Mehano HO - Boeing LRV

Geschichte

Das erste Erscheinen der Mehano Boeing Straßenbahnen lag im Jahr 1980 (zumindest habe ich bisher keine früheren Erscheinungsdaten nachvollziehen können). Dabei sind gleichzeitig die Versionen San Francisco (MUNI) und Boston (MBTA) auf den Markt gekommen. Da es zum damaligen Zeitpunkt keine modernen Gelenkzüge in Großserie gab und der Roco GT6/GT8 das einzige modernere Fahrzeug war, fand das Modell trotz seiner Einfachheit durchaus Beachtung. Dazu kam der günstige Preis von 49,50 DM (25,31 EUR).

Natürlich muss man berücksichtigen, dass es sich bei dem Modell mehr um ein einfaches Spielmodell handelt, als um ein weitgehend vorbildgerechtes Modell für den ambitionierten Trambahner. Auf der anderen Seite gibt das Modell sein Vorbild aber ganz gut wieder. Optisch fallen vor allem die nur hinterlegten Fenster negativ auf, sowie die silbern glänzenden Räder. Die Lackierung ist nur einfach gehalten und hat erhebliche Probleme, im Fensterbereich sauber zu decken und alle Ecken und Kanten zu füllen.

Das Gehäuse und die Bodenplatte sind vollständig aus Plastik. Als Gewicht ist nur im A-Führerstand ein Metallgewicht eingeschraubt.

Als Antrieb dient ein im A-Teil untergebrachter Motor, der über eine einseitig bewegliche Kardanwelle auf das vordere Drehgestell wirkt. Zur Stromabnahme dienen die beiden nicht angetriebenen Drehgestelle. Leider zeigt das Antriebskonzept, vmtl. aufgrund von Fertigungsschwankungen beim Motor, eine große Streuung. So habe ich richtig gut laufende Modelle, wie auch fürchterliche Humpler im Depot. Beim Kauf ist also die Fahrprobe sehr wichtig, außer man wirft den Motor ohnehin weg.

Die “Beleuchtung” besteht aus einer im Gelenkportal angebrachten Glühbirne, die von da durch alle möglichen Ritzen strahlt, nur nicht durch die Fenster. Eine Frontbeleuchtung sucht man vergebens und die Glühbirne wandert am besten in die Bastelkiste.

Bereits im Februar 1981 gab es die erste und einzige Sonderauflage auf der Basis der Mehano Boeing. Von der Händlerkette MC erschien eine beigefarbene Ausführung mit der Werbeaufschrift “MC-Fachgeschäfte”. Dabei handelte es sich nach den Beschreibungen zwar um einige einmalige Auflage, die Modelle konnten jedoch noch einige Jahre in den Läden erworben werden.

Wie es auch bei anderen Modellen (z. B. USA-Dieselloks in Spur N) vorgekommen ist, wurde die Mehano Boeing ebenfalls unter anderen Markennamen wie AHM oder IHC auf den Markt gebracht. Dabei fällt auf, dass laut der AHM-Verpackung auch Modelle ohne Antrieb vorgesehen waren. Diese hatten den Buchstaben “D” (vmtl. für “Dummy”) hinter der Bestellnunmmer. Ich kann jedoch das Erscheinen bis jetzt nicht bestätigen, da ich noch nie so einen Dummy in die Hand bekam.

Die Boeings von San Francisco und Boston haben es dann geschafft, bis 2008 im Katalog zu bleiben. Auch der Preis (rein von der Zahl her) hatte sich fast nicht geändert, allerdings waren es dann ca. 50 EUR (statt DM), die man für das Modell ausgeben musste. Bei den ähnlich gestiegenen Preisen anderer Modelle war das Modell daher immer noch günstig.

Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man bereit ist, die Mängel zu akzeptieren und vielleicht etwas Eigenarbeit zu investieren. Es kann sich lohnen, denn auch wenn das Modell danach noch immer nicht perfekt ist (es hat ja auch schon ein ziemliches Alter), hat man selber etwas daran gemacht und aus meiner Sicht ist das oft mehr wert, als alle werksmäßigen Details.

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