Vorbild

Der DT 8.10 3303/3304 verlässt am 27.12.2002 den Bahnhof Vaihingen

Werfen wir zuerst einmal einen kurzen Blick auf die Geschichte der Fahrzeuge und der Verkehrsplanung der SSB. Ab 1959 wurden im großen Stil die Gelenktriebwagen des Typs GT4 beschafft und schließlich waren 350 Stück dieses erfolgreichen Typs im Bestand. Auf vielen Linien trugen die GT4 die Hauptlast, ergänzt durch noch einige Zweiachser und die aus Zweiachsern umgebauten DoT4 (Doppeltriebwagen, vier Achsen – nichts anderes, als zwei mit einem schwebenden Gelenkteil verbundene Zweiachser – der wäre auch einmal ein Halling-Modell wert!).

In den 60er Jahren wurde die U-Bahn als unabhängiges Verkehrssystem immer erstrebenswerter. Hamburg, Berlin, München, aber auch Nürnberg waren Großstädte, die es den Schwaben vormachten. Nun ist Schwabe auf der einen Seite zwar knitz (geizig), will aber auf der anderen Seite auch nicht hinter anderen Großstädten zurückstehen, da er der festen Überzeugung ist, sowieso „älles a weng bessr z´könne, no net Hochdeutsch“. So wurde auch in Stuttgart eine echte U-Bahn geplant und es wurde begonnen, in der Innenstadt die Straßenbahn in den Untergrund zu legen und diese Strecken nach U-Bahn Gesichtspunkten zu gestalten. Anfang der 70er Jahre führten jedoch Finanzierungsprobleme dazu, statt der U-Bahn nun eine U-Straßenbahn weiterzuverfolgen, die schließlich unter dem Begriff „Stadtbahn“ verwirklicht wurde. Dieses normalspurige Netz entstand parallel zu den bestehenden meterspurigen Strecken und ersetzte diese Linie für Linie.

Natürlich benötigte man für diese Stadtbahnlinien einen neuen Triebwagen. Die ersten drei Prototypen dieses neuen Doppeltriebwagens (SSB Bezeichnung DT 8.1 bis DT 8.3) wurden 1981/82 auf der Albtalbahn getestet. Ab 1983 konnten erste Probefahrten auch im Stuttgarter Netz auf der Linie 3 durchgeführt werden. Die Serienlieferung begann mit dem Typ DT 8.4 – Wagennummern 3007/3008 ff ab 1985. Dieser und die folgenden Typen bis zum DT 8.9 unterscheiden sich u. a. durch die teilweise nicht vorhandenen Klapptrittstufen, welche den Einsatz dieser Fahrzeuge nur auf Linien zulassen, welche vollständig mit Hochbahnsteigen ausgestattet sind. Ansonsten sind äußerlich kaum Unterschiede festzustellen. Die letzten Stadtbahnen dieses Typs wurden 1996 abgeliefert.

Der dieser Lieferung folgende DT 8.10 – und um den geht es ja in diesem Modellbahn-Wahn - wurde ab 1999 hergestellt, nachdem durch die weitere Umstellung von meterspurigen Linien auf Stadtbahnbetrieb wieder Bedarf an neuen Fahrzeugen entstanden war. Dieser Typ erhielt die Wagennummern 3301/3302 ff. und unterschied sich nicht nur technisch, sondern auch optisch von seinen Vorgängern.

So ist die Front moderner gestaltet und besonders die vollständig umkleidete und in die Front integrierte Kupplung fällt dabei auf. Statt der bisher verwendeten Farbgebung in gelb mit schwarzem Fensterband (die Stuttgarter Stadtfarben) wurde das Schwarz durch ein Dunkelblau ersetzt. Ein weiterer Unterschied ist der, dass nun erstmals die beiden Wagenteile miteinander durch einen Faltenbalg verbunden sind und damit der Übergang der Fahrgäste zwischen den beiden Teilen des Doppeltriebwagens möglich ist. Ein größeres Sicherheitsgefühl für die Fahrgäste ist ein weiterer positiver Faktor dieser Gestaltung.

Eine Doppeleinheit auf der U6, geführt von 3393, erreicht vom Pragsattel kommend am 08.09.2006 die Haltestelle Löwentorbrücke

U5 mit Wagen 3397/3398 nach Leinfelden, ebenfalls an der Löwentorbrücke aufgenommen. Ausnahmsweise ist auf der Heilbronnerstraße nur wenig los, in der Hauptverkehrszeit sieht das ganz anders aus. Hier liegt noch das Meterspurgleis für die GT4.

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