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Modellbahnwahn

Die Spielzeugversion

Tut mir leid...mir liegt kein solches Modell vor und ich habe auch wirklich nicht vor, mir eines für diese Seiten zur Beschreibung zu besorgen. So wie es auf Bildern aussieht, ist das Gehäuse ohne Veränderungen von der Einfachversion übernommen und auf das vereinfachte 2-achsige Fahrgestell gesetzt worden. Damit ist so ziemlich die größte Vorbildabweichung erreicht worden, die man sich denken kann ;-)

Aber wohlwollend betrachtet, kann man auch sagen, dass dadurch eine Lok für Kinderhände entstanden ist, die der V80 doch zumindest ähnelt. In einer veränderten Lackierung kann sie evtl. sogar als (free-lance) Privatbahnlok durchgehen.

Die Einfachversion

Lima DB V80 / 280

Modelldetails

Die hohe Lima 280 der Einfachversion und die niedrige Lima 280 der Modellversion im Vergleich

Das Modell ist einfach zu hoch. So kann man das Einfachmodell der Lima 280 004-3 in wenigen Worten beschreiben. Das bedeutet aber auch, dass der Rest gar nicht so schlecht gelungen ist. So ist die Länge der Lok fast maßstäblich, auch die Breite kommt hin. Die seitlichen Lüfter und Fenster sitzen an den richtigen Stellen und auch die diversen Klappen sind überwiegend richtig wiedergegeben worden. Die Fenster sind nicht nur hinterlegt, sondern eingesetzt, wenn auch ohne lackierte Rahmen. Die Beschriftung ist reduziert und teilweise vereinfacht, genügt aber den Ansprüchen an ein solches Modell vollauf, wenn auch bei der Betriebsnummer eine falsche Schrifttype verwendet wurde. Auch die Drehgestelle sollen noch kurz betrachtet werden. Trotz Einfachversion sind diese dem Vorbild gut nachgearbeitet und besitzten die wesentlichen Merkmale. Besonders gefallen auch die Bremsbacken in der Radlaufebene.

Details der Einfachversion 280 004-3

Wie bereits beschrieben ist das Innenleben absoluter Lima Standard der damaligen Zeit. Ein Rundmotor treibt die zwei Achsen eines Drehgestells an. Ebenfalls wird von diesem Drehgestell auf einer Seite Strom von der einen Schiene abgenommen. Das motorlose Drehgestell dient zur Stromabnahme von der anderen Schiene. Dies ist nicht optimal und kann zum Stehenbleiben auf Weichenstraßen führen. Als Beleuchtung dienen zwei Glühbirnen in den Vorbauten, die mit der Fahrtrichtung wechseln. Eine Abschirmung nach innen ist nicht vorhanden, so dass bei höherer Geschwindigkeit zwar auch die Führerstände beleuchtet werden, aber auch das Licht durch die Vorbauten dringt und diese rötlich anleuchtet. In der Mitte der Lok, deren Gehäuse und Rahmen aus Plastik bestehen, sitzt ein Metallblock als Gewicht.

Der Höhenunterschied zu der späteren Modellausführung beträgt ca. 7 mm und das ist in HO eine ganze Menge, bzw. ca. 60 cm beim Vorbild. Damit kommt die Lima 280 004-3 viel zu hoch auf der Modellbahn daher und bringt den Eindruck des Vorbilds leider nicht überzeugend auf die Modellbahn. Ich gehe aber davon aus, dass die Überhöhung der Lok nicht in der Unfähigkeit der Modellbauer aus Italien zu suchen ist, richtig umzurechnen. Wenn man das Modell geöffnet hat, stellt man fest, dass es genau die Höhe hat, um den üblichen Lima Drehgestellstandardmotor unterzubringen. Eine vorbildgerechte Lokhöhe hätte eine neue Motorkonstruktion bedingt, was Lima sicher nicht wollte. Der Standardmotor kam damals (mit zwei unterschiedlichen Getrieben) in allen Modellen zum Einsatz.

Der Blick in die Lok hinein ist relativ einfach. Von außen sind deutlich die vier Rastnocken im schwarzen Rahmen mittig über den Drehgestellen zu erkennen. Hier das Gehäuse vorsichtig nach innen drücken und es kann nach oben abgenommen werden. Das funktioniert ganz gut und einfach und ist auch nach vielen Jahren noch relativ stabil. Mein Modell zeigt zumindest bisher keine Verhärtung des Plastiks, was zu einem Brechen der Rastnocken führen könnte. Beim Wiederaufsetzen bitte auf die Richtung achten, was relativ leicht an den Trittstufen im Rahmen zu erkennen ist. Diese gehören eben unter die Türen.

Blick auf das motorisierte Drehgestell der 280 004-3

Das Innenleben der Einfachversion mit Rundmotor, Balastgewicht und freier Verkabelung der Dioden.

Das Modell

Bei der ab 1988 in die Eisenbahnläden gelangten Auflage hatte Lima die V80 vollständig überarbeitet. Nun konnte man von einem richtigen, vorbildgetreuen Modell sprechen. Die Detaillierung des Modells war verfeinert, was man z. B. deutlich an dem Lüftergitter auf dem Vorbau merkte, unter dem man sogar die Schaufeln des Lüfterrads erkennen konnte. Die Beschriftung war nun vollständiger und feiner, zudem lagen Zurüstteile wie Scheibenwischer, Griffstangen, Signalhörner, sowie Heiz- und Luftleitungen bei. Aber vor allem stimmte nun endlich die Höhe des Modells.

Für den Fall, dass die Lok als Vitrinenmodell benötigt würde, hatte Lima auch austauschbare Pufferbohlen ohne den Kupplungsausschnitt beigelegt.

Insgesamt betrachtet, hatte Lima damals ein wirklich gutes Modell der V80 auf den Markt gebracht, dass über viele Jahre in vielen Modellbahnbetriebswerken eingesetzt wurde und erst ab 2002 mit der Roco V80 einen würdigen Nachfolger fand.

Ein Vergleich von oben. Ganz oben die Ortwein V80, darunter die Lima Modellversion, ganz unten das Lima Einfachmodell (gealtert)

Während der Produktion des Modells kam es, soweit ich das feststellen konnte, nur zu einer sichtbaren Veränderung des Gehäuses. So erhielt die V80 006 der Auflage ab 1999 als einziges Modell kein drittes Spitzenlicht. Damit stellte das Modell eine V80 zum Zeitpunkt der Ablieferung bzw. kurz danach dar, da das dritte Spitzenlicht erst ab 1957 eingebaut wurde. Zudem war ein Modell (V80 010) mit einem Schalldämpfer der Serienbauart ausgestattet, was eine weitere interessante Version darstellte.

Der direkte Vergleich der V80 010 mit der V80 006 ohne das dritte Spitzenlicht

Auch das Innenleben der Lok war komplett nach der neuen Lima Technik überarbeitet worden. Ein großer Metallgussrahmen nahm den Mittelmotor auf, der über Kardanwellen und ein Schnecken- und Stirnradgetriebe ein Drehgestell antrieb. Zwei Räder waren dabei zur Zugkrafterhöhung mit Haftreifen versehen worden. Von unten war der Rahmen, von oben das Gehäuse eingeklipst. Das ist eine sichere Verbindung, die sehr zuverlässig hält, aber auch nicht ganz leicht zu öffnen ist. Daher (wie gewohnt) hier gleich zwei Hinweise, wie man in die Lima V80 hineinschauen kann.

Möglichkeit 1:
Zuerst sind an der Unterseite die vier kleinen Schrauben in den Ecken zu lösen. Diese fixieren den Rahmen am Gussblock. Danach zieht man den Gussblock ein wenig nach unten ab, damit sich ein Schlitz zwischen Rahmen und Gehäuse bildet. Nun kann man hier mit einem kleinen Schraubendreher oder besser den Teilen einer Scheckkarte, ziemlich genau in der Mitte der Drehgestelle nach oben einfahren (am besten von beiden Seiten gleichzeitig, sofern man genügend Hände hat) und spreizt das Gehäuse leicht nach außen. Dann kann das Gehäuse vorsichtig nach oben abgezogen werden. Wenn dies über einem Drehgestell gelungen ist, wiederholt man es über dem anderen Drehgestell. Das ganze ist eine ziemliche Fummelei, bei der man vorsichtig vorgehen muss, damit man nicht Kratzer an Rahmen oder Gehäuse verursacht.

Der Lima Katalog zeigte einen Aufriss der neuen Lima V80

Möglichkeit 2:
Stephan Früh hat mir eine weitere etwas veränderte Möglichkeit aufgezeigt, die ebenfalls, vielleicht sogar besser, zum Erfolg führt.

Er hat zuerst ebenfalls die vier kleinen Schrauben gelöst. Danach hat er den ganzen Rahmen durch Lösen der Schrauben an den Achsblenden und Entnahme der Achsen abgenommen. Dann konnte er das Gehäuse wie bei den Rocoloks mit den Fingern spreizen und durch leichtes Klopfen auf Oberschenkel oder Tischplatte überreden, den Metallrahmen nach unten freizugeben. Das dauerte einige Zeit, funktionierte aber auch und die Beschädigungsgefahr am Gehäuse ist deutlich geringer. Er hat zudem dann die Rastnasen mit einer kleinen Nagelfeile ein bisschen abgefeilt. Da Gehäuse hält dann immer noch, lässt sich aber leidter abnehmen.

Nun endlich hat man Einblick auf das Innenleben mit dem Mittelmotor. Dabei fällt auf, dass auf der Seite der Lokseite 2 ein großes freies Fach vorhanden ist. Hier ist lediglich eine kleine Platine eingebaut, welche die Dioden für die Lichtumschaltung und die Spulen trägt. Platz für eine Schwungmasse wäre hier an sich vorhanden gewesen, aber wie schon in der Modellgeschichte erwähnt wurde, hatte Lima dies dann nicht ausgeführt (zuerst nicht!). Bei der Wechselstromversion des Modells fand hier das elektronische Umschaltrelais seinen Platz. Heute kann an dieser Stelle auch problemlos ein Digitaldecoder untergebracht werden.

Bei der erneuten Auflage dieses Modells ab 1999 platzierte Lima an der Motorwelle auf dieser Seite nun doch eine Schwungmasse, besser ein Schwungmasselchen, denn von der Größe her ist es nicht mehr als eine Alibieinrichtung. Auf die Laufeigenschaften bei der mir vorliegenden V80 006 hat sie eigentlich keine Auswirkungen.

Rechts der Blick in eine Wechselstromversion der V80, unten links die Gleichstromversion und unten rechts die spätere Gleichstromversion mit der kleinen Schwungmasse

Als Beleuchtung hat Lima bei all diesen Modellen nur zwei weiße Glühlampen vorgesehen, die jeweils in Fahrtrichtung leuchten. Ein rotes Schlusslicht ist nicht vorhanden.

Mit den Jahren hat auch die Lima V80 / 280 verschiedene Verpackungen erhalten. Allen ist gemeinsam, dass die Lok in einem Styroporbett mit einer Kartonumverpackung, oder -deckel mit Sichtfenster liegt. Leider kann diese oben an den Vorbauten etwas eng sitzende Verpackung dazu führen, dass die Farbe abgerieben wird, bzw. an den Reibungsstellen glänzt.

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