Allgemeines

Nun, in der kurzen Zeit, die dieses Modell auf dem Markt ist, hat sich bis auf die Bedruckung der Radscheiben einfach noch gar nichts geändert, was mir aufgefallen wäre. Aber das heißt natürlich nicht, dass wir uns nicht doch ein paar Details der Lok anschauen und mit dem Vorbild vergleichen, sowie einen Blick auf das Innere werfen. Denn für ein Modell der Preisklasse 55,-- EUR (DC) oder 75 EUR (AC) oder darunter, hat der Piko Traxx dann doch einiges zu bieten.

Das Gehäuse

Piko TRAXX

Die Baureihe 185.0 der DBAG und ihre Verwandten

Details

Farbenvielfalt des TRAXX

Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und sitzt, durch eine Schraube gesichert, auf einem Metallchassis. Es sind fast alle Details an dem Gehäuse angespritzt, dennoch wirkt der Dachbereich recht vorbildlich, wenn man von den doch sehr vereinfachten Stromabnehmern ohne elektrische Funktion einmal absieht. Besonders die Gravierung der Laufflächen auf dem Dach kann überzeugen. Die Isolatoren und Dachleitungen wirken ein wenig plastikhaft, stimmen aber in Größe und Anordnung mit dem Vorbild überein. Die Stromabnehmer sind zwar einfach, treffen aber in ihrer Gestaltung mit der diagonalen Verstrebung ebenfalls das Vorbild. Da der grau eingefärbte Dachbereich ein extra aufgesetztes Plastikteil ist, überzeugt auch die Farbtrennkante. Die Signalhörner sind zwar nur angespritzt, was aber fast nicht zu erkennen ist.

Der Panto ist nur vereinfacht wiedergegeben und wirkt etwas spielzeughaft. Aber mit etwas Farbe lässt sich einiges verbessern. Piko hat ab Mitte 2006 bei den Hobby Modellen einen veränderten Panto verwendet, der sich durch eine Unterschere aus Metall auszeichnet. Auch sind die sonst silber glänzenden Teile der Oberschere nun leicht brüniert und wirken dadurch dunkler und vorbildgerechter. Auf dem Foto sieht man oben den neueren Panto, darunter den alten mit der Unterschere aus Plastik.

Die Drehgestelle

Das Gehäuse selber ist aus eingefärbtem Kunststoff in der Hauptfarbe des jeweiligen Modells hergestellt, weitere Farben sind auflackiert. Griffstangen, UIC-Dosen usw. sind alle angespritzt, mit etwas Farbe aber leicht hervorzuheben, was den Eindruck der Lok verbessert. Auch die Frontgestaltung kann gefallen. Die Stirnfenster sind passgenau und sogar mit schwarzem Rahmen versehen. Eine Führerstandsinneneinrichtung, auf einer Seite sogar mit Lokführer, verleiht dem Modell einen höherwertigen Eindruck. Auch die Pufferbohle hat nun einige angedeutete Details erhalten und wirkt dadurch gleich besser, als bei der Piko 218.

Besonders gut gelungen ist die Beschriftung der Lok. Hier hat man nicht den Eindruck, dass es sich um ein günstiges Einsteigermodell handelt. Die Bedruckung ist fein, sauber und sogar mehrfarbig ausgeführt worden. Bei den einzelnen Modellen wurde auch nicht ein Standarddruck gewählt, sondern es erfolgte eine Anpassung an die jeweiligen Vorbilder, was z. B. am UIC-Raster oder den Abnahmedaten zu erkennen ist.

Nach soviel Lob für das Gehäuse sollte man aber auch eine Ebene tiefer schauen. Hier, im Bereich der Drehgestelle, sieht man durchaus die Vereinfachungen. Es waren auch einmal mehr die Räder, die in ihrer silbernen Farbgebung einfach unangenehm hervorstachen und das Gesamtbild negativ veränderten. Jedoch hat Piko ab Mitte 2004 mit der Connex 185 im Startset erstmals auch die Radscheiben bedruckt, was sie deutlich aufwertet. Auch die Drehgestelle sind nur sehr einfach graviert, ohne Durchbrüche und wirken flach. Aber dies ist bei dem Preis durchaus akzeptabel.

Drehgestelldetails und die unschönen Räder der Auflagen bis Mitte 2004 (oben), sowie die bedruckten Radscheiben (rechts).

Das Innenleben

Das Gehäuse wird lediglich durch eine Schraube von der Unterseite her fixiert. Wenn man diese löst, kann das Gehäuse einfach nach oben abgezogen werden (evtl. leicht schütteln, nicht rühren, Mr. Bond...). Schon liegt das Innenleben vor einem.

Die Stromabnahme erfolgt von allen Rädern (auf Haftreifen wurde verzichtet), der Mittelmotor treibt über zwei Kardanwellen alle Achsen der Lok an (auch bei der Wechselstromversion), eine Schwungmasse ist nicht vorhanden, weshalb der Auslauf bei Stromunterbrechungen nicht allzu groß ist, er ist aber weit von der Getriebeselbstblockade anderer Modell entfernt. Von Anfang an war bei dieser Lok auch in der Gleichstromversion eine Digitalschnittstelle vorhanden. Bei der Wechselstromversion und dann später auch bei der digitalen Gleichstromversion hat das eingebaute Digitalrelais seinen Platz auf einem doppelseitigen Klebeband über einer Antriebswelle gefunden. Insgesamt ist der Antrieb der Piko TRAXX natürlich einfach gehalten, erfüllt aber die etwas geringeren Anforderungen an eine Einsteigerlok.

Das Innenleben der Gleichstromversion

Das Innenleben der Wechselstromversion

Und hier die Innereien der digitalen Gleichstromausführung aus der Metronom Zugpackung 57186

Der Hütchentausch

Nun gibt es den TRAXX ja in den verschiedensten Ausführungen in Gleich- und Wechselstrom. Manch ein günstiges Angebot betrifft aber nur eine bestimmte Ausführung. Da liegt der Gedanke nahe, sich z. B. eine günstiges AC-Modell mit seinem Wunschgehäuse zu besorgen, dazu eine billige DC-Variante, einen Hütchentausch vorzunehmen und dann die AC-Version wieder zu verkaufen. Geht das eigentlich?

Im Prinzip ja, das Fahrgestell kann ausgetauscht werden, dabei ist aber eine Kleinigkeit zu beachten. Während der Produktion hat Piko eine Änderung vorgenommen. So wurden bei den älteren TRAXX Modellen die Kabel zu den Frontlampen seitlich nach vorne geführt. Bei den späteren Ausführungen liefen sie mittig. Das bedeutete, dass Piko hier nun bei den neueren Modellen im Bereich des Führerstandeinsatzes eine Aussparung vorsehen musste, damit die Kabel beim Aufsetzen des Gehäuses nicht klemmen. Man kann dies auch beim Blick in den Führerstand (von außen) erkennen. Bei den neueren Modellen ist an der Führerstandsrückwand zwischen den angedeuteten Sitzen eine Schräge zu erkennen. Bei den älteren Modellen fehlt diese Schräge. Genau hierunter verläuft das Kabel zu der Beleuchtung.

Das bedeutet nun, dass es beim Aufsetzen des Gehäuses einer älteren Ausführung auf das neuere Fahrgestell ein Problem gibt (neues Gehäuse auf altes Fahrgestell geht ohne Probleme). Das Gehäuse sitzt nun an den Fronten nicht sauber auf, da die Kabel eingeklemmt sind. Um das zu beheben, kann man dann die Kabel wieder seitlich führen, da im Metallrahmen bisher noch die Fräsung dafür vorhanden ist.

Die Schachtel

Auch diese Modelle wurden in der üblichen Piko Schachtel für die Hobby-Loks geliefert. Die Lok liegt in in einer Weichplastikinnenschale mit Deckel. Diese wird in einen Umkarton mit Sichtfeld geschoben. Prinzipiell nicht schlecht, aber insbesondere beim Transport/Versand bricht die Innenschale gerne. Bei der Eurotrain Sonderserie “TXLogistik” wurde erstmals auf das neue Schachteldesign in grau/rot umgestellt.

Jeweils links ist die neuere Kabelführung mit dem Ausschnitt im Führerstandseinsatz zu sehen.

Achja, bitte glauben Sie auch nicht immer dem Schachtelaufdruck (das sind aber wirklich nur kleine kuriose Einzelfälle ;-). Denn eine SBB Cargo 482 mit aufgedrucker DBAG Betriebsnummer gab es wirklich nicht im Modell...nur auf der Schachtel.