Die Lima Zeit - von außen

Das Lima Modell der Re 4/4 II war ein weiterer Schritt weg von den einfach gestalteten Kaufhausloks zu nicht nur überwiegend, sondern weitgehend vorbildgetreuen Modellnachbildungen. Dieser Weg von Lima setzte sich bei der Re 4/4 II nicht nur optisch, sondern auch technisch fort. Aber fangen wir zuerst außen an.

Das Gehäuse trifft in seinen Proportionen das Vorbild sehr gut. Die Lackierung und Bedruckung wurde sauber ausgeführt und auch kleine Schriften können weitgehend noch gelesen werden, wie zum Beispiel die Angaben zum Lokgewicht oder das Revisionsdatum. Schlechter sind allerdings die Fabrikschilder zu lesen. Das Schweizer Kreuz an der Front wurde nur aufgedruckt und wirkt einen Hauch zu schmal, aber das kann auch mein persönliches Empfinden sein.

Lima SBB Re 4/4 II

Modelldetails

Da Lima und Rivarossi Modelle sich in einigen Punkten unterschieden, habe ich hier die beiden Modelle getrennt. Sicher kann diese Seite nicht alle Modelldetails abdecken, aber ich hoffe, dass ich wieder das Wesentliche zeigen kann.

Die Lüftergravuren in der Dachkante gefallen und habe eine gewisse räumliche Tiefe (evtl. fehlen nur ein oder zwei Stege in den einzelnen Lüftern - Lüfterstegzählmodus aus). Die Lüfter in den Dachaufbauten wirken da flacher. Einige kleine Leitungen auf dem Dach sind noch angegossen, die Dachleitungen, Isolatoren und der Hauptschalter wurden aber extra angesetzt und bestehen aus grauem Kunststoff. Sie sind weitgehend, aber nicht ganz vollständig. Dabei sind Isolatoren und Leitungen zusammen ein Spritzgussteil. Als Stromabnehmer wurde in den Limafundus gegriffen und ein Standardteil auf das Lokdach gesetzt, welches dem Vorbild nicht sehr nahe kommt.

Dafür wirken die eingesetzten und gut passenden Fenster sehr gut. Auch der silberne Rahmen bei den Frontfenstern und Seitenscheiben trägt zu dem positiven Gesamteindruck bei. Dass die Führerstandsfenster keine silbernen Rahmen tragen ist übrigens vorbildgerecht. Es fehlt hier allerdings die Nachbildung des senkrechten silbernen Streifens. Wenn man es allerdings so genau nehmen würde, dann müsste man auch die silbernen Rahmen der Eck- und Seitenfenster hinterfragen. Was gut aussieht muss ja nicht zwangsläufig stimmen. Es scheint so, dass diese Fenster beim Vorbild mit dunklen Gummidichtungen umrandet waren, die je nach Lichteinfall silbern glänzten, aber eben keine silbernen Rahmen waren. Ob zu Beginn der Auslieferung des Vorbilds dies anders war, ist mir jedoch nicht bekannt.

Die Führerstände wurden mit einer großzügigen Führerstandseinrichtung versehen, welche auch die Seitenfenster mit einbezieht und die nach weiterer farblicher Gestaltung und Belebung ruft. Sogar das Fenster in der Durchgangstür zum Maschinenraum wurde dabei berücksichtigt. Hier hat mich Lima mal wieder richtig überrascht. Auch wurde hinter die Fenster des Maschinenraums eine plastische Kulisse gesetzt. Auf meinen ersten Blick scheint deren Gravur sogar vorbildgetreu zu sein.

Die Scheibenwischer sind an den Frontscheiben angegossen, wirken durch die farbliche Absetzung aber besser als manche einstellbare Zurüstteile anderer Modelle, die dann zu klobig wirken oder sich durch plötzliche Abwesenheit auszeichnen. Dieses Fehlen stellt man außerdem meist dann fest, wenn gerade einmal gesaugt wurde.

Die Drehgestellblenden sind ebenfalls schön detailliert und vielfach durchbrochen ausgeführt worden. Dadurch wirken sie plastisch, nur sollte der doch etwas starke Plastikeindruck (besonders bei den grauen Blenden) durch  etwas Farbe oder Alterung gemildert werden.

Sicherlich gibt es noch weitere Details, aber ich glaube, dass ich hier viele Punkte wiedergeben konnte. Das Modell zeigt optisch nach meiner kleinen Meinung etwas Schatten (z. B. Teile der Beschriftung, Stromabnehmer, Dachleitungen) aber viel mehr Sonne und kann sich selbst heute noch auf Anlagen sehen lassen.

Dann wurde mir von “Lima-Martin” noch von einer weiteren entdeckten Unterart berichtet. So gab es die Lima SOB 41 in rot offensichtlich in zwei Ausführungen. Vermutlich als erstes erschien die Lok noch mit einem Scherenstromabnehmer, runden Puffern und das Gussfahrgestell war grau. Erst danach dürfte die vorbildgetreuere Version mit eckigen Puffern, Einholmstromabnehmer und einem schwarz lackierten Gussfahrgestell erschienen sein. Möglicherweise wurden die ersten Gehäuse noch mit Teilen der grünen SOB-Lok versehen. Ganz genau wird man dies sicher nie erfahren, aber es ist kaum anzunehmen, dass eine rote SOB 41 von einem Vorbesitzter zurückgerüstet wurde. Gerne nehme ich Hinweise zum Vorhandensein von weiteren dieser “Vorserien-Loks” entgegen.

Die Lima Zeit - von innen

Wenn man sich der Lima Re 4/4 II von innen nähern will, ist wie üblich zuerst einmal das Gehäuse vom Fahrgestell zu trennen. Dies ist jedoch bei der Re 4/4 II nicht mit dem Lösen einer Schraube im Dachbereich oder allein mit ein wenig Spreizübungen am Gehäuse zu bewerkstelligen. Knackpunkt ist hier, zuerst die vier Puffer herauszuziehen, denn diese greifen durch das Gehäuse in den Gussrahmen dahinter. Danach ist das Gehäuse genau in der Mitte zu spreizen, denn dort sitzen die beiden Rastnasen, die in den Rahmen greifen. Allerdings saß das Gehäuse bei meinen Modellen sehr fest und es war dann immer noch ein Stück Arbeit (schüttel es, Baby!), bis das Fahrgestell nach unten heraus rutschte.

Vielen Modellen auf dem Gebrauchtmarkt sieht man an, dass sie einmal Öffnungsversuche über sich ergehen lassen mussten, ohne das Geheimnis des Pufferziehens zu kennen. So findet man diverse Spuren von Schraubendrehern am Gehäuse und im schlimmsten Fall Risse an der Pufferbohle (wirklich beliebt). Auch ist der Gussrahmen ein Problem, da er zu den Lokenden hin nur sehr dünn ist. Setzt man die Lok hart auf oder das Fahrgestell fällt beim Öffnen der Innereien (wir sind wieder beim kräftigen Schütteln) auf den Tisch kann er leicht hinter dem Hauptrahmen brechen. Hier ist also Vorsicht geboten und bitte glaubt mir, ich weiß, wovon ich schreibe...leider.

Innen stellt die Lima Re 4/4 II das damals neue Antriebskonzept vor. Ein Mittelmotor treibt über eine Kardanwelle die beiden Achsen eines Drehgestells an. Eine Schwungmasse ist nicht vorhanden. Wie ich schon in der Einleitung schrieb, war dies leider keine konsequente Umsetzung der Möglichkeiten eines Mittelmotors, aber immerhin ein Anfang, der bei späteren Modellen verbessert wurde. Über dem nicht angetriebenen Drehgestell war so immerhin etwas Platz für einen Umschalter.

Leider dient nur das Laufdrehgestell der Stromabnahme, so wurde hier leider an der falschen Stelle gespart.

Schon bald gab es Umbausätze von Fachfirmen, welche die Laufeigenschaften der Lima Re 4/4 II deutlich verbesserten. Da mir ein solches Modell vorliegt, blicken wir einfach in das Modell mit einem Umbausatz von sb Modellbau hinein. Statt Kardanwelle arbeitet hier ein Silikonschlauch und der neue Motor sitzt in einem massiven Messinggewicht. Eine kleine Schwungmasse gab es zudem dazu. Die Fahreigenschaften haben sich dadurch deutlich verbessert.

Die Rivarossi Zeit - von außen

Kommen wir zum Nachfolger unter dem Label von Rivarossi. Auf den ersten Blick ist zuerst kein Unterschied zu erkennen. Aber auf den zweiten Blick gibt es dann doch einige Veränderungen. Die Gehäusespritzform blieb weitgehend unverändert, aber eben nicht vollständig. So wurden insbesondere die beiden Dachhauben verändert und die Lüftungsgitter dort wurden viel feiner gestaltet. Damit verbunden wurde auch, dass nun die größere Dachhaube abnehmbar ist, da darunter der Umschalter für den Oberleitungsbetrieb seinen Platz gefunden hatte. Endlich wurde auch ein vorbildgetreuer Stromabnehmer verwendet und schon sieht die Re 4/4 II gleich viel besser aus. Auch die Inneneinrichtung hinter den Seitenfenstern wurde nun viel dunkler gestaltet und auch verändert. Ob diese nun aber vorbildgetreuer ist, ich weiß es leider nicht.

Der Blick auf die Front der Lok zeigt das sicher augenfälligste Detail. Nun hatte das Modell eckige Scheinwerfer erhalten. Auch war das Schweizer Wappen jetzt erhaben ausgeführt worden. Zudem waren die Griffstangen an der Front nicht mehr angegossen, sondern konnten zugerüstet werden.

Die Drehgestellblenden, die bisher schon durchaus gut waren, wurden weiter verfeinert.

Das Seitenfenster des Führerstands hatte nun den markanten horizontalen silbernen Streifen und sogar Federpuffer konnten den Modellbahner erfreuen. Weitere Änderungen waren das Schweizer Wappen an der Front, welches nun erhaben ausgeführt worden war und die extra anzusetzende Frontgriffstange und Frontgriff für den Rangierer. Dafür hatte die Inneneinrichtung des Führerstands nicht mehr die bisherige Tiefe und auch das Rückwandfenster war entfallen.

Das Modell erfordert allerdings auch eine Zurüstorgie durch den Käufer. So liegen in einer großen Tüte eine Unmenge von Teilen, Isolatoren, Griffstangen, Bremsschläuche usw. bei. Hierfür sollte man genügend Zeit einplanen und eine ruhige Hand.

Die Rivarossi Zeit - von innen

Der Blick auf das Innenleben der Rivarossi Re 4/4 II ist leichter zu erhalten wie bei der Lima Lok. Nun sind der Lok nicht mehr die Puffer zu ziehen, was vermutlich den Federpuffern auch nicht so gefallen würde. Es genügt, das Gehäuse mittig zu spreizen, denn dort sind ca. auf Höhe der zur Mitte hin gerichteten Radsätze 4 kleine Rastnasen vorhanden.

Gleich der erste Blick zeigt, dass Rahmen und Antrieb völlig neu gestaltet wurden. Die Seiten des Gussrahmens wurden nach oben gezogen und tragen nun die nachgebildete Inneneinrichtung. Eine Platine deckt Motor und Antriebsstrang nach oben vollständig ab. Diese kann durch das Lösen von zwei Schrauben abgenommen werden, so weit es eben die Kabel zulassen, was nun wieder nicht so glücklich gelöst wurde.

Darunter liegt ein Mittelmotor mit zwei Schwungmassen und einem kurzen Kardanantrieb auf beide Drehgestelle. Das sieht nicht nur gut aus, das funktioniert auch wie man es erwartet, und das Fahrverhalten ist deutlich besser wie beim Lima Vorgänger. Auch wird der Strom nun von allen Achsen abgenommen.

Der Umschalter für die Wechselstromversion oder ein entsprechender Decoder findet seinen Platz im Aggregatekasten zwischen den Drehgestellen. Viel Platz ist dort zwar nicht, aber für den Bereich von ca. 2,1 cm x 1,3 cm x 1,2 cm sollte man etwas finden.

Während die Lima Re 4/4 II lediglich über ein mit der Fahrtrichtung wechselndes weißes Licht besaß, bekam der Rivarossi Nachfolger einen Lichtwechsel verpasst.

Verpackung

Die Verpackung der Lok hat sich während ihrer Limazeit nicht groß verändert. Insbesondere kam das Modell wohl nie in der dunkelblauen Umverpackung auf den Markt. Das Rivarossi Modell wuchs zwar nicht, dafür aber die Verpackung, welche angelehnt an andere Rivarossi Modelle durchaus üppig war und deutlich mehr Platz im Schrank erfordert.

In beiden Fällen wurde die Lok in eine Styroporschale eingelegt, die passend ausgeschnitten war. Dazu gab es einen Umkarton, bei Lima mit, bei Rivarossi ohne Sichtfenster. Alles ganz normaler Standard, bietet guten Schutz und ist stabil.

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