Von außen

Die Lima 120 gibt das große Vorbild gut wieder. Das Erscheinungsbild ist getroffen, die Lok überzeugt auf den ersten Blick - hier steht eine 120! Das Kunststoffgehäuse gibt die wichtigsten Details des Vorbilds gut wieder. Die sauber eingesetzten Frontfenster mit den Imitationen der Scheibenwischer können ebenfalls gefallen. Wenn man aber etwas mehr ins Detail geht, dann stellt man schon den einen oder anderen Mangel fest, der ein wenig zu viel Salz in der Suppe darstellt. Jedoch bitte ich immer daran zu denken, dass zu den Konkurrenten von Fleischmann und Märklin auch ein deutlicher Preisunterschied bestand.

Nicht ganz so überzeugend wirken besonders die Stromabnehmer der ersten Auflagen. Dabei handelt es sich um irgendwelche Lima Standardteile, die genauso auf Loks anderer Länder verwendet wurden. Besonders die innenliegende Versteifungsstange im unteren Bereich stört den Eindruck stark. Des weiteren sind die Plastikholme sehr bruchempfindlich, bzw. werden mit den Jahren spröde und brechen. Es ist kein Fehler, hier vorbildgerechte Stromabnehmer von anderen Herstellern aufzusetzen. Zum Glück hat Lima ab der 120 141-7 neue, bedeutend bessere Stromabnehmer verwendet.

Etwas störend wirkt bei den ersten Serien auch das deutliche Loch im Dach für die Umschaltung auf Oberleitung. Bei späteren Ausführungen wurde es unterhalb der Stromabnehmerbasis verlegt (sofern überhaupt ein Dachdurchbruch vorhanden war) wo es fast nicht mehr auffällt.

Zwischen der ersten Lima Serie und den nachfolgenden Serien wurden auch die Dachleitungen überarbeitet. Ein Dachlüfter und die Ausstiegsklappe entfielen, dafür finden sich nun drei Dachleitungsstränge statt nur einem.

Außerdem bekam die jeweils in Fahrtrichtung rechte Führerstandstüre 2 Türgriffe. Bis zum Jahr 2023 hatte ich hier behauptet, dass bei der Erstserie, der Lima 120 003-9 immer nur ein Türgriff vorhanden war. Tja, ich wurde darauf hingeweisen, dass es bei Lima wirklich nichts gab, was es nicht gab und das Bild unten zeigt, dass es auch Erstserienloks mit zwei Türgriffen gab, wenn auch sicher ziemlich selten.

Lima HO - BR 120 der DB

Details

DB, bzw. DBAG-Keks, dazu unterschiedliche Rottöne - Unterschiede der Lima 120 140 und 120 141

Der neue Stromabnehmer, der ab der 120 141-7 zum Einsatz kam

Ich bin kein Profi, der das Dach einer 120 auswendig kennt, aber die von mir eingesehenen Pläne und Fotos des Vorbilds deuten darauf hin, dass hier vorbildgetreu gearbeitet wurde. Ach ja, während die Lima Erstserie der 120 003-9 mit einem vollausgerüstetem Dach geliefert wurde, durfte man bei den späteren Serien basteln. Hier lagen eine Menge Isolatoren und Dachleitungen bei und das Dach hatte eine genauso große Menge Löcher. Hier zwei Blicke auf die Unterschiede der Dachaufbauten zwischen der 120 003-9 der Erstserie (jeweils unten im Bild) und der Nachfolgeserie. Bei der oben abgebildeten späteren Serie wurden farbliche Veränderungen vorgenommen.

Das Gehäuse selber gibt die ohnehin wenigen Details richtig wieder. Zwar sind die Griffstangen nur angespritzt, jedoch kann dies noch durchgehen, da sie dafür in ihrer Größe vorbildlich wirken. Die Führerstände haben eine angedeutete Inneneinrichtung, die Farbgebund wirkt gut, wenn das Rot bei der beige/roten Version auch etwas kräftig strahlt. dafür wirkt die orientrote 120 140-9 wieder zu matt. Die Beschriftung ist weitgehend vollständig, allerdings nicht ganz grifffest. Hier ist dann doch etwas Vorsicht mit dem Fingernagel geboten.

Die Unterschiede in den Türgriffen der 120 003-9 der Erstserie (vorne) und der Nachfolgeserie

Gefallen kann auch der Bereich zwischen den Drehgestellen, der mit Einzelteilen aufgerüstet wurde. Etwas flach wirken die Drehgetsellblenden, die zwar die wichtigsten Einrichtungen wiedergeben, aber plastischer sein könnten. Unterschiede zwischen den Vorserienlokomotiven und der Serie wurden dabei nicht berücksichtigt, genauso wenig wie die unterschiedlichen Blenden der Loks.

Von innen

Das Öffnen des Gehäuses - na also im Ernst, das hätte man besser lösen können. Auf jeder Seite greifen drei Rastnocken in entsprechende Aussparungen im Metallchassis, schön über die Länge der Lok verteilt. Das hält zwar zuverlässig, stellt aber beim Öffnen den Modellbahner vor größere Probleme. Am besten ist es, man lässt sich ein paar Wochen die Fingernägel stehen und spreizt dann die Finger um gleichzeitig alle Rastnocken bearbeiten zu können. Dann dürfte es funktionieren (ungefähr so, wie auf dem Foto rechts). Spreizen und dann “Shake baby shake”!

Beim Wiederaufsetzen des Gehäuses bitte auf die Richtung achten. Sofern kein Oberleitungsumschalter mit Dachloch vorhanden ist, kann man die Seite verwechseln. Zwischen den Drehgestellen findet sich auf einer Seite deutlich sichtbar eine Kühlschlange. Wenn man das Gehäuse von der Seite betrachtet, dann sollte auf dieser Seite links die “1” und rechts die “2” sein.

Krumme Finger, knackendes Plastik. Es ist nicht leicht, das Gehäuse der Lima 120 abzunehmen

Das Innenleben der Lok stellte den neuen Lima Standard dar. In einem Metallchassis fand ein Mittelmotor seinen Platz, der über Kardanwellen bei der Erstserie ein Drehgestell antrieb. Die späteren Serien in Gleichstrom erhielten aber einen Antrieb auf beide Drehgestelle und sogar Schwungmassen wurden eingebaut. Nur die Wechselstromversionen blieben länger mit Antrieb auf ein Drehgestell ausgestattet. Eigentlich ist für mich dies nicht nachvollziehber, denn selbst wenn man einen Schleifer anbaut, ist dieses Drehgestell so ausgestaltet, dass noch immer keine Reibung zwischen Zahnrädern und Schleifer stattfindet. Es wäre also durchaus möglich gewesen, auch die AC-Version auf allen Achsen anzutreiben. Ein Hinderungsgrund mag die damalige Grüße des Umschaltrelais gewesen sein, das auf einer Seite über einem Drehgestell Platz fand. Wenn man aber den Kompromiss eingeht, einen Führerstand mit dem elektronischen Umschaltrelais zu füllen (und dann passend dazu “die Sonnenblenden runterzieht”), dann ist auch der Allradantrieb in AC möglich.

Während der Produktion der 120 141-7 wurde dies auch geändert. Es gibt noch Modelle in AC, die nur eine einseitige Kardanwelle haben und das Umschaltrelais über einem Drehgestell sitzt, spätere Modelle haben Antrieb auf alle Achsen und das nun kleinere Relais fand seinen Platz in der Bodenwanne zwischen den Drehgestellen. Gleichzeitig wurde das Dachloch für die Umschaltung auf Oberleitung geschlossen. Der Umschalter befand sich nun im Inneren auf der Platine. Daran kann man diese Änderung von außen erkennen, im Zweifel bleibt einem beim Kauf einer Lima 120 nur der Blick nach innen, um das ausgereiftere Modell zu erhalten.

Innneleben der Erstserie der 120 003-9 ohne Schwungmasse mit nur einer Antriebswelle. Das unter dem weißen Isolierband verborgene Umschaltrelais wurde nachträglich beim Umbau auf AC eingebaut. Dort war sonst nur ein leerer Bereich.

Links das Innenleben der späten 120 003-9 mit Schwungmassen und beidseitigem Antrieb. Rechts die 140 141-7 in der späten Ausführung mit vergrößerter Platine und innenliegendem Umschalter für die Oberleitung. Der Motor könnte bereits die 5-polige Ausführung sein.

Auch soll bei den letzten Serien (zumindest bei der 120 002-1 AEG und der 120 114-4 verkehrsrot grundsätzlich ein neuer 5-poliger Motor eingebaut worden sein, der die Fahreigenschaften weiter verbesserte. Ich glaube aber, dass dieser bereits bei der 120 141-7 zum Einsatz kam (siehe vorheriger Absatz). 

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