Die 103 von außen

Der konstruktive Aufbau der Roco 103 der Erstserie ähnelt im Gehäuseaufbau den damaligen Modellen von Märklin oder Fleischmann. So besteht der obere (beige) Teil des Gehäuses aus Kunststoff, während der untere Bereich des Gehäuses (rot) und der Rahmen aus einem Metallgussteil bestehen. Diese Konstruktion dürfte mit den damaligen Möglichkeiten des Kunststoffspritzgusses zu tun haben, da das Gehäuse an den Fronten nach hinten eingezogen ist. Die Befestigung des Gehäuses auf dem Metallrahmen erfolgt durch zwei Schrauben auf dem Dach, kurz vor den Stromabnehmern. Das hält gut, ist einfach und verhindert auch Spalte an den Fronten. Auf der anderen Seite optisch nicht ganz so gelungen, wenn man genauer hinschaut.

Dachschrauben

Diese Befestigungsschrauben durchliefen tatsächlich auch eine Entwicklung. Bei den ersten Modellen waren es Schlitzschrauben, die sinnvollerweise beige lackiert waren. Zumindest ab der 103 224-2 (evtl. schon ab der 103 222-6) waren es Kreuzschlitzschrauben, ebenfalls beige lackiert und danach verzichtete man auf eine Lackierung der Schrauben, sie blieben schwarz. Damit fallen sie deutlich mehr auf, aber einen oder zwei Tropfen Farbe hat man ja für einen guten Zweck immer übrig.

Frontdetails

Roco DB 103 - Erstserie 1981-2001

Details

Wenn ein Modell 20 Jahre im Programm war, könnte man mit manchen Detailveränderungen rechnen. Wenn aber ein Modell schon beim Erscheinen eigentlich ziemlich gut gestaltet wurde, dann fallen diese doch deutlich geringer aus und beschränken sich auf Lackierung und Bedruckung. Die Roco 103 ist so ein Modell, bei dem sich auf den ersten Blick nicht viel verändert hat. Schauen wir uns die Roco 103 trotzdem in Ruhe von außen und von innen an.

Angesetzte Griffstangen besitzt das Modell nicht. Sowohl an den Fronten, wie auch an den Einstiegstüren sind die Griffstangen angegossen. Während das an den Türen durch die Vertiefungen gut und plastisch aussieht, wirkt die Frontgriffstange ein wenig klobig. Die Scheibenwischer sind ebenfalls in den Frontfenstern integriert, was aber durchaus gut aussieht, wenn da nicht die kleine Lücke durch die Fensterrahmen wäre. Aber dafür muss man keine Sorgen haben, dass sich die angesetzten Zurüstteile irgendwo auf der Anlage verabschieden. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile.

Die Fenster sind bündig eingesetzt und an den Seitenfenstern des Führerstands wurden auch die Öffnungsgriffe und Scharniere berücksichtigt.

Leider sind die beiden Trittstufen im Rahmen nicht durchbrochen, sie wirken dadurch etwas flach im Vergleich zum Vorbild.

Farbgebung

Die Farbgebung der Modelle war nicht immer identisch. So hatte die zuerst erschienene 103 240-8 ein etwas helleres (aber gefälliges) rot, als die danach erschienenen Modelle. Da erschient mir der Rotton etwas zu dunkel. Dabei war die 103 120-2 auch minimal heller. Erst die 103 237-4 und die 103 217-6 waren dann wieder auf der hellen Seite des Rottons.

Insgesamt ist die Lackierung gut gelungen, was aber auch durch das Konstruktionsprinzip (Gehäuse/Rahmen) begünstigt wird. An den Fronten findet man bei allen beige/roten Modellen eine Überlappung des Drucks im roten Zierstreifen, der dadurch dort dunkler ist.

Die unterschiedlichen Rottöne der 103 240-8 (vorne) und der 103 230-9 (hinten).

Der DB-Keks

Kommen wir zum DB-Keks, den man auf den Seiten und an der Front findet. Bei der orientroten 103 231-7 ist dieser auch orientrot. Es ist aber noch der alten DB-Keks und nicht der vereinfachte DBAG-Keks. Bei den beige/roten Modellen ist das DB-Logo auf den Fronten silbern auf schwarz. Die einzige Ausnahme ist dabei die 103 237-4, hier ist das DB-Logo bereits orientrot (noch nicht abgebildet).

Auch auf der Seite hat die 103 237-4 einen orientroten DB-Keks. bei allen anderen Modellen ist das Logo weiß auf dem roten Untergrund. Bei der 103 217-6 ist der DB-Keks aber deutlich sichtbar in einem dunkleren Rotton hinterlegt.

Auch die Größe des seitlichen DB-Keks unterscheidet sich. Die 103 229-1 hat einen deutlich größeren DB-Keks als die anderen Modelle, die mir vorliegen. Vielleicht haben das auch noch andere Serien so, die ich nicht habe (wie die 222 oder die 173), wäre mir aber bisher nicht aufgefallen. Deutlich sichtbar auch der bereits beschriebene dunkelrot hinterlegte Keks der 103 217-6. Auch kleine Unterschiede in der Druckqualität kann man im direkten Vergleich bemerken, zudem die Verwendung von verschiedenen Schriftarten, die bei den ersten Serien wohl nicht genau die Zahlen der DB der Epoche IV (ich meine die sind die Schriftart DIN 1451) wiedergaben. Also ran an die Kekse (es fehlen noch 173, 222 und 237)..

Auch die 103 230-9 sei hier nochmals erwähnt und gezeigt, bei der das “150 Jahre Deutsche Eisenbahnen” Plakat auf den Seiten aufgedruckt wurde.

Die Fabrikschilder

Dann kommen wir noch zu den Fabrikschildern, bei denen Roco auch je nach Betriebsnummer unterschiedliche Varianten aufgedruckt hat. Bei den mir vorliegenden Modellen fand ich dabei folgende Kombinationen:

Henschel/Siemens: 103 240-8, 103 230-9, 103 224-2
Henschel/AEG: 103 120-2
Krauss Maffei/Siemens: 103 229-1, 103 217-6
Die 103 231-7 hat keine aufgedruckten Schilder (Foto rechts).

Jetzt wäre ich aber nicht im Bahnwahn, wenn ich da nicht nach Listen gesucht hätte, in denen ich die Hersteller der Vorbilder finde. Siehe da, schon gibt es wohl zwei Ausrutscher. So sind die 103 230-9 und die 103 224-2 im mechanischen Teil nicht von Henschel hergestellt worden, sondern von Krauss Maffei.

Puffer und Schürze

Alle Modelle der Roco Erstserie besitzen Pufferverkleidungen und das ist so auch korrekt, auch die orientrote 103 231-7 hatte die noch behalten. Es finden sich aber zwei Modelle, bei denen die Schürzen weggelassen wurden. Nämlich bei der bereits genannten 103 231-7, wie auch bei der 103 237-4. Dazu wurde die Gussform entsprechend abgeändert und man kann den Ansatz der früheren Schürze noch von unten gut erkennen.

Dachleitungen und Isolatoren

Der Dachbereich ist stimmig gestaltet und fast vollständig, wobei die verwendeten Isolatoren, Hauptschalter und Hebeantriebe der Stromabnehmer Standardteile von Roco waren, die bei einer Vielzahl von Modellen verwendet wurden. Diese passen aber optisch sehr gut. Lediglich der Dachdurchführungsisolator, wie auch der Isolator für den Oberspannungswandler sind beim Vorbild etwas andere Typen. Auch müssten oberhalb der Dachhaubentrennungen flexible Leitungen statt fester Drähte verwendet werden, aber hallo, das ist Klagen auf hohem Niveau. Für das Erscheinungsjahr 1981 war die Ausgestaltung einfach nur sehr gut.

Stromabnehmer

Die Stromabnehmer auf dem Dach waren bei allen erschienenen Modellen Einholmstromabnehmer, welche den Typ SBS 65 wiedergaben. Das lag auch daran, dass alle Lokomotiven der langen Bauserie ab Werk bei der Ablieferung diese Stromabnehmer besaßen. Im Modell war beim zuerst verwendeten Stromabnehmer jedoch die Oberschere etwas zu breit. Dies wurde aber von Roco später geändert und die letzten Modelle ab der 103 237-4 erhielten eine schmälere Nachbildung der Oberschere des SBS 65 auf dem Dach. Auch war die Halterung der Stromabnehmer deutlich filigraner. Die Hobby Line 103 231-7 erhielt aber wieder die breite Ausführung.

Auf dem Foto oben rechts im direkten Vergleich der SBS 65 in der breiten Ausführung (links), rechts der deutlich schmälere Stromabnehmer auf der 103 217-6. Auf den Bildern unten in der ausgefahrenen Stellung.

Stromabnehmerumschaltung

Es gibt auch einen Umschalter für Stromabnahme von der Schiene oder von der Oberleitung. den muss man aber etwas suchen. Der kleine Schraubenkopf befindet sich an der Unterseite des Modells auf der Führerstandsseite 2 und da zwischen der 2. und 3. Achse seitlich. Man muss also die Lok von unten betrachten und das Drehgestell 2 etwas einschlagen, dann findet man den Umschalter auch.

Dachhaube, Tritte und Lüftergitter

Die Dachhaube ist extra in das Dach eingesetzt. Die Dachtritte und Lüfter sind nicht angegossen, sondern ebenfalls alles extra angesetzte Kunststoffteile, was ihnen zum einen eine gewisse Räumlichkeit verleiht, auch wenn sie nicht durchbrochen sind, zum anderen natürlich keine extra Lackierung erforderten. Das gleich gilt für die 20 Lüftungsgitter, auch diese sind extra eingesetzt und besitzen absolut vorbildgetreu 42 kleine Lamellen. Zumindest habe ich das so auch auf Vorbildfotos gezählt. Und wenn es nicht ganz stimmen sollte, das passt optisch auf jeden Fall.

Zugbahnfunkantenne

Die Antenne auf dem Dachaufbau war, soweit ich das feststellen konnte, nur bei dem ersten Modell der 103 240-8 aus Kunststoff gefertigt. danach war es ein Messingdrehteil, was den Modellbahner mit den dickeren Fingern freute, da brach nichts so schnell.

Führerstandseinrichtung

Ganz ehrlich, hier wollte ich wie gewohnt etwas schreiben von einer vorbildgetreuen, vorbildangenäherten oder vorbildfernen Inneneinrichtung, jeweils mit oder ohne Lokführer. Das kann ich mir aber sparen, denn die Roco 103 der Erstserie besitzt keine Inneneinrichtung des Führerstandes. Lustigerweise fällt dies erst auf den 2. Blick auf, da eine kleine Abtrennung nach unten zu den Lichtleitern vorhanden ist, sowie die Glühbirnen in ihrem schwarzen Kunststoffkasten direkt dahinter sitzen. Aber da mir das erst auf den 2. Blick aufgefallen ist, stört es vermutlich gar nicht so sehr.

Drehgestellblenden

Die Drehgestellblenden bestehen aus einem Kunststoffteil und sind ohne angesetzten Zurüstteile. Sie sind ab der Rahmenunterkante im oberen Bereich nicht mehr ausgestaltet und zu den Enden hin verjüngt, damit das Drehgestell ausschwenken kann. Das fällt aber logischerweise allein schon durch den Schatten des Lokkastens gar nicht auf und ist absolut betriebstauglich. Auch wenn es keine Zurüstteile gibt, sind die Blenden fein gestaltet und zeigen viele Durchbrüche, die sie plastisch machen. Sandkästen, Sandfallrohre, Bremszylinder, Stoßdämpfer, Federn, Indusimagnete usw. sind alle vorhanden und am korrekten Platz, nur der Getriebekasten stört ein wenig.

Die 103 von innen

Das Öffnen der Lok stellt nun keine großen Herausforderungen für den Modellbahnfreund dar. Zuerst werden die Stromabnehmer ausgerastet und in die Position “am Draht” gebracht. Dann werden die bereits erwähnten zwei Schrauben vor den Stromabnehmern vorsichtig herausgedreht und schon kann das Gehäuse nach oben abgenommen werden. Wie man sieht, greifen die Schrauben in zwei Gussportale, die fester Bestandteil des Lokrahmens sind.

Beim Wiederaufsetzen ist es möglich, das Gehäuse zu verdrehen. Roco hat hier aber auf der Platine deutlich die Zahlen “1” und “2” angebracht, welche die Führerstandsseiten des Gehäuses anzeigen. Das ist wichtig, damit der Luftkessel zwischen den Drehgestellen auch wieder auf der rechten Lokseite zu finden ist. Bei der orientroten 103 231-7 geht das nicht, daher hier der Hinweis, dass der Hauptschalter immer auf der Führerstandsseite 1 zu finden ist.

Die Platine sitzt direkt auf dem Lokrahmen, geht über die ganze Loklänge und ist dadurch sehr übersichtlich gestaltet. Die Konstruktion bringt es auf ein Gewicht zwischen 570 und 586 Gramm. Die 103 ist also durchaus ein Schwergewicht. In der Mitte des Rahmens sitzt der große 5-polige Rocomotor. Über Kardanwellen und ein Schnecken-/Stirnradgetriebe treibt er beide Drehgestelle an.

Stromabnahme/Antrieb

Es sind nur die beiden jeweils vorderen Radsätze angetrieben. Der mittlere Radsatz hat dabei auf beiden Radsätzen Haftreifen erhalten. Für die Stromabnahme werden aber alle 6 Radsätze herangezogen und diese erfolgt durch Schleifer von der Rückseite der Radscheiben.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt je Seite über 2 Glühbirnen in den Farben weiß und rot unter einer Kuststoffhaube. Dioden auf der Platine sorgen für den Lichtwechsel. Das Modell hatte nie eine Schnittstelle, aber die übersichtliche Platine erlaubt durchaus einen Einbau eines Digitaldecoders, ggf. auch mit einer 8-poligen Buchse.

Eine Besonderheit, vielleicht könnte man auch Gemeinheit sagen, stellt allerdings der Glühbirnenwechsel bei der ersten Auflage der 103 240-8 dar. Ich habe das selber zuerst gar nicht bemerkt und stand dann plötzlich vor einem Rätsel, den man auch Konstruktionsfehler nennen könnte. Bei der ersten Auflage sitzt nämlich nicht eine Plastikkappe über den Glühbirnen, die man einfach nach oben abheben kann, sondern das ”Haus” der beiden Glühbirnen ist komplett zusammen mit dem Rahmen gegossen. Ist also da eine Glühbirne defekt, muss man sie nach hinten herausziehen. Das verhindern aber die Kontaktbleche und wenn man die biegt, brechen sie. Zudem sitzt der Getriebekasten dahinter viel zu nah. Das bedeutet: Motor ausbauen, Kardanwelle ausbauen, Platine losschrauben, Drehgestell ebenfalls losschrauben. Dann Drehgestell zur Lokmitte hin verschieben und etwas nach unten, dann die Platine etwas zur Lokmitte ziehen und schräg kippen, damit man die eine oder andere Glühbirne herausziehen kann. Umbau dann eben in umgedrehter Reihenfolge. Vielleicht täusche ich mich ja und es geht einfacher, aber mir viel keine andere Lösung ein (wenn hier jemand eine hat, klärt mich bitte auf!!!). Es wird aber wohl einen Grund gegeben haben, dass Roco diese Konstruktion ganz schnell geändert hat.. Wenn man bei der Erstserie also eine defekte Glühbirne hat, dann empfehle ich im Modell die Darstellung einer defekten Stirn- oder Schlussbeleuchtung.

Motor/Antrieb

Die ersten Modelle (Fotos oben) waren mit dem Motor 85002 ohne Schwungmasse ausgestattet. Bereits ab der 103 120-2 kam der überarbeitete Motor (85067) in die Lok und er erhielt einseitig eine Schwungmasse. Zudem wurde der ganze Antriebsstrang überarbeitet und die Kardanwelle war nun wegen der veränderten Aufnahme länger und dünner, was sich bis zum Ende der Produktion bewährte und beibehalten wurde.

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