Allgemeines

Während der Herstellungszeit hat sich am Piko Taurus bisher sehr wenig geändert. Das macht es einfacher.

Daher einmal ganz allgemein vorneweg, wie die Modellbahnpresse den Piko Taurus sinngemäß bei seinem Erscheinen beurteilt hat:

Der Taurus von Piko ist in den Hauptabmessungen maßstäblich umgesetzt worden und 22,0 cm lang. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und sitzt auf einem schweren Metallrahmen auf. Das Modell bringt damit ca. 450 gr. auf die Waage. Die Beschriftung ist sehr sauber und mehrfarbig ausgeführt worden, die Fahreigenschaften sind gut und das Fahrgeräusch ist gering. Lichtwechsel und Oberleitungsbetrieb sind nicht möglich.

Die Modellbahnkataloge teilen uns noch mit, dass alle 4 Achsen angetrieben sind, eine beidseitige Beleuchtung ohne Fahrtrichtungsumschaltung vorhanden ist, NEM-Schächte für die Kupplungsaufnahme zu finden sind und die Führerstände mit Inneneinrichtung versehen wurden.

Von außen

Der obigen Beschreibung brauche ich bis auf ein paar Punkte gar nicht viel hinzuzufügen. Das Gehäuse ist bei den Modellen in der verwendeten Hauptfarbe (in der Regel gelb oder rot) durchgefärbt. Die weiteren Farben werden dann lackiert. Der ganze graue Dachbereich ist ein einzelnes, aufgesetztes Plastikteil, auf dem die Lüftungsgitter silbern ausgelegt sind. Dadurch werden saubere Trennkanten zum Gehäuse erreicht. Es wird durch die Schrauben, welche die Pantos befestigen, auf dem Gehäuse gehalten.

Piko Hobby - Taurus

Details

Die Dachausrüstung ist zwar einfach gestaltet, aber vollständig. Ein wenig Farbe, um den Plastikglanz der Leitungen zu dämpfen, kann hier Wunder wirken. Auch die Stromabnehmer sind nur vereinfacht wiedergegeben und aufgrund ihres Plastikholms nicht funktionsfähig. Ein perfekteres Bild erhält man nur mit Austauschteilen, aber zwei vorbildgerechte Pantos sind schon wieder in einer Preislage, wo man über den Kauf eines weiteren Piko Taurus nachdenken kann. Daher gilt auch hier, dass mit etwas Farbe viel zu erreichen ist.

Die Beschriftung fällt mir sehr positiv auf. Sie ist in verschiedenen Schriftarten und -größen und sogar mehrfarbig ausgeführt. Selbst das “Siemens/Krauss Maffei” über dem Puffer wurde nicht vergessen, wenn es auch, entgegen dem Vorbild, nur aufgedruckt und nicht durchbrochen ist, aber das fällt nun wirklich nicht auf und wäre bei einem Modell der Hobby Linie unpassend und nur preistreibend.

Auch die Gehäusedetailierung stimmt, jedoch wurden Griff- und Haltestangen nur angraviert, nicht freistehend ausgeführt. Etwas silberne Farbe hilft auch hier. Wer es dann ganz genau nehmen möchte, der kann auch noch Gehäusedurchbrüche aufbohren, wie Trittstufen u. a.

Insgesamt stört doch ein wenig der Plastikglanz des ganzen Gehäuses, wobei eine Überlackierung mit Klarlack in matter oder seidenmatter Ausführung diesen nehmen müsste (ich versuche es bestimmt einmal).

Eine weitere nette kleine Änderung betrifft den Schriftzug “Siemens Krauss-Maffei” über der in Fahrtrichtung linken Pufferbohle. Dieser ist beim Vorbild durchgestanzt, im Modell verständlicherweise nur lackiert. Beim Taurus der WLB wurde selbst hier vorbildgerecht nur noch “Siemens” aufgedruckt - Schön von Piko, selbst solche Details bei einem Hobby-Modell zu berücksichtigen.

Bei der Version der DBAG 182 009-1 DHL sind erstmals kleine Änderungen festzustellen. Hier wurden die seitlichen Griffstangen silbern lackiert und die Radscheiben sind nun ebenfalls matt in silbern gespritzt. Das sieht schon besser aus. Wären da jetzt noch die weiteren Details aufgedruckt, dann wäre das fast perfekt.

Da sind wir auch schon beim Fahrgestell. Die Drehgestelle sind einfach graviert und geben nur wenig Tiefe wieder. Sie sind auch nicht lackiert und das glänzende Plastik wirkt nicht optimal. Mit etwas farbe oder Alterungen läßt sich hier mehr Tiefe erzielen. Die Radscheiben allerdings fielen bei der Lok zu Beginn der Modellauslieferung am Stärksten negativ auf. Sie glänzten stark und waren ohne jegliche Gravur. Bei späteren Serien wurde zumindest der Glanz etwas abgedämpft. Der DHL-Taurus schließlich erhielt die Radscheiben mattsilbern lackiert, wie bereits beschrieben. Der letzte (und beste) Schrei sind die jetzt bedruckten Radscheiben, die bei den Modellen ab KEG/CargoServ Taurus zur Auslieferung kamen. Diese sind als Ersatzteile auch einzeln zu haben um ältere Taurus zu verbessern.

Auch Piko betreibt immer wieder einmal Modellpflege. Das Frontfenster war lange Zeit etwas einfach gestaltet und es fehlten die Mittelstrebe und der untere schwarze    Streifen, wie ich es bei meinem Umbau beschrieben habe. Ab dem Modell des Dispotaurus Kombiverkehr (57423/57223) wurde eine verbesserte Frontscheibe verwendet, die nun diese Details zeigt.

Eines ist klar, das Piko Modell kann optisch nicht mit denen von Märklin oder Roco konkurrieren, aber das will es auch nicht. Der Eindruck stimmt absolut und überzeugt. Aus einer gewissen Entfernung wird es schon schwieriger, Unterschiede zu der Konkurrenz zu erkennen und für einen Bastler, der auch einen Pinsel halten kann, ist es eine nette Übung, mit geringem Aufwand hier in kurzer Zeit einen verbesserten optischen Eindruck herzustellen.

Von innen

Wie schon bewährt und beliebt, erst einmal der Hinweis, wie man das Gehäuse vom Rahmen trennt, um das Innere zu sehen. Es sind zuerst die 4 Puffer herauszuziehen, was nicht immer ganz einfach ist. Am leichtesten geht es, wenn man von unten die Puffer in den Fräsungen herausschiebt. Aber bitte nur mit wenig Gewalt und ggf. unterstützend von vorne gegen die Pufferbohle drücken, damit das Plastik dort nicht splittert. Alternativ sind die Fingernägel gefragt, um sich zwischen Pufferbohle und Pufferbasis zu zwängen und so die Puffer nach außen zu bekommen. Weitere Rastnocken gibt es nicht und das Gehäuse kann nun (beim ersten Öffnen mit ein wenig Schütteln) nach oben abgenommen werden.

Das Innenleben des Piko Taurus wirkt zuerst spartanisch. Da sind keine Schwungmassen, keine Lichtleiter, keine Elektronikplatinen, Lautsprecher oder Geruchserzeuger (abwarten, das kommt auch noch!). Fast schon ein Wunder, dass die Lok überhaupt läuft, aber das tut sie und gar nicht schlecht.

Der Mittelmotor treibt über zwei Kardanwellen alle vier Achsen an (auch bei der Wechselstromversion). Die Stromabnahme erfolgt durch Radschleifer auf der Innenseite von allen Rädern. Für die Beleuchtung sorgen zwei kleine Glühbirnen unterhalb der Führerstände.

Bei der Wechselstromversion ist ein Digitalrelais fest eingelötet, welches auch einen Analogbetrieb zulässt, aber keine Sonderfunktionen anbietet. Dieses liegt durch ein Isolierband getrennt auf dem Motor. Inzwischen wurde ein verbessertes Relais eingebaut, was auch zumindest den fahrtrichtungsabhängigen Lichtwechsel der Stirnlampen zulässt.

Die Gleichstromversion wurde bei den ersten Auflagen (Dispolok, ÖBB 1016 und DBAG 182) mit einer Art fliegenden Verdrahtung im Inneren ausgeführt. Inzwischen findet man aber auch hier eine Digitalschnittstelle, um einen Decoder einstecken zu können.

Die Oben links ein Blick in die Wechselstromversion mit dem eingelöteten Dekoder. Rechts davon die zwei unterschiedlichen Bauarten des Dekoders. Bei der späteren (unteren) Version ist der Lichtwechsel eingebaut.

Hier nun das Innenleben der Gleichstrommodelle. Rechts die Ursprungsausführung nach dem Motto “Fliegende Verdrahtung”. Das Foto unten links zeigt dann die Ausführung mit der Schnittstelle, für die eine kleine Platine eingebaut wurde. Unten rechts dann die Version ab ca. 2010, bei der die Verläufe der Leiterbahnen etwas verändert wurden und nun grüner Schutzlack zum Einsatz kam.

Bei den kleinen Platinen wurde deren Befestigungsschraube auch gleichzeitig zur Fixierung des Motors verwendet. Dazu gleich noch ein Hinweis - macht Ihr Modell seltsame Geräusche, evtl. auch nur in einer Fahrtrichtung, dann kann es daran liegen, dass diese Schraube nicht fest genug angezogen ist und der Motor darunter vibriert - kleine Ursache - große Wirkung - schnelle Behebung.

Sonstiges

Die Verpackung besteht aus einem Karton mit großem Sichtfester. Die Lok selber liegt darin in einer herausziehbaren, durchsichtigen Weichplastikschale mit passendem Deckel. Damit sich die Lackierung nicht abscheuert, sind dünne Folien eingelegt. Für die Aufbewahrung genügt diese Verpackung, beim Versand allerdings (wenn das Paket Flugstunden macht) kann es durchaus vorkommen, dass die Lok die Innenschale zerbricht und dabei dann Schaden an den Dachaufbauten nimmt. Im Vergleich zu einer ähnlichen Konstruktion von Märklin, kommt mir das Innenteil zu weich/zu dünn vor. Eine ausführliche Beschreibung der Lok und des Dekoders (sofern vorhanden), sowie Prospektmaterial finden sich ebenfalls.

Die Lok kommt übrigens so in der Plastikschale, dass der Führerstand 1 links ist, sonst passt das nicht sauber.