Piko DR 211/242

Details

Sehr konstant war das Modell hinsichtlich seiner Ausführung technisch wie optisch. Größere Veränderungen während der Produktion gab es überhaupt nicht und selbst bei der Suche nach kleinen Veränderungen findet man wirklich nicht viel. Trotzdem gehe ich wie immer auf der Detailseite mit Bildern und Text auf die 211/242 ein und vielleicht ist das eine oder andere trotzdem neu und wenn ich etwas übersehen habe, Mail genügt.

Von außen

Das Gehäuse der 211/242 besteht aus Kunststoff und wurde in einem Guss hergestellt. Da gibt es keine extra hergestellten größeren Anbauteile. Komplettiert wird das Gehäuse dann durch die Fenstereinsätze, Griffstangen, Stromabnehmer und Dachisolatoren mit Leitungen.

Trotz seines Alters ist das Gehäuse sehr schön detailliert und trifft das Vorbild richtig gut. So sind zum Beispiel die Trittstufen unter den Führerstandstüren durchbrochen und auch die Dachlaufstege sind unterschnitten, was sie plastisch wirken lässt.

Auf dem Dach findet man auch die Ösennachbildungen zum Anheben der drei Dachhauben. Da stört schon fast wieder das damals völlig übliche Loch zur Umschaltung des Unter- und Oberleitungsbetriebs.

Bleiben wir gleich auf dem Dach. Hier gibt es ganz unterschiedliche Farbgebungen, auch bei gleichen Modellserien, vielleicht je nachdem, welche Farbe gerade verfügbar war. So findet man Dächer in einer Art Steingrau, in einem Mittelgrau, in einem dunkleren Blaugrau oder in einem leichten Grüngrau. Der Glanzgrad ist in fast allen Fällen ein gut aussehendes Seidenmatt.

In die Bohrungen im Dach wurden die braunen Isolatoren eingesteckt und von innen vermutlich mit einer Lötspitze mit dem Gehäuse verschmolzen. Ich konnte bisher zwei unterschiedliche Brauntöne feststellen. Die Stromabnehmer sind zwar einfache Wiedergaben, wie sie auch auf anderen Loks, wie der E44 verwendet wurden, sie stimmen aber in ihrer Ausführung mit den beiden schrägen Streben durchaus mit dem Vorbild überein.

Auf den Isolatoren, bzw. durch die Löcher in der Isolatorenspitze gezogen, ist ein einfacher silberner Draht zur Leitungsdarstellung montiert. Auch wenn die Leitungsführung mit ihrer Kreuzung etwas chaotisch aussieht, stimmt sie mit dem Vorbild überein. Lediglich bei der kurzen Leitung, die in Fahrtrichtung 1 gesehen links vom Hauptschalter endet, kann man sich fragen, ob die nicht auf der anderen Seite enden müsste, zumindest geben das einige der wenigen Dachaufnahmen wieder. Übrigens auch ein Unterschied zwischen dem späteren neuen Modellen von Piko und Brawa. Es mag aber auch bauserienbedingt sein, da fehlt mir das Wissen.

Kommen wir zu den Seitenwänden. Hier gibt es zwei unterschiedliche Ausführungen. So haben alle Modelle der Baureihe E11/211 die Doppellüfter und die Verstärkungssicken am Rahmen erhalten. Die Modelle der Baureihe E42/242 dagegen haben die Einzellüfter und die Verstärkungssicken fehlen. Dies war aber, auch wenn es durch die Pikomodelle so erscheinen mag, kein Unterschied zwischen E11 und E42, sondern zwischen den jeweils ersten Bauserien und den späteren Bauserien beider Baureihen.

Durch diese Gehäuseänderungen sind auch die Klappen am Rahmen unterschiedlich dargestellt, bei der E42 gibt es zudem Rahmendurchbrüche.

Die beiden Lokseiten sind übrigens auch nicht identisch, sondern auf der rechten Lokseite findet man unter dem ersten Lüfter eine angedeutete Klappe, die auf der anderen Seite fehlt.

Ein weiteres “Detail” ist die Führerstandsbezeichnung. Beim Vorbild ist die Seite 1 dort, wo auf dem Dach der Hauptschalter ist. Da wurde aber bei Piko wohl öfters das Gehäuse verdreht in die Bedruckungsanlage gelegt, denn Versionen mit verdrehter Führerstandsbezeichnung sind wohl so häufig, wie stimmige Modelle. Wer es also genau will, der sollte hier sein Augenmerk darauf richten. Die E11 022 gab es aber auch völlig ohne die “1” und “2” neben den Seitenfenstern.

Die Frontansicht der Lok passt auch, hier ist aber ein sichtbares Manko, dass das beim Vorbild zwischen den beiden Frontfenstern vorhandene Signalhorn fehlt. Auch die Pufferbohle ist blank und ohne jegliche Detaillierung, was eigentlich schade ist, aber behoben werden kann. Bei allen mir bekannten Modellen wurden die Gummipuffer verwendet.

Die Lackierung der Modelle wurde sauber ausgeführt und das Grün und das Rot treffen das Vorbild gut, wobei der Rotton eher etwas zu kräftig ist, von der 211 029-4 einmal abgesehen, die ja mit ihrem schwarzen Rahmen ohnehin eine seltene Vorbildvariante war. Es ist auffällig, dass die E11 022 keinen weißen Zierstreifen besitzt, während dieser bei der E42 031 vorhanden ist. Ich bin mir nicht sicher, ob das Fehlen des Zierstreifens vorbildgerecht ist, da Fotos aus dieser Zeit selten sind, dazu in Farbe. Normalerweise meint man aber auch bei der E11 immer einen hellen Zierstreifen zu erkennen. Es gibt aber einige Aufnahmen (in schwarz/weiß), wo er auch fehlen könnte. Hinweise dazu nehme ich gerne auf.

Bei der 211 029-4 ist der weiße Zierstreifen übrigens auch etwas schmaler, als in der danach folgenden Serienversion mit der Betriebsnummer 211 035-1.

Die Beschriftung ist aus heutiger Sicht sicher nicht optimal, aber es wurden trotzdem eine Anzahl von Rahmenbedruckungen vorgenommen, wenn diese auch nicht scharf sind und nicht alle vorbildgerecht. So lese ich auf der E11 022 eine “Abnahme 4.8.1967”, dabei kam die Lok bereits 1963 in den Dienst.
Während bei der E11 022 und der 211 029-4 noch keine Beheimatungen aufgedruckt worden waren, konnte man dann bei der 211 035-1 das Bw Reichenbach, bei der E42 031 das Bw K-M-Stadt und bei der 242 239-2 das Bw Riesa lesen.

Zwischen den Drehgestellen befindet sich ein weiteres Plastikteil, welches die beiden Luftbehälter wiedergibt. Dieses wurde in verschiedenen Farben gefertigt. So in schwarz bei den Modellen mit den roten Drehgestellblenden, aber auch jeweils zu den Blenden passend in hellgrau oder mittelgrau. Es soll das Teil auch transparent gegeben haben, was mir bisher jedoch noch nie aufgefallen ist.

Die Drehgestellblenden sind sehr gut durchgestaltet, wenn man besonders bedenkt, wann dieses Modell entwickelt wurde. Sie besitzen eine Vielzahl von Durchbrüchen und sind plastisch. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, besitzt das Modell zwei unterschiedlich gestaltete Blenden. So unterscheiden diese sich auf der in Fahrtrichtung rechten Seite. So ist die Blende unter dem Führerstand “1” (also dort, wo der Hauptschalter ist) am vorderen Achsdeckel mit einer Art kurzen Leitung nach oben versehen, was bei der Blende unter dem Führerstand 2 fehlt. Außerdem ist links neben dem mittleren Federpaket der dort angebrachte Kasten, von dem eine Welle zum hinteren Achslagerdeckel geht viel kleiner, als bei der Blende unter dem Führerstand 2, dort ist ein richtig großer Kasten angebracht. Soweit ich das auf Fotos feststellen konnte, ist dies absolut richtig. Beim Betrachten mehrerer Modelle musste ich aber feststellen, dass dies beim Modell wohl nicht immer berücksichtigt wurde und je nach Tagesform der Montage auch durchaus zwei identische Blenden verbaut wurden. Wenn man das nicht weiß, fällt es nicht auf, aber ich bin mir sicher, dass der Leser dieser Seiten jetzt sofort zu seiner alten Piko 211/242 rennt, um das zu überprüfen.

Wem meine Erklärung und die Fotos übrigens nicht genügen, der schraubt die Drehgestellblende ab, die ist nämlich innen, unterhalb des Getriebes, groß mit “1” oder “2” geprägt.
Die Blenden gab es in rot für die grünen Lokomotiven, aber auch in hellgrau oder mittelgrau.
Gleich noch den Blick auf die Räder, da konnte ich bisher rote und mittelgraue Speichenräder festhalten.

Von innen

Jetzt blicken wir einmal in die 211/242 hinein und trennen Gehäuse vom Fahrgestell. Auf der Unterseite der Lok sieht man in der Mitte gleich eine große Schraube, aber die muss gar nicht herausgedreht werden. An sich kann man das Gehäuse abheben, wenn man die beiden Seitenfenster vorsichtig leicht nach innen drückt und gleichzeitig das Gehäuse in der Mitte spreizt. Denn es sind tatsächlich nur die beiden Fenster, die als Rastnasen fungieren. Manchmal reicht auch allein das Spreizen aus.

Das Innenleben der 211/242 besteht aus einem gebogenen Blechrahmen, in den die beiden Antriebsdrehgestelle eingehängt sind. dann wie schon bei der E44 hat auch dieses Modell auf jedem Drehgestell einen Rundmotor sitzen. Es gibt bei dem Rahmen einen kleinen Unterschied. Zuerst waren die Seitenteile ohne irgendwelche Besonderheiten. Später wurden hier auf Höhe der Motorwellen des Ankers Ausschnitte vorgesehen, welche das Ölen der Lager vereinfachten. Beim Wiederaufsetzen des Gehäuses ist darauf zu achten, dass die Seite mit den zwei Kontakten zur Dachplatine (im Foto unten rechts) auch wieder seine passenden Kupferflächen findet, sonst gibt es Probleme mit der Beleuchtung.

Die beiden Antriebe sind normalerweise nicht miteinander elektrisch gekoppelt, sondern arbeiten unabhängig voneinander. Oft wurde aber eine elektrische Verbindung vom Vorbesitzer geschaffen, um die Stromabnahmebasis zu verbessern. Denn es ist nicht optimal, wenn der eine Motor Spannung hat und arbeitet und der andere wegen schlechtem Gleiskontakt blockiert. Eine an sich aufwändige Technik, die aber dem Modell genügend Kraft gibt, um vernünftig Züge auf der Anlage zu bewegen. Dass mangels Synchronisation der beiden Antriebe es sein kann, dass diese unterschiedlich arbeiten wurde dabei in Kauf genommen.

In der Mitte zwischen den Antriebsdrehgestellen befindet sich ein Fach, in dem Metallplatten zur Gewichtserhöhung eingesetzt sind. Diese werden im übrigen durch die schon erwähnte Schraube an der Unterseite fixiert und dabei die Druckluftbehälter am Rahmen befestigt. Das Modell kommt dabei auf ein Gewicht von ca. 350 - 390 Gramm. Diese Schraube hält auch gleichzeitig die unterste Gewichtsplatte, die etwas größer ist und damit die Drehgestellantriebe in ihrer Position hält.
Auf dem Foto fehlen aber die (leider herausgebrochenen) Seitenfenster.

Jetzt etwas ganz Wichtiges, was man sonst nur selten bei Modellen findet und daher den Bastler zum Kopfzerbrechen bringen kann: Wenn man die Lok zerlegt und das Gehäuse abnimmt, fehlen elektrische Verbindungen. Grund dafür ist die elektrische Ausführung. So sitzt die Platine im Dachbereich. Dort sind auch die Dioden für die Beleuchtung und Kontakte führen zu den Lampen, die in einem Metallblock im Frontbereich platziert sind.

Hier gab es übrigens drei unterschiedliche Ausführungen. Bei der ersten waren die Glühbirnen durch zusätzliche Kontakte auf dem Bleigewicht mit Strom versorgt und es führten von der Platine zwei dünne Kontaktbleche an den äußeren Seiten nach unten. Die Kontaktbleche waren auf der Platine angenietet.
Dann gab es die Version, bei der die Glühlämpchen direkt mit den Kontaktblechen verbunden waren. Die Kontaktbleche von der Platine waren breiter, aber noch angenietet.
Bei der letzten Version waren die Kontaktbleche dann nur noch in die Platine eingesteckt und wurden dort durch die Eigenspannung gehalten, konnten bei der Gehäuseabnahme aber trotzdem leicht verloren gehen.

Die Stromabnahme erfolgte zuerst durch Radinnenschleifer von allen Rädern, ist somit, wenn man die beiden Antriebe verbindet, auf einer breiten Basis. Die Schleifbleche führen direkt zu den Motoranschlüssen und sparen damit weitere Verbindungskabel. Haftreifen sucht man bei den Modellen vergebens, Piko hatte darauf verzichtet. Später stellte Piko die Stromabnahme um und Radschleifer berührten von oben die Laufflächen der Räder.

Ich hoffe, der Detailwahn hat ein paar interessante Fakten gebracht und er wird natürlich erweitert, wenn es neue Informationen oder Entdeckungen gibt.

Piko DR 211/242 Vorbild Geschichte Übersicht Details Sonstiges