Roco DB 103 - Erstserie 1981-2001

Vorbild

Was soll man zum Vorbild schreiben, was noch nicht irgendwo auf Papier gebracht wurde? Die DB 103 ist eine der Lokomotiven, die in der Literatur berücksichtigt wurden, wie kaum eine andere Lokomotive. Unzählige Abhandlungen, Bücher und Hefte sind über sie erschienen. Horden von Fotografen haben den Aufstieg, den Betrieb, den langsamen Niedergang und das Ende dieser Kultlok auf Negative, Dias, Bits und Bytes gebannt. Die 103 ist einfach ein Klassiker und wird es immer bleiben. Daher darf ich mich hier auch kurz fassen und nur mit den wichtigsten Daten und Fakten meinen Modellbahnwahn ergänzen. Ein paar Fotos gibt es auch dazu, damit meine vielen Stunden an irgendwelchen Bahnstrecken (und da gab es noch kein Internet, man wusste also nicht, was als nächstes um die Ecke kommt) nicht ganz umsonst waren. Leider fehlt mir noch ein guter Scanner.

Die 103 217-6 fährt am 01.03.1989 durch Bietigheim. Schon haben sich ein paar neulackierte Wagen in den sonst harmonischen Zugverband eingeschlichen.

Auf dem Weg zur Beförderung von Schnellzügen mit 200 km/h bestellte die DB im Jahr 1963 bei Henschel/SSW vier Prototypen der Baureihe E03. Im Jahr 1965 begannen die neuen Lokomotiven mit den Versuchsfahrten als E03 001 bis E03 004. Der Einsatz bei der Internationalen Verkehrsausstellung in München im Jahr 1965, bei dem zwischen München und Augsburg mit Sonderzügen die 200 km/h erreicht wurden, ging in die Geschichte ein. Danach wurden die Prototypen intensiv getestet und im Jahr 1969 wurden die Serienmaschinen in mehreren Serien bestellt. Optisch fiel sofort ins Auge, dass die Serienmaschinen nun doppelte Lüfterreihen in den Seitenwänden hatte.

Dabei erhielten die 30 Maschinen der letzten Lieferserie ein verlängertes Gehäuse, um die Führerstände etwas zu vergrößern, deren Enge in der Kritik der Lokführer stand. Die Auslieferung erfolgte zwischen 1970 und 1974. Die Betriebsnummern waren 103 101-2 bis 103 245-7. Dabei waren die Maschinen mit den Betriebsnummern 103 216-8 bis 103 245-7 diejenigen mit dem verlängerten Führerstand. Während die 103 106-1 bereits 1971 bei einem Unfall bei Rheinweiler so schwer beschädigt wurde, dass sie dort vor Ort zerlegt werden musste, hatte die 103 173-1 nach ihrem Unfall im Februar 1972 das Glück der Aufarbeitung. Sie erhielt dabei als einzige weitere 103 den verlängerten Kasten der letzten Serie.

Die erste Roco 103 hatte die 103 240-8 zum Vorbild. Hier fährt das Vorbild am 06.03.1989 durch Vaihingen/Enz.

Die 103 besaß ab Werk Pufferverkleidungen und eine Schürze, die sie sehr elegant erscheinen ließ. Mit den Jahren jedoch entfiel zuerst die Schürze (ca. 1981/1982) und dann auch die Pufferverkleidungen bei praktisch allen Maschinen. Das nahm ihnen zwar etwas die Eleganz, jedoch konnte man damit eine Schönheit auch nicht verunstalten. Auch die Farbgebung änderte sich mit den neuen Farbschemas, welche sich die DB/DBAG immer mal wieder ausdachte. Die klassische Farbgebung war der beige/rote Kasten mit den dünnen Zierstreifen in rot im Frontbereich, dazu der dunkelgraue Rahmen. Die 103 109-5 trug als einzige 103 eine silbergraue Umrandung des Lüfterbereichs, die noch in den 1980er Jahren vorhanden war, soweit ich weiß. Irgendwann begann man bei einzelnen Lokomotiven auch den unteren Rahmenbereich in rot zu lackieren, da dieser auch bei den TEE-Wagen inzwischen rot lackiert wurde und so das einheitliche Bild des Zuges wieder hergestellt werden sollte.

Auch wenn es eine “kurze” 103 ist, zeigt hier die 103 128-5 am 07.05.1998 in Stuttgart den roten Rahmen.

Das orientrote Farbschema sorgte dann dafür, dass die 103 nicht mehr ganz so gefällig daher kam, der hellgraue Latz auf der Front passte so gar nicht zu der runden Front der 103. Aber dies ist ausdrücklich nur meine Meinung. Dagegen war die einzige 103 in verkehrsrot, die 103 233-3, die in Zusammenarbeit mit Roco im Jahr 2000 entstand, schon wieder deutlich hübscher, aber der Klassiker beige/rot ist halt der Klassiker. Erwähnen kann man hier auch noch die 103 101-2, die 1991 als Lufthansa Airport Express in Lichtgrau und Melonengelb lackiert wurde und die 103 220-0, die als Lok für den Touristikzug bunt gescheckt gestaltet wurde.

Orientrot war die Farbe mit der viele 103er dann ihre Einsatzjahre beendeten. Vor einem Interregio fährt hier die 103 237-4 am 23.09.1997 in Stuttgart ein.

Der Einsatz der 103 war natürlich der schnelle Fernverkehr, für den sie entworfen worden war. Ohne sie wären die verschiedenen IC-Projekte (IC 71, 79, 85 und auch 91) gar nicht möglich gewesen, ebenso der IR-Verkehr. Zuerst nur in Hamburg und München beheimatet waren sie überall im Bundesgebiet auf den größeren Bahnhöfen zu sehen. Erst die Baureihe 120.1 konnte in diese Bereiche eindringen. Massiv griff dann aber die Baureihe 101 in die Bereiche der 103 ein, die interessanterweise in genau der gleichen Anzahl gefertigt worden war, wie unser Klassiker. Die großen Laufleistungen von oft über 1.000 km am Tag zehrten auch an der Substanz der 103 und so begann 1997 die planmäßige Ausmusterung der 103. Im Sommer 2000 waren noch 86 Maschinen im Bestand, da aber auch die Baureihen 101, 120.1 und 112.1 immer wieder Schäden zeigten, kehrten auch wieder bereits abgestellte 103er in den aktiven Dienst zurück. Im Januar 2003 schließlich waren noch 17 Lokomotiven betriebsfähig, als die Abstellung der Baureihe 103 von der DBAG verfügt wurde. Allerdings blieben auch nach der Abstellung der Baureihe die als Museumsloks vorgesehenen Maschinen im Betrieb, wie auch einige Exemplare für den Sonderverkehr und für Ersatzzugsdienste. Selbst Hauptuntersuchungen gab es dadurch noch.

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Wer kennt noch die Zuggattung FD? 103 222-6 kannte sie, als sie zusammen mit einer 111 ihren FD am 02.06.1984 nach Stuttgart gebracht hatte.