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Modellbahnwahn

Obwohl es weit mehr als drei Handvoll an Modellen dieser Baureihe gibt, sind die Modellunterschiede doch eher gering. Da gibt es den Unterschied vom Serien- zum Einfachmodell, sowie die Drehgestelle und die Dachlüfter. Im Inneren der Lok ist der Einbau von Schwungmassen in den Motor, der zusätzliche Motor der Schienenreinigungsvariante, sowie der Einbau der Schnittstelle zu nennen. Aber auch wenn es nicht viel ist, kann man sich das Modell ruhig einmal näher anschauen.

Das Einfachmodell

Wie schon im Bereich Modellgeschichte erwähnt, hat Fleischmann das Modell für die Anfangspackungen, bzw. Startsets vereinfacht. Im einzelnen erkennt man die einfache Ausführung z. B. an folgenden Punkten:

Fehlende silberne Lackierung der Türgriffstangen, Türgriffe, seitlichen Führerstandsfenster, Lüfterumrandung und der Spitzenlampe.

Fehlende schwarze Lackierung der Scheibenwischer und der Gummieinfassung der Frontfenster.

Die Lok ist führerlos (der Lokführer wurde weggelassen).

Die roten Schlusslampen sind nicht von hinten rot lackiert.

Fleischmann DB 218

Modelldetails

Das Fehlen der eingesteckten Heiz- und Bremskabel an der Pufferbohle.

Die fehlenden Rangiergriffstangen an der Front (die Stellen der Befestigung kann man sogar noch ganz leicht sehen).

Die Beschriftung am Rahmen ist zwar vollständig, jedoch nicht mehrfarbig ausgeführt.

An den Drehgestellen fehlen die eingesteckten Trittstufen (die Löcher sind vorhanden).

Der Pilzkontakt am Drehgestell fehlt.

Der untere Rand des Gehäuses ist nicht in Rahmenfarbe lackiert (bei der verkehrsroten Version).

Soweit einmal die wesentlichen Unterschiede und wie man schon gemerkt hat, kann man vieles davon mit geringem Aufwand selber verbessern. Ein silberner und ein schwarzer Lackstift genügt.

Links die vereinfachte Version, rechts das Serienmodell

Das Drehgestell

Fleischmann gab längere Zeit bei den Modellbeschreibungen auch die Art der Drehgestellfederung an. Wies also darauf hin, dass man hier genaue Vorbildrecherche betrieben hatte. So gibt es Modelle mit Blattfederelementen ((Krupp-Drehgestelle - linkes Bild) und Modelle mit Megi-Gummiringfeder Elementen (Atlas-MaK-Drehgestelle - rechtes Bild). Den Unterschied kann man deutlich auf den Bildern erkennen (über den Achslagern). Bisher hat sich Fleischmann, soweit ich es feststellen kann, bei jedem Modell an das Vorbild gehalten und die Drehgestelles den entsprechenden Betriebsnummern zugeordnet. Soweit mir bekannt ist, wurde beim Vorbild ab der Betriebsnummer 218 299 die Megi-Version verwendet. Man sieht auch, dass dabei die Sandkästen verändert wurden, wie auch andere Details am Drehgestell vorhanden sind.

Die Dachlüfter

Es gibt bei dem Modell drei unterschiedliche Darstellungen des Dachlüfterbereichs der Kühlanlage. Ich bin kein Vorbildfachmann, aber wie mir Spezialisten mitgeteilt haben, hängt dies mit unterschiedlichen Kühlanlagen der Vorbildloks zusammen.

Es gibt von die Kühlanlage von Voith (im Bild oben), welche “Längsrippen” besitzt. Diese ist beim Vorbild nicht allzu häufig (ca. 25 Verwendungen, vor allem bei der 218.3). So findet sie sich aber z. B. gleich bei der Fleischmann Erstauflage 218 306 und ein paar späteren Modellen in dieser Betriebsnummerngruppe.

Die Bauform “V” von Behr (im Bild mittig - “Gitterrost”), mit dem sichtbaren Lüfterrad, ist vor allem bei der 218.4 zu finden und vielen Loks die einen Pielstick Motor erhalten haben.

Die Bauform “A” von Behr (im Bild unten - “Querrippen”) ist entsprechend ziemlich häufig bei der 1. bis 3. Bauserie verwendet worden. Die asymmetrische Teilung (ca. 2/3 zu 1/3, abgetrennt durch eine dickere Verstrebung) rührt von einem getrennten Haupt- und Nebenkühlkreislauf her.

Ein absoluter Fachmann der Kühlanlagen müsste jetzt eigentlich voller Schmerzen aufschreien, wenn er die Bauform “A” von Behr (im Bild rechts ganz unten) betrachtet. Aber mir ist dies über viele Jahre auch nicht aufgefallen und erst jetzt (07/2017) hat mir Matthias Raab mit seinem Hinweis die Augen geöffnet. So schickte er mir u. a. das folgende Foto (unten) mit dem Hinweis, dass es beim Fleischmann Modell an sich 4(!) Varianten gab. Dazu bitte mal genau die beiden unteren Modelle auf dem Foto betrachten - unter noch weiter unten wurde mit Stand 03/2021 die 5. Version ergänzt..

Wie bereits beschrieben, gibt es bei der Behranlage der Bauform “A” einen Haupt- und einen Nebenkühlkreislauf. Daher sind die Querrippen auch durch eine dickere Verstrebung asymmetrisch geteilt und teilen damit sozusagen den Bereich der Rippen im Verhältnis von ca. 1/3 und 2/3.

Beim Vorbild ist aber immer (zumindest auf allen Fotos, die ich im Internet und in der Diasammlung gefunden habe) der größere Bereich auf der Seite des Motors (also zum Führerstand 1, bzw. zur Lokmitte hin) und der kleinere Bereich zeigt zum Führerstand 2. Auf dem Foto oben erkennt man bei der orientroten 218 286-3, dass dies dort treffend ausgeführt worden ist. Bei der altroten 218 287-1 darunter stimmt dies jedoch nicht und ist sozusagen um 180 Grad verdreht dargestellt.

Dieser verdrehte Dachbereich ist wohl bei allen Modellen der altroten 218 287-1 vorhanden, zudem bei der beige/roten 218 217-8. Hier aber wohl nicht bei allen Modellen, denn es gibt auch Modelle der 4234 mit korrektem Dachbereich.

Auch bei der orientroten 218 362-2 findet man die fehlerhafte Version, wie auch die stimmige Ausführung.

Alle anderen Modelle mit dieser Lüfteranlage scheinen zu stimmen.

Man kann jetzt vermuten, dass Fleischmann zuerst die Dachform bei dieser Variante falsch gestaltet hatte, dies aber bemerkt hat und dann korrigierte. Dies passt aber so gar nicht zu den Fertigungszeiten der bisher bekannten 3 betroffenen Modelle (so ist die City-Bahn 218 137-8 bisher nicht aufgefallen). Evtl. wurde daher bei einer späteren Produktionsserie, ca. 1990, die Gussform des Kühlbereichs verdreht zusammengesetzt und führte so zu dieser interessanten Unstimmigkeit.

Wenn man denkt, man hätte alles erschöpfend zu den Lüftervarianten und ihrer Modellumsetzung geschrieben, dann kommt ein Mail und setzt noch einen drauf. So das Mail von Boris Jauert, der auch bei den Modellen in der Ausführung mit der Kühlanlage Behr V (also das “Gitter mit Lüfter”) einen Unterschied entdeckt hat und damit auf die Dachvariante Nummer 5 hingewiesen hat.

Wie bei der Anlage Behr A, die ich oben beschrieben habe, ist auch die Anlage Behr V nicht ganz symmetrisch. So hat auf der einen Seite der Dachaufbau eine Klappennachbildung neben dem Gitter und auf der anderen Seite zwei kleine Stutzen (die dienten wohl zum Überprüfen des Kühlmittelstandes). Auch hier wurde wohl die Gussform verdreht verwendert. Beim Vorbild gehören die beiden kleinen Stutzen immer zur Lokmitte hin und die Klappennachbildung in Richtung Führerstand. So wie es sich momentan darstellt wurde die Form bei der ersten Auflage der beige/türkisen 218 452-1 verdreht verwendet, denn hier findet man eine Vielzahl von Modellen im Internet, z. B. bei Auktionen. Vor allem in der ersten Farbgebung, bei der das Türkis etwas grünlich war, ist das mehr die Regel als die Ausnahme (wenn es überhaupt Ausnahmen gibt). Spätere Modelle der 218 452-1 haben dann aber den Lüfter richtig herum auf dem Dach.

Auf dem Foto der beiden (umlackierten) Modelle sieht man den Unterschied deutlich (das rechte Modell mit dem verdrehten (falschen) Dachaufsatz war eine beige/türkise 218 452-1.

Die Kupplungsaufnahme

Eine weitere Veränderung während der Produktion ergab sich bei der Kupplungsaufnahme. Beim Erscheinen des Modells wurde eine Kupplungsbefestigung ohne NEM-Schacht gewählt. Dies betraf jedoch nur die Modelle der 218 306-9, 218 452-1 und 218 217-8. Alle späteren Modelle wurden bereits mit einem NEM-Schacht ausgeliefert und auch die genannten drei Modelle erhielten diesen im Rahmen der Modellpflege ab ca. 1987/1988.

Aber auch bei dem NEM-Schacht findet man zwei unterschiedliche Versionen, was besonders die Befestigung am Drehgestell betrifft. Bei der ersten Ausführung des NEM-Schachtes wurde dieser einfach nur anstelle der bisherigen Kupplung eingeklippst. Das Ergebnis war, dass die eingesteckte Normkupplungen nun nur relativ wenig unter der Pufferbohle hervorschaute. Der Kupplungshaken einer Standardkupplung befand sich so exakt auf Höhe der Pufferteller und der NEM-Schacht selber endete von unten gesehen direkt innerhalb der Pufferbohle. Dies führte bei gekuppelten Wagen zu Hakeleien zwischen Kupplungen und Puffern (auf dem Foto rechts das untere Modell).

Dies wurde von Fleischmann abgestellt, indem die komplette Drehgestellblende an dieser Stelle verändert und die zum Lokende hin verlängert wurde. So konnte der Befestigungssplint und Drehpunkt für den NEM-Schacht weiter zum Lokende hin versetzt werden. Der NEM-Schacht endete nun ca. 2 mm vor der Pufferbohle und die ganze Kupplung rückte damit ca. 4 mm weiter nach außen. Diese Maßnahme sorgte für die nötige Betriebssicherheit.

Links die Version mit der alten Kupplungsbefestigung, rechts die spätere betriebssichere Version

Die Hutzen

Noch ein Wort zu den Abgashutzen. Diese wurden beim Vorbild erst später eingeführt. Fleischmann hat auch dieses Detail berücksichtigt und dem Modell diese Teile spendiert. Diese wurden einfach in die Dachvertiefungen eingesteckt und mit etwas Klebstoff fixiert. Bei den Einfachmodellen fehlen sie immer, bei den Serienmodellen wurde darauf geachtet, dass, je nach Darstellungszeitraum des Vorbilds, sie auch teilweise nicht verwendet werden. Es gibt zwar beim Vorbild unterschiedliche Anordnungen, soweit nachvollziehbar hat Fleischmann aber bisher fast immer die Vorbilder richtig nachgebildet. Nur bei der 218 498-4 sollten die Hutzen versetzt angeordnet sein, da hier das Vorbild während seiner Lackierungszeit in beige/türkis den Pielstick Motor besessen hatte.

Der Blick nach innen

Die Abnahme des Gehäuses ist gewöhnungsbedürftig. Noch völlig normal ist, dass eine Schraube im Gehäuseboden zu lösen ist, welche das Kunststoffgehäuse mit dem Metallrahmen verbindet. Dann jedoch wird der Aufbau zusätzlich an den Fronten durch mittige Nockenhalterungen fixiert. Dadurch sitzt das Gehäuse zwar auch an den Stirnseiten sehr gut und zeigt keine Verbiegeerscheinungen, jedoch muss das Gehäuse an diesen Stellen durch einen Ruck nach oben (dabei gleichzeitig den Aufbau auf Türenhöhe leicht nach innen drücken) abgezogen werden. Bitte mit Gefühl, damit die Halterungen nicht abbrechen.

Auch beim Zusammenbau sind zuerst diese Frontnocken einzurasten, was zum Teil ziemlich geräuschvoll von sich geht (nicht erschrecken!). Ein seitenverkehrtes Aufsetzen des Gehäuses ist übrigens nicht möglich, da die Bodenschraube nicht exakt mittig ist - gut gelöst.

Vorsicht aber auch mit der Bodenschraube. Da erkennt man nämlich zwei Schrauben. Eine relativ mittig zwischen den Aggregatnachbildungen, die andere ist nahe zu einem Drehgestell versetzt. Bei allen älteren Modellen ist die mittige Schraube für die Gehäusebefestigung, die andere für die Befestigung des Ballastgewichts. Bei den neueren Serien (vmtl. ab Einbau des neuen Ballastblocks mit der Aufnahmemöglichkeit für den Lautsprecher hat sich dies umgedreht. Also bitte nicht wundern oder rohe Gewalt anwenden, wenn das Gehäuse nach Lösen einer Schraube nicht zu öffnen ist, sondern dann war es die andere Schraube, die zu lösen ist.

Auf dem Foto oben ist neben der Rastnocke und den Pufferbohlendetails zudem die Beleuchtung zu erkennen. In dem kleinen Loch zwischen Rastnocke und Birne findet die zusätzliche Beleuchtung für die Schlussbeleuchtung ihren Platz.

Links der Blick in das Gehäuse auf die Lichtleiter. Man erkennt die Gegenbefestigung der Rastnocke, die zudem den Frontgrilleinsatz hält.

Hier zwei Blicke in Modelle der 218er neueren Baujahres hinein (das Innenleben der älteren Modelle folgt etwas weiter unten im Zusammenhang mit dem Antrieb).

Auf dem ersten Bild das Innenleben der 218 302 aus der Anfangspackung, die mit einem Digitaldecoder (Gleichstrom) ausgestattet ist. Dieser wirkt fast verloren auf dem großen Ballastgewicht, wo er mit doppelseitigem Klebeband fixiert ist.

Darunter sieht es in der 218 420, die mit Sound ausgestattet ist (Wechselstrommodell) schon voller aus. Im Ballastblock ist eine Fräsung für den Lautsprecher, der nach oben abstrahlt. Die Elektronik dazu befindet sich oberhalb des vergrößerten Balastblockes, so wäre selbst eine Schienenreinigungslok mit Sound möglich (vielleicht kann man da dann ein Staubsaugergeräusch zuschalten).

Der Antrieb

Der Fleischmann Rundmotor treibt die zwei Achsen eines Drehgestells an. Während der Produktion wurde der Motor mit einer Ankerschwungmasse ausgestattet. Dabei wurden die Freiräume zwischen den Wicklungen mit Gewichten gefüllt, die für ein durchaus schwungmassenähnliches Fahrverhalten sorgen. Zwar kommt das Fahrverhalten nicht ganz an ein Mittelmotorsystem heran, ist aber trotzdem weich und feinfühlig. Außerdem zeigt die Rundmotortechnik keine Selbsthemmung, wie ein Schnecken- oder Kardanantrieb.

Die Mitte des Gussrahmens wird durch ein großes Metallgewicht ausgefüllt, der Platz über dem nicht motorisierten Drehgestell ist frei und kann für ein Umschaltrelais oder einen Decoder genützt werden.

Hier die Detailbilder vom Rundmotorantrieb (oben links), sowie vom zusätzlich eingebauten Motor in den Schienenreinigunsloks (oben rechts), der über eine Schnecke die beiden Polierscheiben am Drehgestell antreibt. Diese Polierscheiben sind mit kleinen selbstklebenden Filzplättchen versehen und gefedert. Sie rotieren und reinigen während des Betriebs die Schienenoberflächen. Wenn die Schienenreinigung nicht benötigt wird, können die Polierscheiben einfach nach unten abgezogen werden (rechts).

Die Schachtel

Hier (links) nun ein Bild des Motors mit der Ankerschwungmasse. Ich habe, nachdem ich mehrere Anfragen hatte, wie das nun aussieht, mal einen Motor zerlegt (keine Sorge, ich habe ihn auch wieder zusammen bekommen ;-). Zwischen den drei Wicklungen sind die silbernen Schwungmassengewichte doch ganz gut zusehen.

In einer passend ausgeschnittenen Styroporschale ist die Lok gut aufgehoben. Es besteht keine Gefahr, dass die Rangiergriffstangen Schaden erleiden. Der Stülpkarton in den Fleischmannfarben hat ein großes Sichtfenster. Unter der Lok ist die Beschreibung eingelegt. Der Deckel passt auch gut und sitzt relativ fest, so dass die Gefahr des Herausrutschens des Styroporteils relativ gering ist, Vorsicht ist jedoch immer geboten.

Vorsicht auch deshalb, da in der Styroporschale bei den ersten Serien die Ausschnitte für die Abgashutzen fehlen und schnell ist einmal ein Unterteil verwechselt. Und bei den Kartons für die Modelle mit Hutzen ist der Ausschnitt auch nur einseitig zu finden.

Und nochmal Vorsicht!!! Bei den ersten Serien war das Modell noch in eine dünne Schaumstoffeinlage gebettet. Nach einigen Jahren in der Schachtel können diese am Gehäuse festkleben und sogar Lackschäden hinterlassen!

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