Gold für Deutschland!!! Genauer gesagt war es die Goldmedaille der Leipziger Messe 1969, die der neuen Piko E11 verliehen wurde. Damit ist 1969 auch als Erscheinungsjahr der Modelle sehr sicher und nicht früher. Im Katalog von 1970 waren die Modelle auch zusammen mit der Goldmedaille für die E11 erstmals abgebildet.

Hier zeigte Piko nun also die E11 022 (5/6205) mit den Doppellüftern und die E42 031 (5/6212) mit den Einzellüftern und weißem Zierstreifen. Beide Modelle waren grün lackiert und hatten rote Drehgestelle.

Neben den Abbildungen waren die Modelle auch noch ausführlich beschrieben:

Piko DR 211/242

Geschichte

Hier nun die Modellgeschichte der Piko 211/242. Die Informationen habe ich vor allem aus den mir vorliegenden Piko Katalogen entnommen. Natürlich war auch wieder der Battenberg eine Hilfe, wie das Internet. Hinweise und Korrekturen sind immer willkommen.

Katalogtext E11: Achsfolge Bo´Bo´; zwei Triebwerksdrehgestelle mit Allrad-Stromabnahme; geräuscharmer Lauf; Umschalter für Ober- oder Unterleitung; automatischer Lichtwechsel „weiß/rot“ bei Änderung der Fahrtrichtung; federnde Stromabnehmer; flexible Puffer. Ein präzise gearbeitetes und hervorragend detailliertes Modell - dem Vorbild getreu in der Leistung und Gestaltung. LüP 187 mm.

Katalogtext E42: Im Antrieb und im technologischen Bau entspricht dieses Modell der E11, die detailgetreue Gestaltung (Dach, Lokomotivkasten, Drehgestelle) wurde jedoch nach der Vorbildlok E42 031 vorgenommen. Das Modell hat Scheibenwischer an den Stirnfenstern sowie freistehende Dachleitungen mit genau nachgebildeten Isolatoren. LüP 187 mm.

Wie bereits beschrieben unterschieden sich die Modelle der E11 und E42 in der Ausführung des Gehäuses. Auf der einen Seite gab es die Doppellüfter in Verbindung mit den Verstärkungssicken am Rahmen (E11), auf der anderen Seite die Einzellüfter und der untere Rahmenbereich war ohne die Verstärkungssicken (E42). Beim Blick auf das Vorbild stellte man aber fest, dass diese Unterschiede keine Unterschiede zwischen E11 und E42 waren, sondern zwischen den Lokomotiven der 1. Serie und den späteren Serien beider Baureihen. Es wäre also durchaus möglich gewesen, dass Piko eine E11 mit Einzellüftern herstellt oder eine E42 mit Doppellüftern. Das wäre nur eine Frage der Betriebsnummer gewesen. Dazu kam es aber nie. Mögliche Unterschiede beim Dach oder bei den Drehgestellen waren zwar ebenfalls im Text bei der E42 genannt, da habe ich aber bisher vergeblich gesucht, oder ich kann das Offensichtliche nicht sehen. Zu den Drehgestellblenden habe ich aber auf der Detailseite ein paar Infos gegeben.

Der folgende Piko Katalog von ca. 1978 unterschied sich zu seinem Vorgänger in einem ganz wesentlichen Punkt. Nun war die rote 211 in der Serienausführung zu sehen und als Neuheit gekennzeichnet. Also mit bordeauxroten Gehäuse und weißem Zierstreifen.

Die Bestellnummer blieb aber zu dem Modell mit dem schwarzen Rahmen unverändert. Auf der gezeichneten Lok konnte man die Betriebsnummer 211 031-1 erkennen. Das wäre allerdings nicht stimmig gewesen, denn es wäre dann als Prüfziffer die 0 statt der 1 richtig gewesen. Erschienen ist das Modell aber mit der Betriebsnummer 211 035-1. Eine 211 031-1 hat es meines Wissens nie gegeben.

Bei der Umstellung kam es aber zu einem Fehldruck. So wurde in der neuen Lackierung eine Anzahl Modelle gefertigt, bei denen zwar auf der Seite die neue Betriebsnummer 211 035-1 aufgedruckt worden war, deren Fronten aber nach wie vor mit 211 029-4 versehen wurden. Das ist also etwas für die Sammler, die von der Piko 211 nicht genug haben können.

Die E11 022 und die E42 031 waren beide weiterhin wie bisher im Katalog zu finden.

Im Katalog von ca. 1974 wurden die Modelle der E11 022 und E42 031 durch eine weitere Version ergänzt.

Mit der Bestellnummer 5/6213 war nun eine rote 211 mit einem schwarzen Rahmen zu sehen. Die Deutsche Reichsbahn hatte ja ab 1973 das neue rote Farbschema eingeführt. Allerdings gingen dem verschiedene Testlackierungen voraus, so auch diese Version, die drei Lokomotiven der Baureihe 211 im Jahr 1970 erhielten. Die 211 029-4 war eine davon, die in scharlachrot/schwarzgrau lackiert wurde. So stellte dies Piko Modell nicht die spätere Regellackierung, sondern den Testanstrich dar, wenn auch der Rotton evtl. nicht richtig getroffen wurde.

Die Beschreibung der Modelle wurde leicht modifiziert und lautete jetzt: Modell der elektrischen Schnellzuglokomotive E11 der DR. Achsfolge Bo´Bo´. LüP 187 mm. Vorbildgetreue Ausführung in allen Details, Farbgebung und Beschriftung, sämtliche Radsätze angetrieben. Umschaltmöglichkeit für Stromabnahme auf Oberleitung, federnde Stromabnehmer, Stirnlampen beleuchtet, Lichtwechsel „weiß/rot“ bei Fahrtrichtungsänderung.

Der Katalog von 1980 zeigte die Lokomotiven jetzt auf einer Doppelseite. Das Seitendesign war verändert worden und wirkte nun mit den Farben braun/orange/gelb fast wie die Polsterung mancher IC-Wagen. Dem damaligen Zeitgeist also durchaus angepasst. Nach wie vor gab es die grünen E11 022 und E42 031, obwohl diese beim Vorbild inzwischen immer weniger wurden.

Dazu war wieder die 211 035-1 zu sehen, nun war die Abbildung deutlich größer geworden und es war nach wie vor die Loknummer 211 031-1 zu erkennen. der Begleittext war wieder verändert worden, hier als Beispiel bei der E11: Modell der Schnellzuglokomotive E11 der DR; Achsfolge Bo´Bo´. Das Modell ist in allen Details vorbildgetreu und maßstabsgerecht ausgeführt. Genaue Nachbildung aller Einzelheiten auf dem Dach sowie an den beiden Drehgestellen. Fenster extra eingesetzt. Stirnfenster mit Scheibenwischernachbildungen. Zwei federnde Dachstromabnehmer. Umschaltmöglichkeit für Stromabnahme aus der Oberleitung. Stirnlampen beleuchtet und mit der Fahrtrichtung wechselnd „weiß/rot“. Jedes Drehgestell mit einem Motor ausgerüstet; beide Radsätze angetrieben. Motor und Getriebe leicht zugänglich; einfache Wartung. Farbgebung und Beschriftung entsprechend den bis 1970 geltenden Vorschriften der DR.

Bei der E42 wurde auch auf die genaue Nachbildung der Einzelheiten auf dem Dach hingewiesen und auf freistehende Dachleitungen. Ebenso, dass die Drehgestelle genau nachgebildet wurden.

Der Katalog aus dem Jahr 1986 war freundlicher und moderner im Design und zeigte wie bisher die grüne E11 022, die grüne E42 031 und die rote 211 035-1 mit der gleichen (alten) Zeichnung mit der Beschriftung als 211 031-1.

Hier fand man nun aber eine Neuheit, auf die man sicher schon lange gewartet hatte. Nun gab es endlich eine 242 in der modernen roten Farbgebung der DR. Das Modell war auf der Zeichnung als 242 239-2 beschriftet und erschien auch mit dieser Betriebsnummer (Bestellnummer 5/6212/001). Die Einzellüfter und die fehlenden Verstärkungssicken stimmten mit dem Vorbild überein.

Irgendwie hätte man sich ja auch eine grüne Lok der Baureihe E11 oder E42 mit der Epoche IV Beschriftung gewünscht, aber dazu kam es nie, außer man legte selbst Hand an.

An diesem Programm änderte sich dann im Katalog von 1990/1991 nichts mehr, nur wurden die Modelle wieder auf zwei Seiten verteilt und größer abgebildet. Die Bestellnummern wurden zudem mit “/000” ergänzt, bis auf die 242 239-2, die ja bereits als 5/61212/001 eine längere Bestellnummer trug.

Danach kam die Wende und aus dem VEB Piko entstanden wieder einzelne Firmen. Die neu erstandene Firma Piko blieb dabei im Besitz der Formen.

Während der Bauzeit in der DDR gab es auch noch “besondere Modelle”. Neben der bereits erwähnten 211 029-4 mit der Seitenbeschriftung 211 035-1 wurde auch ein blaues Gehäuse der E11 022 gefertigt, also in den Farben der S-Bahn Leipzig. Es kam aber wohl nie zu einer Auslieferung des Modells mit Fahrgestell, sondern es gelangten nur einzelne Gehäuse zu den Modellbahnern. Dass es natürlich kein Problem war, dieses aufzurüsten und fahrfähig zu machen, dürfte klar sein. Diese blauen Gehäuse sind heute gesuchte Objekte für den Pikosammler. Allerdings gibt es auch Fälschungen auf dem Markt, es ist also Vorsicht geboten.

Außerdem soll es die E11 und die E42 auch als silberne Standmodelle gegeben haben, wie sie Piko von einigen Baureihen gefertigt hat. Entsprechende Fotos liegen mir aber davon, wie auch von der blauen S-Bahn Variante leider noch nicht vor.

Ebenfalls erschienen die Modelle mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zugpackungen. So wurde die E11 022 mit 3 silbernen, stark verkürzten SNCF Reisezugwagen in einer Expert-Zugpackung angeboten (nach einer eBay Auktion). Weitere Ausführungen sind denkbar.

Danach kam die Wende und aus dem VEB Piko, sozusagen der “Überfirma” entstanden wieder einzelne Firmen. Die dabei neu erstandene Firma Piko blieb im Besitz der Formen der E11/E42.

Tatsächlich fand man dann auch im Katalog von 1993 die 242 239-2 wieder. Sie war in der Rubrik der Hobby-Modelle - Modelle für den Einstieg zusammen mit weiteren älteren Lokomotiven und Wagen abgebildet. Ich glaube aber eher nicht, dass das Modell neu produziert wurde, sondern es dürfte sich um Modelle oder Einzelteile gehandelt haben, die noch im Lager waren und auf diesem Weg abverkauft wurden.

Die 242 239-2 tauchte dann auch noch im Katalog 1995/1996 auf, diesmal in der Rubrik der “Oldies”. Also bei noch lieferbaren historischen Piko Modellen, die nur erhältlich waren, solange der Vorrat reicht. der Preis des Modells lag damals übrigens bei 99,70 DM (also ca. 45 EUR) als unverbindlicher Verkaufspreis.

Danach war die gute alte Piko E11/E42 oder 211/242 nicht mehr im Programm von Piko zu finden. Gar nicht mehr? Nein, einen kleinen Auftritt hatte die 242 239-2 dann doch noch. So kündigte Piko als Neuheit im Neuheitenprospekt von 1996 die Baureihe “142” der DR als Neuauflage an. Diese erschien auch in der Folge komplett als optisch wie technische Neuentwicklung und war nicht mehr vergleichbar. Im Neuheitenprospekt 1996 aber wurde die alte 242 als Platzhalter verwendet und das war wohl der letzte Katalogauftritt des Modells.

So hielt sich das Modell von 1969 bis immerhin 1995 im Programm. Die meiste Zeit davon gab es keine Alternative von anderen Herstellern. In hoher Stückzahl gefertigt, ist es heute noch problemlos möglich, sich eine umfangreiche Sammlung dieses Modells zuzulegen, wenn man einmal von den kleinen “Schätzen” wie dem Leipziger S-Bahn Gehäuse und dem Fehldruck 029/035 absieht.

Inzwischen hat die neue Piko E11/E42 und auch das gleiche Modell von Brawa neue Maßstäbe gesetzt, die das alte Modell nicht mehr erfüllen kann. Trotzdem hat man hier Modellgeschichte geschrieben und eine weit verbreitete Lok in einer wirklich ansprechenden Ausführung auf die Modellgleise gestellt.

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