Lima ÖBB 2043

Modellgeschichte

Lima hatte bereits eine Vielzahl von Modellen nach europäischen Vorbildern hergestellt. So zum Beispiel Loks aus Italien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien.

Modelle nach Vorbildern aus Österreich kamen jedoch erst sehr spät in das Programm. Nach der E-Lok 1043, die ca. 1975 erschienen war und dem Transalpin wurde erst 1979/1980 wieder eine ÖBB Lok angekündigt.

Dabei hatte man sich jedoch ein bisher von keinem Großserienhersteller gefertigtes und dazu in Österreich weit verbreitetes Vorbild herausgesucht, nämlich die Diesellok der Baureihe 2043. Unter der Bestellnummer 208131 wurde eine Zeichnung in einer zumindest etwas ungewöhnlichen bräunlichen Lackierung mit beigem Dach und Rahmen gezeigt. Auch 1980/1981 hatte sich die Katalogabbildung noch nicht verändert und die Lok war weiterhin als „Neuheit“ gekennzeichnet.

Im März 1981 war dann das Modell endlich auf dem Markt und fand in einem längeren Bericht im Eisenbahn-Magazin 4/1981 in der Rubrik “Neu im Schaufenster” Berücksichtigung. Unter anderem wurde dort folgendes festgestellt:

“(...) Die längere Wartezeit auf dieses Modell nach der Vorankündigung ist nicht zuletzt auf weitere Detailverbesserungen zurückzuführen. Äußerlich gefällt das Modell durch jetzt eingesetzte Fensterscheiben und Lüfterjalousien mit verchromten Fensterrahmen und die sehr farbgetreu wiedergegebene moderne ÖBB-Lackierung in blutorange mit cremefarbenem Dach. Exakt ausgeführt sind des weiteren die Zierleisten und die reichhaltige wie auch korrekte Beschriftung. Leider wurden Loknummer, Bahnverwaltung, Führerstandsbezeichnung und Fabrikschild nicht erhaben ausgeführt. Abgesehen von den verkürzten Puffern und dem um ca. 2 mm verringerten Achsstand im Drehgestell ist das Modell bis auf wenige Zehntel Millimeter genau im Maßstab 1:87 gehalten. Zwar wurde die Pufferbohle gegenüber älteren Modellen ein wenig abgesenkt, jedoch ist der Wagenkasten immer noch um ca. 2,5 mm zu hoch aufgesetzt. Die Drehgestellblenden weisen alle wesentlichen Details auf, leider liegen die Bremsbacken nicht in der Radebene. Gut gefallen die nun geschwärzten Räder gegenüber den früheren Typen mit blanken Radscheiben. Die Endgeschwindigkeit wird deutlich überschritten und auch die Langsamfahreigenschaften und das Ansprechverhalten auf Halbwelle sind verbesserungswürdig. Beim automatischen Lichtwechsel der Stirnlampenbeleuchtung erscheint eine Abdeckung der Führerstandsfenster gegen Lichteinfall wünschenswert. Auch könnte das Modell noch optisch gewinnen, wenn die Fenstereinsätze künftig bündig mit der Außenwand abschließen würden. Unter Berücksichtigung des immer noch niedrigen Preises (knapp über 50,-- DM) wird eine auch höheren Ansprüchen genügende Ausführung angeboten (...)”.

So war im Katalog von 1981/1982 dann auch das richtige Modell abgebildet worden und man konnte sehen, dass es doch ziemlich stimmig geworden war, was die frühere Zeichnung nicht unbedingt erwarten ließ. Das Modell wurde in der aktuellen Jaffa-Lackierung der ÖBB gezeigt, mit silbernem Dach, schwarzem Rahmen und war als 2043.57 beschriftet. Das Orange wirkte aber etwas sehr rötlich.

Der Katalog von 1982/1983 versah das Modell noch mit einem Kurztext: „Die österreichischen Diesel-Lokomotiven des Typs 2043 verrichten auf nichtelektrifizierten ÖBB Strecken ihre tägliche Arbeit“.

Zur Farbgebung ist gleich hier anzuführen, dass die Lok (vermutlich in ihrer ersten Auflage) tatsächlich mit einem silbernen Dach, weißen Zierstreifen und einer ziemlich rötlichen Lackierung erschienen ist. So war das Modell übrigens auch im Lima Katalog 1986/1987  auf einer Anlage abgebildet worden. Es gibt eben bei Lima nichts, was es nicht gibt.

Das Modell mit dem silbernen Dach dürfte zudem auch in einer Zugpackung erschienen sein. So hat man mich 06/2023 auf eine eBay Auktion aufmerksam gemacht und die Fotos darf ich hier mit Erlaubnis des Einstellers zeigen.

In der Zugpackung waren zudem zwei ÖBB Personenwagen. Zwar kann ich das Erscheinen in dieser Form nicht garantieren, aber die Zugpackung und die Ausschnitte im Styropor usw. wirken stimmig.

Die verbreitetste Version dieses ersten Lima Modells ist jedoch zweifellos die 2043.57 in einem kräftigen Orange mit beigen Zierstreifen und beigem Dach.

Das Modell selber war schön gestaltet worden und gab das Vorbild gut wieder. Lüfter, Fenster usw. waren gut graviert worden und so stand eine durchaus hübsche 2043 dem Modellbahner zur Verfügung. Der Preis bewegte sich bei ca. 45 DM und war damit ebenfalls durchaus günstig. Natürlich besaß das Modell in der damaligen Limatradition keine Zurüstteile oder freistehende Griffstangen. Diese waren alle angegossen, aber farblich abgesetzt.

Das Konzept von Lok und Antrieb war limatypisch. Rahmen und Gehäuse bestanden aus Kunststoff und in der Mitte vom Rahmen war ein Gewicht zur Zugkrafterhöhung eingesetzt. Der Antrieb erfolgte durch einen Rundmotor auf einem Drehgestell auf die dortigen beiden Achsen. Das andere Drehgestell diente nur zur (einseitigen) Stromabnahme.

Bei der Lima 2043 war aber nicht nur einfach das Kunststoffgehäuse über den Kunststoffrahmen gestülpt worden, wie bei vielen anderen Modellen, sondern der Rahmen war hier sichtbar und die Trennkante zwischen ihm und dem Gehäuse war die Trennlinie zwischen der orangen/grünen und schwarzen Lackierung. In der Praxis war dies jedoch nicht die beste Lösung und die Bruchgefahr der Rastnasen war hoch.

Im Katalog von 1983 wurde dann zusätzlich die 2043 in der grünen Farbgebung der Epoche III gezeigt. Diese Lok erschien mit der Betriebsnummer 2043.15. Im Katalog von 1985/1986 war diese Ausführung aber schon wieder verschwunden, tauchte aber nochmals kurz im Neuheitenprospekt von 1986 bei den Auslaufmodellen auf. Die orange 2043.57 hielt sich aber weiter im Programm.

Im Katalog 1988/1989 war zwar weiter eine 2043 unter der Bestellnummer 208131 im Programm, jedoch war diese nun als Neuheit 1988 gekennzeichnet und ein Vorbildfoto zeigte die orange 2043 077-3. Nach der Beschreibung sollte weiterhin die „Supertraktion“ für den Antrieb sorgen, also das bisherige Antriebskonzept mit einem Rundmotor auf einem Drehgestell. Zusätzlich wurde das Modell auch in Wechselstrom als 208131AC angekündigt.

Im Folgekatalog 1989/1990 wurde als Modellabbildung die neue Auflage der 2043 in orange gezeigt. Wie das Vorbildfoto war das Modell als 2043 077-3 beschriftet und trug das ÖBB Logo (Schneckerl). Tatsächlich wurde auch das bisherige Antriebskonzept beibehalten , so dass es sich lediglich um eine Umbeschriftung handelte. In Wechselstrom ist die Lok jedoch dann nicht erschienen.

Im Europrogramm von 1991 war die orange 2043 077-3 schon wieder verschwunden, denn nun hatte auch die 2043 ein moderneres Antriebskonzept erhalten. Wie bereits bei anderen Modellen und Neuauflagen erhielt die 2043 einen Mittelmotor mit Kardanantrieb (von Lima Doppelkardanantrieb genannt) auf alle Achsen. Dies führte dazu, dass im Europrogramm 1991 zwar gleich vier neue Modelle der 2043 zu finden waren, davon aber zwei mit einem Vorbildfoto und die anderen beiden wurden nur im Text erwähnt. Es scheint also so, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine der neuen 2043er auf dem Markt war.

Wenn man spekulieren will, dann könnte man auch vermuten, dass mit der Antriebserneuerung auch ein neuer Aufbau geplant war, evtl. mit angesetzten Griffstangen und anderen Details. Dazu kam es dann jedoch nicht, es wurden nur ein paar wenige Veränderungen eingeführt, die ich bei den Modelldetails beschrieben habe. Ob die Spekulation stimmt, werde ich sicher nie erfahren, macht aber auch nichts.

Nun wurden auf jeden Fall, ich schreib es schon, vier neue 2043er angekündigt. Die 2043 049-2 (Vorbildfoto in rot/beiger Lackierung) und die 2043 023-7 (nur Text ohne Beschreibung) waren dabei im normalen Programm zu finden. Als Neuheit 1991 wurden die 2043 044-3 (Vorbildfoto in rot/grauer Lackierung) und die 2043.10 (Textbeschreibung als grüne Lok) angekündigt.

Zumindest ist unter der Bestellnummer 208251 aber nicht nur die rot/beige 2043 049-2 erschienen, sondern auch eine 2043 027-8 in der identischen Farbgebung. Dieses Modell habe ich aber bisher in den Katalogen nicht finden können.

Aus diesem Zeitraum 1991 – 1994 stammt auch eine Sonderserie der 2043 im Auftrag von Spurkranz Modellbahn, Wien. In rot/beige erschien die 2043 036-9 (Bestellnummer vmtl. 208252-2).

In den folgenden Neuheitenprospekten wurde die 2043 nicht bedacht. Im Katalog von 1994 war dann zu sehen, was Lima auf den Markt gebracht hatte. Wie angekündigt handelte es sich um vier Modelle mit dem neuen Antriebskonzept. Der einzige Unterschied zu den Ankündigungen bestand darin, dass die grüne 2043 mit der Bestellnummer 208303 jetzt als 2043.11 (zuvor angekündigt als 2043.10) beschrieben und auch in einem Modellbild gezeigt wurde. Die 2043.10 dürfte daher nie erschienen sein. Daneben wurden weiterhin 2043 049-2, 2043 044-3 und 2043 023-7 angeboten. Wie man auf den Modellfotos sehen konnte, hatte keine umfangreiche Überarbeitung des Gehäuses stattgefunden. Auf den ersten Blick fielen lediglich die angesetzten Scheibenwischer auf. Aber die echte “Neuheit” war ja auch der Mittelmotor mit Kardanantrieb auf alle Achsen.

In dieser Zeit gab es weitere Nummernvarianten, wie 2043.12, 2043.14, 2043 036-9, teilweise als bestellte Sonderserien von Händlern wie Spurkranz und Much aus Wien. In der Modellübersicht habe ich die bisher bekannten Modelle aufgenommen.

Im Katalog von 1994/1995 war dann plötzlich nur noch die rot/graue 2043 044-3 zu finden. Alle anderen Ausführungen waren verschwunden. Dafür gab es als Neuheit 1995 zwei weitere 2043. Dabei handelte es sich um die 2043.40 (208535) und die 2043.50 (208536). Beide Modelle waren in orange mit Flügelrad angekündigt, aber während die 2043.40 silberne Zierstreifen tragen sollte, waren diese bei der 2043.50 in beige. Allerdings waren auch im folgenden Hauptkatalog 1995/1996 die beiden Modelle nur als Vorbildfotos zu sehen. Dafür war die 2043 044-3 verschwunden. 1996/1997 jedoch waren dann beide Modelle auch als Modellbilder im Katalog zu sehen, aber nicht lange, denn schon im folgenden Katalog von 1997/1998 waren beide Modelle verschwunden und das Lima Programm war damit nach knapp 20 Jahren 2043-frei.

Der Neuheitenkatalog von 2000 sah aber wieder Modelle der 2043 vor. So wurden die grüne 2043.08 und die rot/graue 2043 076-5 angekündigt. Beide Loks waren schon als Modellfotos abgebildet, wobei die 2043 076 auf dem Bild, im Gegensatz zur Beschreibung, die falsche Computerprüfziffer „-8“ trug. Dies deutet auf ein Handmuster hin. Beide Loks wurden in DC, DC digital, AC und AC digital angekündigt.

Bereits 2000/2001 gab es ein weiteres Neuheitenprospekt. Während dort die grüne 2043.08 weiter unverändert zu sehen war, konnte man bei der rot/grauen 2043 zwar im Text weiter von der Betriebsnummer 2043 076-5 lesen, das Modellbild zeigte nun aber die 2043 053-4.

Kommen wir in das Jahr 2001 und zum mächtigen Hauptkatalog. Weiterhin ist die grüne 2043.08 zu sehen, jetzt aber nur noch in DC und AC. Die rot/graue 2043 ist nun auch im Text als 2043 053-4 beschrieben, passend zum Modellfoto. Auch hier wird nur noch DC und AC gezeigt. Es ist daher zu vermuten, dass wie bei anderen Loks auch, die digitalen Versionen nie erschienen sind.

Danach verschwand mit dem Limarossi Konzern auch die 2043, die auch bislang bei Hornby keine Wiederauferstehung feiern durfte. Dies dürfte vmtl. daran liegen, dass inzwischen mit dem Roco Modell eine bessere Nachbildung auf dem Markt ist. Dabei wäre für ein Modell in der Hobbypreisklasse sicher noch ein Markt vorhanden.

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