorbau vor dem Führerstand 1.

Allerdings hatte dann auch die Eurotrain Sonderserie der 144 021 diese Klappen auf dem Vorbau vor dem Führerstand 1 und da kann ich sie bei Vorbildfotos bisher nicht bestätigen. Bei den folgenden Modellen der 144 erscheint es mir sogar so, dass die Schieber der Formen wohl eher willkürlich zusammengesetzt wurden, denn in fast allen Fällen waren danach die Klappen auf der Seite des Führerstands 2 zu finden, wo sie nicht hingehören.

Dies betraf die 144 025, 144 085, E44 066, 144 164 und andere.

Bei der 144 164 scheint es aber so, dass es hier beide Ausführungen im Modell gab. Mir liegt ein Modell vor, bei dem die Klappen auf der Seite 2 zu finden sind (nicht korrekt), aber im Internet findet sich z. B. bei Drehscheibe-Online ein Foto vom E-Lok-Woife mit den Klappen korrekt vor dem Führerstand 1.

Die Klappen bei der 144 093 befinden sich korrekt auf der Lokseite 1

Die Klappen bei der 144 021 sind zwar vor dem Führerstand 1, aber bei der Lok dort nicht korrekt

Die Klappen (nicht korrekt) auf der Seite des Führerstands 2, hier bei der 144 025, 144 085 und 144 164.