Piko DB 193

Modelldetails

Die Piko E93/193 ist ein hervorragend detailliertes Modell mit vielen Feinheiten und angesetzten Teilen. Daher kann es nie ein Fehler sein, hier ein paar Bilder davon wiederzugeben, damit sich der Krokodilfreund selber ein Bild machen kann.

Dabei sind mir auch ein paar Änderungen und vorbildgerechte Veränderungen aufgefallen, die ich ebenfalls darstelle. Das müssen aber nicht alle sein. Für Hinweise und Tipps zu weiteren Besonderheiten bin ich immer dankbar.

Von außen

Über die Detaillierung und die Maßstäblichkeit der Piko 193 wurde nicht nur im Rahmen der Eigenwerbung in Piko Publikationen, sondern auch in der Fachpresse entsprechend berichtet. Ich bin kein Nietenzähler, was bei der 193 auch ziemlich schwierig werden könnte, und ich mache auch keine Messungen.

Man kann einfach feststellen, dass die Piko 193 rundum gelungen ist. Das Vorbild wurde perfekt getroffen, die Details wurden vorbildgerecht wiedergegeben und fein gestaltet, die Beschriftung überzeugte. Ich bin mir sicher, auch nach längerer Suche wird man kaum einen richtigen Mangel finden, der es wert ist, erwähnt zu werden.

Auch technisch ist die Lok absolut auf der Höhe. Mittelmotor, Schwungmasse, Schnittstelle, LED-Beleuchtung und eine vorbildgetreue Höchstgeschwindigkeit. Beim Gleichstrommodell wurden alle sechs Achsen angetrieben, beim Wechselstrommodell immerhin noch vier davon.

Aber bleiben wir zuerst außen am Modell und schauen uns auch an, was Piko alles geändert hat.

Fangen wir mit einem Blick auf das Dach an. Trittstufen, Leitungen und Isolatoren sind sehr fein ausgeführt und treffen das Vorbild genau. Dort saßen beim Vorbild zuerst zwei Stromabnehmer vom Typ SBS 9 (mit Glockenisolatoren), die schon bald durch SBS 10 (mit Rillenisolatoren) ersetzt wurden. Das Piko Modell gibt den SBS 10 wieder.

Bisher ging ich davon aus und habe dies hier auch so geschrieben, dass bei der ersten Serie des Modells, der E93 11, ein etwas vereinfachter Stromabnehmer verwendet wurde, welcher eine geschlossene Bodenplatte (silbern lackiert) besaß. Nach einem Hinweis und dem Betrachten von den Bildern vieler Auktionen glaube ich dies inzwischen nicht mehr. Vermutlich hatte ich ein verändertes Modell der E93 11 auf dem Tisch, was ich leider schon 2013 wieder verkauft habe (Foto unten links).

Daher möchte ich jetzt dies korrigieren und behaupten, dass bei allen Serien des Modells ein vorbildgetreuerer Stromabnehmer ohne Bodenplatte verwendet wurde. Die Befestigungsschraube für den Stromabnehmer war am Rand des Stromabnehmers platziert worden.

Wenn man genau hinschaut, fällt auf, dass die Stromabnehmer der Epoche II Modelle nicht nur eine andere Farbe, sondern auch ein schmäleres Schleifstück besitzen.

Oben die drei unterschiedlichen Stromabnehmer, unten Bilder der Dachdetails.

Apropos Dach - während die Dachlackierung der 51x096 (193 004-9) relativ glänzend war und in der Körnung auch etwas grob wirkte (im Bild unten), war das Dach der folgenden Lok 51x097 (193 004-6) deutlich matter und vor allem wirkte sie feiner ausgeführt (im Bild oben).

Das Modell besitzt natürlich die beiden unterschiedlichen Gehäuseseiten. Das Vorbild hatte nur noch einseitig einen Gang durch den Maschinenraum. Auf der anderen Seite, dort wo die vier Lüfter im Quadrat zu sehen sind, stand der Haupttransformator.

An dieser Stelle noch ein Wort zu den Radsätzen, bzw. zu deren Farbe. Die Erstauflage (E93 11) hatte rote Radsterne, auch wenn man es kaum hinter den Blenden der Drehgestelle sah. Danach wurden schwarze bzw. graue verwendet, bis auf die 193 004-9 (51x96), denn die hatte erneut rote Speichenräder. Beim Vorbild waren, soweit ich weiß, die Speichenräder rot lackiert, jedoch war dies nach schon kurzer Betriebszeit aufgrund der Verschmutzung kaum mehr zu erkennen.

Hier ein Blick auf die beiden E93 der Epoche II. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Betriebsnummer, sondern auch in der Ausführung weiterer Lackierungsdetails.

Während die E93 01 eine einfache graue Lackierung besitzt, erhielt die E93 18 zusätzlich feine weiße und schwarze Zierstreifen. Bei der E93 01 wurde dafür der Ansatz der Vorbauten schwarz lackiert. dafür erstrahlen bei der E93 18 diverse Dosen in auffälligen Farben und die Beschriftung H/V und der Warnpfeil der Oberleitung wurden deutlich plastischer mit Schattenwurf gedruckt.

Es werde Licht - wie beim Vorbild hat Piko auch hier die Veränderung des Vorbilds nachvollzogen. Bei den Epoche II Modellen befindet sich die obere Lampe des Spitzensignals oberhalb der Frontfenster. Bei den Modellen der Epoche III und IV ist dort die Lampe verschlossen und das obere Spitzenlicht ist auf den Vorbau gewandert, wo es funktionsfähig ausgeführt wurde. Beim Vorbild wurde diese Maßnahme bis ca. 1962 bei allen Loks ausgeführt, damit es nicht mehr zu störenden Lichtreflexen für die Lokführer kam. Auch sind die Lampen der Epoche IV Versionen etwas kleiner, als die Lampen der Epoche II und III. Selbst diese Veränderung kann auf Fotos des Vorbilds nachvollzogen werden.

Beim direkten Blick auf die Fronten darf aber eine kleine Kritik sein. Die Führerstandsfenster wurden bei allen Modellen mit den Klarheizscheiben dargestellt (das sind diese “Rahmen” in den Fenstern). Diese wurden jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg eingebaut und sind daher an den Modellen der Epoche II nicht richtig.

Eine weitere kleine Veränderung betrifft die Anzahl der Sandkästen an den Drehgestellblenden. In der Epoche II waren dies je Blendenseite vier Stück, später wurden sie auf nur noch drei Stück reduziert, was vor allem dem Einbau der Indusi geschuldet wurde. So findet man auch bei den Piko Modellen der Epoche II vier Sandkästen und bei allen anderen Loks nur noch drei je Blendenseite. Bei allen Modellen? Nein, denn die 193 003-1 aus der Packung widersetzt sich dieser an sich klaren Vorgabe. Diese 193 besitzt nämlich interessanterweise am vorderen Drehgestell je Seite drei Sandkästen, denn dort findet man auch die Indusi. Am Drehgestell unter dem Führerstand 2 sind jedoch beidseitig je vier Sandkästen zu finden. Klar - hier hat man beim Zusammenbau gepfuscht und in die falsche Teileschachtel gegriffen. Wirklich? Der erste Eindruck war das bei mir auf jeden Fall, das gebe ich zu. Allerdings versuche ich normalerweise für so einen “Fehler” auch einen Bildbeleg zu finden. Im Internet und im Braun/Hofmeister Buch über die E93 wurde ich auch schnell fündig. Es war nicht die falsche Teileschachtel, sondern das Piko Modell ist vorbildgetreu. Denn die 193 003-1 hatte tatsächlich nur am vorderen Drehgestell den jeweils zweiten Sandkasten für den Indusimagneten verloren. Alle Bilder zeigen das hintere Drehgestell beidseitig mit vier Sandkästen. Daher ein großes Lob an Piko, dass so ein Detail berücksichtigt worden ist. Da waren wirklich Eisenbahnfreunde am Werk - Respekt!!!

Oben die E93 01 mit 4 Sandkästen, in der Mitte die 193 013-0 mit 3 Sandkästen und unten die 193 016-3 mit 3 Sandkästen und Indusimagnet (incl. der Leitung).

Dann noch kurz zum Indusimagneten, der ja bereits zu sehen war. Dieser wurde auch beim Vorbild am vorderen Drehgestell (also dem Drehgestell unter dem Führerstand 1) beidseitig angebracht. So ist die Anbringung bei der 193 003-1 und 193 016-3 völlig richtig. Ein wenig überrascht jedoch das Modell der 193 013-0, da dort kein Indusimagnet vorhanden ist. Zwar ist es denkbar, dass es Lokomotiven der Baureihe 193 mit Computernummer und ohne Indusimagnet gab, da der Indusieinbau erst 1970 abgeschlossen wurde. Da die 193 013-0 aber eine Untersuchung am 10.06.1969 erhalten hatte, dürfte spätestens da auch die Indusi eingebaut worden sein. So blieb hier eigentlich nur der Zeitraum von ca. 18 Monaten für diesen Betriebszustand. Nicht unbedingt typisch, aber möglich.

Noch ein Foto von der Anbringung des Schleifers bei der AC-Version. Die beiden hinteren Achsen dieses Drehgestells sind ohne Antrieb. Sehr schön sieht man auch die Feinheit der Leitungen und die wirklich ausgezeichnete Gestaltung der Drehgestellblenden insgesamt.

Von innen

Das Öffnen des Modells ist in der Anleitung gut beschreiben. Zuerst sind die beiden Vorbauten abzuziehen. Dazu fasst man zwischen Führerstand und Vorbau mit den Daumen beidseitig in die Lücke und spreizt den Vorbau vorsichtig, um ihn dann nach oben abzuziehen.

An sich funktioniert das gut, jedoch ist viel Gefühl geboten, da durch das Spreizen Druck auf die kleine Öse an der oberen Kante des Vorbaus ausgeübt wird und dort dann gerne der kleine Plastikgrat bricht.

Danach ist einfach das Mittelgehäuse von unten her zu spreizen und kann problemlos nach oben abgezogen werden.

Beim Wiederaufsetzen des Mittelgehäuses ist auf das Kontaktblech der Oberleitung zu achten. So kann man es eigentlich nicht verdrehen. Auch die Vorbauten sind innen mit “V” und “H” für vorne/hinten gekennzeichnet.

Jetzt muss man nur noch geistig das “vorne” mit der Führerstandsbezeichnung “1” am Mittelgehäuse verbinden, dann passt das auch.

Das Innenleben ist klar und aufgeräumt gestaltet. Der Mittelmotor mit Schwungmasse treibt über Kardanwellen die Achsen der Drehgestelle an.

Auf der Platine sitzt eine 8-polige Schnittstelle und ein Decoder findet seinen Platz über dem Motor im Dachaufbau. Der massive Metallrahmen und die zusätzlichen Gewichte über dem Antriebsstrang in den Vorbauten sorgen für das nötige Gewicht von ca. 420 Gramm (bei der AC-Version).

Die Beleuchtung erfolgt durch kleine LEDs, die auf einer Platine direkt im Vorbau sitzen. Bei der Epoche II Version ist das obere Spitzenlicht über den Führerstandsfenstern natürlich ebenfalls beleuchtet. Die LED hierfür sitzt dann direkt auf der Hauptplatine.

Bei der 193 004-9, die im Okober 2013 erschien, war dann eine neue Platine eingebaut worden (evtl. schon bei der E93 15, aber die kenne ich nicht von innen). Der größte Unterschied war nun die Verwendung einer 21-poligen Schnittstelle. Auch wurde die Aussparung für den Decoder deutlich kleiner. Aber durch den Dachaufbau gab es auch über der Platine noch etwas Platz. Beim abgebildeten Foto ist die Verkabelung nicht mehr original, bitte beachten..

Verpackung

Die Piko 193 kommt gut verpackt in einer Schachtel von angemessener Größe. Der Kartondeckel besitzt ein Sichtfenster, was jedoch eigentlich nicht notwendig ist. Denn im Kartonunterteil sitzt ein massives Styroporteil mit extra Deckel, welches passend für das Modell ausgeschnitten ist. Damit man das Modell besser greifen kann, gibt es zwei kleine Griffmulden unterhalb der Drehgestelle. Trotzdem wäre zu überlegen, ob nicht eine kleine Plastikfolie das Herausnehmen vereinfachen könnte. Auf der rechten Seite sind die Zurüstteile in einem kleinen Fach untergebracht. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Griffstangen für die Oberseiten der Vorbauten.

Ab der 51x96 wurde die Außenverpackung dem Erscheinungsbild der “Classic”-Serie angepasst und entsprechend verändert. Der Styroporeinsatz blieb von seinen Ausschnitten her gleich, war nun aber in einer anderen Konsistenz hergestellt worden (fast weiß und fein, statt hellgrau mit gröberen Partikeln).

Anleitung

Der Piko 193 liegt eine Bedienungsanleitung mit technischen Daten und Vorbildinfos bei. Auf deren Rückseite findet man die Ersatzteilliste. Außerdem gibt es eine bebilderte Montageanleitung, die Informationen zur Gehäuseabnahme und diversen Reparaturarbeiten bis hin zum Austausch des Motors gibt. Ich finde das sehr umfangreich und übersichtlich.

Zumindest ab der 193 004-9 (#51x96) wurden die Beilagen etwas verändert. So war die Ersatzteilliste nun ein beidseitig bedrucktes DIN A4 Blatt und die Beschreibung und Wartungshinweise fanden sich auf einem Faltblatt mit 6 Seiten. Daher zeige ich diese veränderten Anleitungen hier nochmal extra.

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