Lima SBB Re 4/4 I

Modelldetails

Die Unterschiede zwischen der frühen, relativ einfach gestalteten Lima Re 4/4 I und der späteren Modellversion sind schon erheblich. Aber das hat eben eine vernünftige Modellpflege so an sich. Die Lima Re 4/4 ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Modell mit der Zeit gegangen ist. Daher betrachten wir die beiden Ausführungen auch getrennt. Sie sind einfach zu unterschiedlich.

Die Erstversion

...von außen

Das damals übliche Lima-Konzept einer Modellbahnlok ist auch bei der Re 4/4 I zu finden. In den Abmessungen und dem Aussehen wird das Vorbild gut getroffen. Das Modell selber ist jedoch einfach gestaltet, besteht überwiegend aus Kunststoff, Griffstangen sind angegossen, Fenster nur hinterlegt, was die Gehäusedicke leider deutlich sichtbar werden lässt. Zurüstteile gibt es nicht. Auf dem Dach sitzen einfache Standardstromabnehmer und Standardisolatoren. Als Dachleitung wurde anfangs die plastikummantelte Litze verwendet, die von Modellbahnern auch gerne Wäscheleine genannt wurde, da sie zwischen den Isolatoren duchhing. Später kam dann zuerst ein rötlicher und dann ein kupferfarbener Draht zum Einsatz, wobei jedes Mal auch der Durchmesser verkleinert wurde. Bevor ich es vergesse...es wurden natürlich auch die putzigen kleinen Puffer verwendet.

Drei Köpfe der Erstversion

Lokfront der 10047 mit Einblick auf die Glühbirnenhalterung

Aber man darf nicht vergessen, in welcher Preislage das Modell angesiedelt war. Heute würde man es als ein Hobbymodell bezeichnen. Und dafür ist die Lok wirklich gut, wenn man sich z. B. die unterschiedlichen Klappen an der Lokfront ansieht oder die Bleche mit Nieten oder die Laufstege auf dem Dach.

Lokfront der 10050 mit den Griffstangen und Scheibenwischern

Während der Produktion gab es sogar Veränderungen am Modell. So wurden bei den hinterlegten Frontfenstern die Scheibenwischer mitgeprägt. Dies ist von der beige/roten 10050 und der grünen 10047 bekannt. Bei der roten 10043 waren die Scheibenwischer sogar silbern lackiert. Dieses Modell dürfte aber nie ohne die Imitaionen erschienen sein, da sie später auf den Markt kam.

Bei der roten 10043 wurde auch das Dach in einem dunkleren Silber lackiert. Der größte Unterschied jedoch betrifft die Gestaltung der Einstiegstüren. Es ist fast nicht zu glauben, aber hier wurde tatsächlich die Form geändert, denn während zuerst die Modelle noch keine angegossenen Griffstangen besaßen, wurde dies bei späteren Auflagen ergänzt und farblich abgesetzt.

Rechts die Lokfront der ersten Auflage der 10050 ohne Griffstangen an der Tür und ohne Scheibenwischer. Zudem scheint die Farbtrennkante etwas höher zu verlaufen (siehe Frontlokschild).und die rote Farbe etwas mehr Einschlag ins Violette zu haben.

Sowohl bei der grünen 10047, wie bei der beige/roten 10050 gab es gegen Ende der Produktion Versionen mit dem Kunststoffteil hinter den Seitenfenstern.

Bei der grünen 10047 wurde zudem bei der letzten Serie das Dach analog der roten 10043 in einem dunkleren Silber lackiert.

Rechts auf dem Foto ein spätes Modell der grünen 10047. Die Seitenfenster sind mit dem Kunststoffteil hinterlegt, Griffstangen sind an der Türe vorhanden, Scheibenwischer sind in den Fenstereinsatz geprägt.Das Dach ist dunkler lackiert (Stromabnehmer und vmtl. Puffer sind hier späüter gesupert worden.

Links: Dachteils an der 10043
Unten links: Seite der 10047 mit den hinterlegten Fenstern und dem Einblick auf das Gewicht
Unten rechts: Die Seitenwand der 10050 mit dem hinterlegten Kunststoffteil

Rechts die Dächer der drei Serienloks der Erstversion. Man sieht die Entwicklung der Dachleitung ganz gut. Darunter das Bild der späten grünen 10047 mit dem dunklen Dach.

Unten ein Blick auf die gut gestaltete, teilweise durchbrochene Drehgestellblende

...von innen

Zuerst einmal die Frage, wie man in die Lok hinein blicken kann. Eine Lösung dieser Frage ist natürlich ganz einfach...nämlich durch die Frontfenster. Mangels einer Führerstandseinrichtung kann man schön Motor, bzw. Glühbirnchen sehen.

Wenn man aber das Gehäuse vom Rahmen trennen will, dann überwindet man einfach die 4 Rastnasen, welche am Plastikrahmen jeweils genau mittig über den Drehgestellen sitzen. Die Gegenlöcher hierzu kann man deutlich im Gehäuse sehen. Dort scheinen sie eine Art “Einfüllstutzen” nachzubilden, was zwar nicht vorbildgerecht, aber gar keine so schlechte Lösung ist. An den 4 Stellen ist das Gehäuse vorsichtig zu spreizen, evtl. ein wenig zu schütteln und dann löst sich der Rahmen nach unten.

Nicht nur das Gehäuse ist aus Kunststoff, sondern auch der Rahmen. Für das Gewicht sorgt ein Ballastblock in der Mitte der Lok. Der Lima Rundmotor sitzt auf einem Drehgestell und treibt dort beide Achsen an. Zwei Räder sind mit Haftreifen versehen, die anderen beiden Räder dienen der Stromabnahme von einer Schiene. Das andere Drehgestell dient nur der Stromabnahme, dies allerdings ebenfalls nur einseitig. Entsprechend ungenügend ist die Stromabnahme. Wenn die Lok jedoch einmal läuft, dann läuft sie auch, da der Rundmotor doch einen gewissen Auslauf zulässt und damit kurze Stromunterbrechungen kompensiert werden.

Ansonsten bietet das Innenleben der Lima Re 4/4 I nur noch zwei Glühbirnchen und 2 Dioden, damit das Licht nur in Fahrtrichtung leuchtet. Während der Produktion kam es aber zu einer kleinen Änderung. So wurde das Ballastgewicht in der Lokmitte vergrößert. Das Lokgewicht steig dadurch von ca. 250 Gramm auf ca. 295 Gramm und auf das Gewicht wurde ein schwarzes Plastikteil gestülpt, welches dann hinter den Seitenfenstern etwas Tiefe und Struktur erzeugte.

Die Modellversion

...von außen

Die Modellausführung stellt zur Erstauflage eine völlig neue Lok dar. Die Details sind fein gestaltet, die Proportionen einwandfrei, viele Details sind nicht mehr angegossen, sondern freistehend ausgeführt.

Dies allerdings ist auch schon ein kleines Problem bei der Modellausführung. Denn man erhält nicht unbedingt ein “Fertigmodell”, sondern einen kleinen Lokbausatz. So sind vom Modellbahner die kompletten Dachdetails selber anzubringen. Dazu auch Griffstangen usw. Man darf also eine Bastelstunde mit ruhiger Hand einkalkulieren. Gut, das wird man überleben, sollte man aber wissen.

Danach erst wirkt die Lima Re 4/4 I komplett, wie man auch auf meinen Fotos in der Modellübersicht sehen kann. Dort sind unzugerüstete und zugerüstete Modelle zu sehen (und bei letzteren fehlen auch schon wieder vereinzelt Kleinteile). Was nach wie vor angegossen ist, sind die Scheibenwischer. Diese sind aber farblich abgesetzt und mir gefallen sie so besser, als freistehende Teile, die oft viel zu plump wirken.

Fronten der Modellversion (in der Mitte die 1. Serie des Vorbilds)

Die Lok der 1. Serie wie es aus der Packung kommt (oben) und nach der Zurüstorgie

Insgesamt kann man feststellen, dass in der Detaillierung und Beschriftung Lima hier ein sehr schönes Modell gestaltet hat, das sich auch heute nicht verstecken braucht.

Natürlich wurden auch die Unterschiede zwischen der 1. und 2. Serie berücksichtigt, welche sich vor allem an der Lokseite mit den zusätzlichen Lüftern und den Fronten mit der Übergangsmöglichkeit zeigen.

Die Drehgestellblenden sind gut durchgestaltet und mit diversen Durchbrüchen versehen. Die Bremsbacken liegen in der Ebene der Radlaufflächen. Schön wirken auch die Speichenräder.

Aufpassen muss man aber, wie schon angedeutet, mit den ganzen Zurüstteilen. Dazu zähle ich auch die Trittstufen und den Indusimagneten, bzw. den angedeuteten Aggregatekasten zwischen den Drehgestellen,. Auch hier lösen sind schon beim leichten Zugreifen die Zurüstteile ab. Kleben scheitert jedoch oft an dem etwas seltsamen Plastik, das Lima verwendet hat. Versucht es mal mit Fotokleber, denn mit dem bleiben wenigstens keine Klebespuren am Gehäuse.

...von innen

Hier der Blick auf Front, Seitenwand, Stromabnehmer und das Lüftergitter auf dem Dach (nur bei der 1. Serie).

Auch hier zuerst einmal der Hinweis, wie man das Gehäuse vom Rahmen trennt. Ich sag einfach einmal...es ist nicht ganz einfach. Das Gehäuse hat an sich nur an vier Stellen Rastnasen, die unten unter den Rahmen greifen. Man kann sie sehr gut von unten sehen. Diese Doppelnasen sitzen direkt vor den am Gehäuse angedeuteten Hebepunkten. Also etwas von der Drehgestellmitte zur Lokfront hin. Allerdings sitzt das Gehäuse sehr stramm auf dem Rahmen. Damit meine ich auch sehr stramm. Es tut sich nämlich bei mir (bei mehreren Modellen) gar nichts, wenn man das Gehäuse spreizt. Ansatzpunkte für Schraubendreher zum Heraushebeln sind an sich auch nicht zu finden. Eine Möglichkeit die zum Ziel führt, war bei mir, das Gehäuse zu spreizen und dann die Hände (also mit den Knöcheln) mit Gefühl, aber fest auf den Tisch zu klopfen. Dann hilft die Schwerkraft dem massiven Rahmen nach unten. Also da gibt es bessere Lösungen.

Ach ja, beim erfolgreichen Tischklopfen ist zu beachten, dass die Kabelverbindung zu den Stromabnehmern fest eingelötet wurde und gerade so lang ist, dass man das Gehäuse umgedreht direkt neben den Rahmen legen kann. Also seid zärtlich mit der alten Dame.

Selbstverständlich wurde die Modellausführung nicht nur optisch, sondern auch technisch überarbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht. Hier unterscheiden sich 1. und 2. Serie nicht. Der Rahmen ist ein massiver Gussblock, der einen Mittelmotor mit zwei Schwungmassen trägt. Der Antrieb aller Achsen erfolgt über Kardanwellen und Schneckengetriebe. Auch bei der Wechselstromversion konnte dieses Antriebskonzept beibehalten werden. Das elektronische Umschaltrelais, bzw. der Decoder findet dabei seinen Platz im Kasten zwischen den Drehgestellen.

Die Beleuchtung wechselt mit der Fahrtrichtung weiß/rot. Hierzu sitzen unterhalb der Nachbildungen der Führerstände je Seite zwei eingelötete Glühlämpchen. Das Licht wirkt so in der Färbung gut, aber die Glühlämpchen verbiegen sich sehr leicht und wenn man das beim Gehäusewiederaufsetzen nicht bemerkt hat, darf man den Lötkolben anheizen. Nein, es ist mir nicht passiert...nicht bei diesem Modell ;-)

Was jedoch auch bei diesem Modell nicht optimal gelöst wurde, sind die Drehgestelle. So verwendete Lima sowohl bei DC wie AC Verison identische Teile. Dies bedeutet, dass alle Drehgestelle für eine Schleiferaufnahme konzipiert wurden. Das tut prinzipiell nicht weh, aber dann, wenn wie hier wegen der Einfederung des Schleifers das Getriebe nach unten offen ist. Dies trifft so alle DC-Versionen der Lok. Eine Verschmutzung mit Partikeln aller Art (Haare, Streumaterial...) ist so leider vorprogrammiert.

Die Verpackung

Verpackt wurden die Lima Re 4/4 I beider Ausführungen in der üblichen zugeschnitttenen Styroporunterschale, die in einen Karton mit Sichtfenster eingeschoben wurde. Das ist immer noch eine gute und sichere Verpackung, die einen ausreichenden Schutz gewährleistet.

Auch nach der Anbringung der Zurüstteile passt die Modellausführung noch hinein. Aufpassen muss man aber auch hier, we man die Lokomotive in die Schachtel einlegt, denn dies geht wegen der Dachleitungen nur so, dass die Leitung zum Betrachter hinzeigt.

Während es bei der Erstversion unterschiedliche Umverpackungen gab, kam bei den Loks der Modellversion ausschließlich der dunkelblaue Karton zum Einsatz. Dies lag vor allem daran, dass diese Modelle auch innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums erschienen sind.

In der Schachtel fanden sich bei der Modellausführung im Extrafach die ganzen Zurüstteile, die noch zu montieren waren. Das Bild links oben zeigt den Beutel der 1. Serie, das Bild darunter den der 2. Serie).

Eine Montagezeichnung lag bei, auf deren Rückseite auch eine Ersatzteilliste zu finden war. Auch diese waren bei der 1. und 2. Serie selbstverständlich unterschiedlich.

Bei einigen Modellen lag eine weitere Montageanleitung (kopiert und viel kleiner) zusätzlich bei. Die Wechselstrommodelle hatten zudem das kleine Lima Hinweisblatt beiliegend.

Beschreibung und Ersatzteilliste der 1. Serie

Beschreibung und Ersatzteilliste der 2. Serie

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