Mehano DB 210

Modelldetails

Hier nun der etwas genauere Blick auf die 210 und in die 210 hinein. Sicher kann ich hier nicht alles abdecken, hoffe aber die wichtigsten Punkte nicht übersehen zu haben. Da ich keine entsprechende Anlage habe, musste ich jedoch auf Hinweise zu Fahreigenschaften verzichten.

Die Verpackung

Die Lok kommt in einer stabilen Verpackung, welche die Lok sehr gut sichert und schützt. Die äußere Schale ist der Umkarton mit einem großen Sichtfenster, darin befindet sich ein stabiler Styroporblock. In diesen ist jedoch die Lok nicht einfach eingelegt, sondern das Modell selber liegt innerhalb des Styropors in einer weiteren durchsichtigen Plastikverpackung.

Damit Lackabrieb verhindert wird, ist die Lok zudem in ein Vlies eingelegt. Dieses Vlies jedoch erinnert mich sehr an das kurzzeitig von Roco verwendete Material, welches nach kurzer Zeit Lackschäden an den Modellen verursachte (ich weiß wovon ich rede, ich habe solche Modelle mit Lackschäden). Aus gesundem Misstrauen würde ich das Vlies daher entsorgen und durch eine lebensmittelechte Plastikfolie ersetzen. Die Verpackung finde ich aber sonst sehr gut.

Die Bedienungsanleitung ist in eine Aussparung auf der Rückseite des Styroporblocks eingelegt. Es ist ein DIN A4 Blatt in 7 Sprachen mit einem kurzen Abriss über das Vorbild und einer Grafik, wie die Lok geöffnet wird. Dazu findet man Angaben zur Spannung, Stromaufnahme usw.. Auf der Rückseite des Blattes sind Pflegehinweise und eine bebilderte Ersatzteilliste abgedruckt.

Hier die angesprochene Beschreibung/Ersatzteilliste (Vorder- und Rückseite)

Die Lok von außen

Der erste optische Eindruck der roten 210 ist durchaus positiv. Das Kunststoffgehäuse ist sauber lackiert und das verwendete Rot wirkt vorbildgerecht. Die Zierlinie in weiß und die silbernen Lüfterumrandungen sind ebenfalls sehr akkurat aufgebracht. Auch die dünnen silbernen Fensterrahmen seitlich und die schwarzen Gummidichtungen der Frontfenster können gut gefallen. Die Führerstände besitzen eine Inneneinrichtung, einseitig wurde ein Lokführer eingesetzt. Scheibenwischer oder deren Andeutung sind jedoch nicht vorhanden.

Die Beschriftung ist im Wesentlichen vollständig, auf diverse kleinere Beschriftungen wurde aber verzichtet. In manchen Bereichen wirkt die Schrift jedoch etwas zu groß, wie beim UIC-Raster und der Beheimatung. Diese ist mit der BD München und dem BW Kempten zutreffend, es gibt jedoch auch Modelle mit der (falschen) Angabe BD/BW Regensburg, wie auf den nebensehenden Fotos zu sehen ist. Das DB Emblem ist von der Art her richtig wiedergegeben, jedoch müsste der Rahmen etwas dicker und das Emblem im Ganzen etwas breiter sein.

Bei der EVB Ausführung wirkt die Bedruckung schärfer und deckender, die Betriebsnummer erscheint aber etwas zu groß.

Die beige/türkise 210 enttäuscht dagegen in der Lackierung, da das Beige sehr plastikhaft wirkt und das Türkis zu dunkel ist. Zudem sind diverse Farbschleier von dem türkisen und grauen Spritzvorgang im Beige zu erkennen (ich habe aber nur ein Modell vorliegen, es muss nicht für die Serie sprechen).

Bei der beige/türkisen 210 stört mich jedoch noch mehr der Knick in der Oberkante der türkisen Rahmenlackierung auf der Höhe des jeweils ersten Lüfters. Dieser war nötig, da die Lüfter und die Front in der Höhenebene nicht stimmig sind. Schade, das fällt zumindest mir dann doch negativ auf.

Das Gesicht der V160 Familie genau zu treffen ist für die Formenbauer nicht leicht und auch Mehano hat das typische Aussehen der V160er Front zwar gut, aber nicht ganz richtig wiedergegeben. Die seitlichen Ausrundungen des Gehäuseknicks müssten etwas stärker sein und die Frontfenster könnten im oberen Bereich etwas stärker ausgerundet sein.

Die Einteilung der Lüfter und Fenster der Seitenwände stimmt mit dem Vorbild überein. Nur die 210 hatte diese Anordnung aufzuweisen. Ich meine zwar, dass auf Vorbildfotos zu erkennen ist, dass der hintere untere Lüfter auf der rechten Lokseite ein feineres Gitter hat als beim Modell, aber da bin auch ich schon wieder auf der Suche nach dem kleinen Detailfehler. Daher lasse ich das und freue mich daran, dass hier nicht einfach ein 218er Gehäuse als Vorbild genommen wurde. Was mich dann jedoch ein wenig mehr ärgert ist, dass in der oberen Reihe die Lüfter und Fenster alle irgendwie zu niedrig sind. Sie reichen insbesondere unten nicht bis zur silbernen Zierlinie. Zwar ist dies aufgrund der dunkelgrauen Lackierung nicht auffällig, wäre jedoch in der Modellentwicklung problemlos zu vermeiden gewesen.

Ergänzend sei angemerkt, dass die EVB Ausführung nur eine Lackierungsvariante ist, jedoch nicht die korrekte Lüfer- und Fensteranordnung, sowie den Dachbereich des Vorbilds wiedergibt. Denn das größe Vorbild der EVB 420 01 von Mehano ist der Einzelgänger 219 001-5 der DB und nicht die Baureihe 210.

Die Seite der 210 006-3, oben mit BW Kempten, unten mit BW Regensburg

Der Knick in der Lackierung ist rechts vom Lüfter deutlich zu erkennen

Die Formtrennkante zwischen Front und Seitenwänden ist nur relativ gering ausgeprägt, was sich wohltuend von anderen Hobby-Modellen abhebt. Der silberne Grill zwischen den Frontlampen wirkt gut, auch die eingesetzten, freistehenden Griffstangen an der Front werten die Lok weiter auf. Teilweise wurden diese Griffstangen bei der Produktion jedoch derart im Lokgehäuse versenkt, dass von freistehend keine Rede mehr sein kann.

Allerdings muss ich hinter die Frontgriffstange links neben der Loknummer doch ein großes Fragezeichen setzen. Ich habe bisher noch kein Foto einer Lok der Baureihe 210 gefunden, wo diese vorhanden war. Dafür wäre eine UIC-Steckdose an der Front die bessere Wahl gewesen, die hier fehlt. Extra angesetzte Teile, die zudem sehr fein gestaltet sind, sind die Trittstufen unter den Türen. Die Pufferbohle zeigt Zughaken und Absperrhähne, jedoch sind die Pufferhülsen deutlich zu kurz, dadurch wirken die Puffer stummelig, was dem Gesamteindruck sehr schadet.

Das Dach ist stimmig und gibt die Details gut wieder. Auch diverse Nieten und die Anhebeösen der Dachaufbauten wurden nicht vergessen. Der typische Dachaufsatz der 210 zur Ableitung der heißen Abgase der Turbine ist ebenfalls gut gelungen. Bei der EVB Lok wurde er einfach nur weggelassen und dort zieren nun vier Löcher das Dach.

Die Drehgestelle der 210 (Foto links) sind bis auf die zu niedrigen Sandkästen richtig und mit den Megi-Federn wiedergegeben. Die Gravur ist jedoch nur sehr flach ausgeführt, die räumliche Tiefe fehlt dadurch völlig. Durch die schwarze Lackierung und den Schattenwurf des Gehäuses fällt es jedoch nicht ganz so stark auf, wie auf dem Foto. Da es sich bei dem Modell um eine Hobbylok handelt, überrascht es dann doch, dass bei der EVB Lok die Drehgestellblenden vorbildgerecht geändert wurden (Foto rechts). Die Blenden der EVB 420 01 sind sogar teilweise durchbrochen ausgeführt und ihre räumliche Wirkung ist um einges besser gelungen. Der Kupplungsschacht nach NEM ist seitlich beweglich an der Drehgestellblende angebracht, eine Kulissenführung ist nicht vorhanden.

Die Lok von innen

Um sich die 210 auf der Suche nach der Gasturbine von innen anzusehen, muss man an der Unterseite über Kreuz zwei der vier Schrauben lösen, welche die Plastiknachbildung des Tanks halten. Bevor man sich nun aber überlegt, welche das sind, kann man auch gleich alle vier Schrauben lösen. Das geht dann schneller.

Das Gehäuse lässt sich danach einfach nach oben abziehen, ohne dass irgendwelche Rastnasen zu überwinden und/oder abzubrechen sind. Eine einfache Lösung und das Innenleben liegt vor einem, eine Gasturbine findet man jedoch nicht.

Wer nun erwartet hat, dass in dem Tankkasten der Decoder seinen Platz findet, der irrt. Hier verbirgt sich der laut Beschreibung 5-polige Motor mit einer einseitigen, kleinen Schwungmasse.

Der Antrieb erfolgt über Kardanwellen (praktisch auf der Unterseite der Lok) auf die jeweils vorderen Achsen der beiden Drehgestelle. Diese vier Räder sind auch mit Haftreifen belegt (DC Version). Alle Räder werden zur Stromabnahme herangezogen, welche von der Innenseite durch Radschleifer erfolgt.

Die Antriebswelle sieht man nach Ausklipsen des Drehgestells

Von oben betrachtet, liegt mittig in der Lok auf dem massiven Metallrahmen eine kleine Platine mit der 8-poligen Schnittstelle. Zur Lokseite 2 hin kann der Decoder seinen Platz finden und zur Lokseite 1 hin der Lautsprecher in der Soundversion. Ich habe leider nie den Gasturbinensound der 210 vernommen, aber das, was die 210 in der Soundversion von sich gibt (der Sound läuft auch beim Analogbetrieb), hört sich nach meiner Meinung doch gut an. Neben dem Diesel hört man deutlich das Pfeifen einer Turbine.

Inzwischen wurde mir auch von Ohrenzeugen bestätigt, dass der Originalton gut getroffen wurde. Der Preisaufschlag für das Sounderlebnis ist allerdings ziemlich hoch und kostet, mal grob überschlagen, das Doppelte der Lok.

Das Innenleben der DC Version ohne (oben) und mit Sound (unten)

Ein Lichtwechsel weiß/rot ist vorhanden und erfolgt durch Miniatur-LEDs auf direkt hinter den Lampen montierten Platinen. Diese Konstruktion bringt es aber mit sich, dass die obere Spitzenlampe nicht beleuchtet ist. Da der Lampeneinsatz unten nur ein Plastikteil ist, leuchten die LEDs nicht exakt durch „ihr“ Lampenglas. Das Gelb der Beleuchtung ist auch gewöhnungsbedürftig. Sind denn weiße LEDs wirklich so viel teurer?

Die Lichtplatine

Ein letzer Blick von innen in das Gehäuse auf den Führerstandseinsatz

Ich finde insgesamt betrachtet, dass die Mehano 210 leider vermeidbare Fehler im Formenbau hat und das Antriebskonzept zumindest ungewöhnlich ist. Das erstere mag dabei für manchen schon ein K.O.-Kriterium sein. Wie sich der Antrieb im Betrieb auswirkt, kann ich mangels Anlage allerdings nicht beurteilen. Auf der anderen Seite zeigt das Modell viele Details und angesetzte Teile, die es von den ganz günstigen Hobbyloks abhebt. Es erfüllt daher durchaus das selbst gestellte Ziel, zwischen den Modellen von Piko/Roco und Brawa angesiedelt zu sein. Der Modellbahner erhält mit der Mehano 210 eine weitere interessante Version aus der großen V160-Familie, die es bisher in H0 nicht gegeben hat.

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