Dachstromabnehmer

Details

Moderne Straßen- und Stadtbahnen haben nur wenige Details, sie sind in erster Linie schnörkellos und effektiv gestaltet, Anbauteile werden unterflur gelegt und die Dächer sind meist aufgeräumt. So kann man auch beim DT 8.10 keine Detailvielfalt erwarten. Ein paar Kleinigkeiten sind mir aber doch einen genaueren Blick wert, außerdem gibt es den Blick in das Modell hinein.

Fangen wir bei den Details gleich einmal mit dem Zerlegen an. Mit leichtem Spreizen lassen sich die beiden Gehäuseteile problemlos nach oben abziehen. Schrauben o. ä. sind nicht zur Fixierung vorhanden. Diese Lösung ist zwar nicht optimal und die Wagenkästen können sich dadurch leicht einmal verschieben, sie genügt jedoch in der Regel den Anforderungen.

Nach dem Abheben stellt man fest, dass eine elektrische Verbindung zum Dachstromabnehmer nicht vorhanden ist. Bei Bedarf muss man diese also selber herstellen, aber für den  Tramfreund stellt so etwas ja kein Problem dar.

Wenn wir jetzt schon ganz oben auf dem Dach sind, fangen wir da gleich einmal mit dem Dachstromabnehmer an. Dieser stammt von der Firma Sommerfeld und ist in der Dachfarbe, einem dunklem Blau, lackiert. Das sieht ganz ganz edel aus, allerdings darf man den Stromabnehmer nicht eingehender mit dem des großen Vorbilds vergleichen. Denn da stolpert man ganz schnell über die nur einteilige Unterschere beim Modell. Einen wirklich vorbildlichen Stromabnehmer gibt es eben nicht und ihn speziell herzustellen, würde den Kostenrahmen sicher sprengen.

Aber auch der Modellstromabnehmer überrascht uns mit verschiedenen Ausführungen. Bisher sind mir vier unterschiedliche Typen auf den Dächern des DT 8.10 entgegengekommen, die ich hier im Bild zeigen kann. Die wohl dem Vorbild ähnlichste Ausführung ist die mit den 4 Schleifleisten. Eine klare Zuordnung zu den verschiedenen Auflagen ist jedoch nicht möglich. So findet man die auf dem rechten Bild gezeigte Version mit der komplexeren Oberschere auch auf der ersten Serie 3303/3304. Die Serie 3399/3400 hat dafür wieder den Stromabnehmer auf dem dritten Bild.

Noch ein Wort zum Anbringungsort des Stromabnehmers. Beim Vorbild ist dieser grundsätzlich auf dem Wagenteil mit der ungeraden Nummer montiert. Dies wurde auch beim Modell berücksichtigt, allerdings kann es auch mal einen Ausrutscher geben, einen hatte ich selber schon in den Händen, bei dem der Stromabnehmer auf dem 3304 befestigt war.

Gehäuse

Der Wagenkasten besteht aus einem einteiligen (je Wagenteil) und aus durchsichtigem, leicht grünlich eingefärbtem Kunststoff gefertigtem Gehäuseteil. Die weiteren Anbauteile sind dann nur die beiden Dachaufbauten und je nach A- oder B-Teil der Panto, sowie der eingeschobene Faltenbalg, das Plastikteil über dem Führerstand, welches das Zielschild trägt und die Front mit den aufgedruckten Scheinwerfern und der Wagennummer.

Das durchsichtige Gehäuse wurde in den passenden Farben der SSB (gelb und dunkelblau) bedruckt. Dieses Verfahren ergibt insbesondere bei den Fenstern ein absolut bündiges Bild. Auch wurden beim Druck die schwarzen Fensterrahmen nicht vergessen, sowie die Klappen und Details an den Seitenwänden. Natürlich kann so keine Dreidimensionalität geschaffen werden, aber auch das Vorbild ist in diesen Bereichen ziemlich „flach“. Die aufgedruckten Türöffner und Piktogramme vervollständigen den guten Eindruck.

Innenleben

Nun aber ein Blick in das Modell hinein. Auf dem schwarzen Plastikrahmen sitzt mit Abstandshaltern ein weiteres hellgraues Plastikteil, welches die Inneneinrichtung nachbildet. Der Fußboden ist zwar ziemlich hoch, darunter muss sich ja noch der Antrieb verbergen, dafür stimmt die Inneneinrichtung hinsichtlich der Sitze und ihrer Anordnung weitgehend. Die beim Vorbild vorhandene Abtrennung des Führerstandes fehlt jedoch.

Wenn man die Inneneinrichtung nach oben abgezogen hat (sie ist lediglich mit den 4 Abstandshaltern im schwarzen Rahmen eingesteckt - und „klebt“ etwas, da auf dem Motor noch zwei kleine Klebefolien aufliegen), liegt die Technik vor einem.

Beide Fahrzeughälften sind identisch aufgebaut. Jeweils treibt ein dreipoliger Motor von Mabuchi über eine Kardanwelle und Schneckengetriebe die beiden Achsen das vorderen Drehgestells an. Dort erfolgt auch über Radinnenschleifer die Stromabnahme. Da die Stromabnahme so nur sehr dürftig wäre, sind die beiden Hälften des Doppeltriebwagens elektrisch mit 2 Leitungen verbunden. Damit werden immerhin je Seite 4 weit auseinander liegende Räder zur Stromabnahme herangezogen und beide Motore erhalten zuverlässig ihren Saft. Die beiden mittigen Drehgestelle sind ohne Antrieb und ohne Stromabnahmefunktion. Über ihnen sitzt die Kurzkupplungskinematik. Eine kleine Schwungmasse soll für bessere Fahreigenschaften und etwas Auslauf sorgen.

In der Bodenwanne in der Mitte findet man auch eine kleine Metallplatte als Gewicht, mit einem Schaumstoffteil als Abstandshalter. Wenn man das Fahrzeug auf H0m Gleisen einsetzen möchte, besteht die Möglichkeit, die Räder auf den Achsen zusammen zu drücken. Auch wenn das Modell ein Leichtgewicht ist, sollte man die doppelte Motorisierung schätzen und beibehalten. Ich hatte einmal versucht, das Modell nur einmotorig zu betreiben und das hatte mich nicht überzeugt.

Sonstiges

Das Modell kommt in einer Kartonverpackung und liegt in einer Plastikschale. Bei der ersten Auflage war die Schachtel noch mit einem Sichtfenster ausgestattet, welches später entfiel.

Bei der Neuauflage des Jahres 2010 wurde die Verpackung attraktiv gestaltet und mit einer Grafik des DT 8.10 versehen. Das sah gleich viel besser aus.

Außerdem wurde auch ein Beschriftungssatz beigelegt. Dieser beinhaltet weitere Ziele aus dem Streckennetz der SSB. Zu beachten wäre allerdings, wenn man es ganz genau nehmen will, dass auf der U1 der DT 8.10 noch nicht planmäßig verkehrt, da nicht alle Haltestellen mit Hochbahnsteigen ausgestattet sind.

Bei den ersten Auflagen war am Modell bereits als Zielbeschilderung “U6 Möhringen” angebracht. Bei der Auflage von 2006 wurde dies nicht mehr gemacht, dafür lag diese Beschriftung nun zusätzlich in der Kupplungstüte dem Modell bei.

Beigelegt wurde dem Modell in einer Plastiktüte eine zusätzliche Kupplung mit Stift. Mit dieser (längeren) Kupplungen können zwei Einheiten des DT 8.10 gekuppelt werden.

Bei der Auflage von 2010 wurde der Beschriftungssatz ausgetauscht (Foto zeigt nur die Frontbeschilderung, die Ziele liegen auch für die seitlichen Anzeigen bei). Dabei wurden völlig neue Ziele verwendet, die inzwischen im Liniennetz angefahren wurden. Außerdem wurde der Druck nun nicht mehr in weiß, sondern in gelb durchgeführt, um die neuen Anzeigedisplays nachzubilden.

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