Die 101 ist eine einfach gestaltete Lok mit klaren Formen und ohne größere Detailvielfalt. Auch der Dachbereich ist einfach gehalten. Wie das Piko umgesetzt hat, schauen wir uns jetzt bei den Modelldetails an und wir blicken natürlich der 101 auch unter die Dachhauben.

Die 101 von außen

Wenn man die 101 das erste Mal betrachet, ist man schon positiv überrascht. Das Erscheinungsbild ist stimmig, das Vorbild wird gut und treffend umgesetzt. Mir z. B. ist zuallererst ins Auge gefallen, dass die Beschriftung sehr umfangreich und sauber gedruckt wurde und dass die Türtrittstufen sogar durchbrochen sind.

Dass die Griffstangen nicht freistehend sind, sondern angegossen, überrascht nicht und war zu erwarten. Die Türgriffstangen sind silbern hervorgehoben und wirken dadurch fast freistehend.

Beim Blick auf die Lokfront ziehen die Scheinwerfer ein wenig den Blick auf sich, da sich die beleuchteten äußeren Lampen von den nicht beleuchteten inneren Fernscheinwerfern optisch deutlich abheben. Dieser Unterschied ist etwas ungewohnt.

Piko DBAG 101

Modelldetails

An den Fronten sind die seitlichen Trittstufen für den Rangierer durchbrochen. Dies wirkt einfach gut. Auch der Schienenräumer, kann gefallen. Die Rangiertritte dagegen sind ohne Oberflächenstruktur und sehen dadurch eher plump aus. Aber ich merke schon, dass ich die Piko 101 schon gar nicht mehr als die einfache Hobbylok sehe, sondern Details suche, die in höheren Preislagen selbstverständlich sind. Das spricht aber auch für das Modell.

Der Blick auf die Lokseite zeigt nochmals die durchbrochenen Trittstufen. Auch die untere Trittstufe am Rahmen wurde nicht vergessen. Man erkennt ebenfalls die lackierten Griffstangen und die umfangreiche Beschriftung, die sich auch auf die vorderen Lokschrägen erstreckt.

Allerdings erkennt man bei er ersten Auflage auch einen auffälligen Fehler am Modell - das Seitenfenster. Beim Vorbild (siehe Foto unten) läuft dies nämlich spitz nach vorne aus. Dafür wurde der Knick der Regenrinne nach unten vorbildgerecht wiedergegeben.

Der Fehler mit dem Seitenfenster, welcher sich aber auch mit etwas gutem Willen, ruhiger Hand und schwarzer Farbe beseitigen ließ, betraf aber nur die ersten beiden Auflagen des Modells. Schon bei der dritten Neuerscheinung, der China Airlines, hatte Piko auf die Kritik reagiert und die dunkle Fläche vor dem Fenster aufgedruckt.

Hier noch ein Blick auf die Seitenwerbung der 101 122-0. Das Design und die Farben sind vorbildgerecht, lediglich ist eine gewisse Rasterung zu erkennen, die jedoch beim Modell deutlich weniger auffällt, als hier auf dem Foto.

Auf dem Dach sitzt ein vereinfachter Stromabnehmer, der aber das Vorbild DBS 350 einigermaßen trifft. Entgegen den ersten Fotos im Katalog wurde der untere Arm nun auch aus grauem Plastik (im Katalog war es rot) gefertigt. Dafür ist die Abstützung des Stromabnehmers wieder nur sehr einfach ausgeführt worden.

Die weiteren Isolatoren sind braun statt hellgrau und ohne angedeutete Leitungen zum Stromabnehmer. Die Zugbahnfunkantenne wirkt zwar etwas mickrig, aber das ist vorbildgerecht.

Die Gravuren der Lüftungsgitter sind gut gelungen. Wenn man es ganz genau nehmen will (ja, es ist “nur” eine Hobby-Lok), dann fehlen an den Dachkantenlüftern die 6 Schrauben und die Dachlüftungsgitter sind etwas zu grob ausgefallen.

Die Dachhörner sind extra Steckteile und stimmen in Größe und Form ebenfalls gut mit dem Vorbild überein.

Was noch auffällt, aber von der Herstellung her verständlich ist, das sindt die kleinen “Windleitbleche”, die im grauen Dachbereich seitlich nach oben stehen. Diese wirken hier wie massive Dachteile. Beim Vorbild sind es jedoch schmale Bleche, die entsprechend hinterschnitten sind.

Beim Blick unter die Lok zeigen sich dann doch einige Vereinfachungen. Ob jedoch eine vollständig duchgestaltete Bodengruppe, am besten noch mit beweglichen Teilen, überhaupt notwendig ist, darf man auch bei hochwertigen Modellen ruhig fragen. Hier hat Piko auf jeden Fall an der richtigen Stelle gespart und im Wesentlichen nur den Trafokasten nachgebildet. Dieser ist zwar etwas grob vereinfacht, aber durch die sehr weit nach unten reichenden Schürzen fällt dies kaum auf. Das Fehlen der Stangen für die Drehgestellanlenkung fällt in der Seitenansicht mit der Nase auf Schotterhöhe auf, ist daher schade, aber, wie bereits geschrieben, verständlich.

Die Radscheiben sind ohne weitere Bedruckung, also anders, wie ursprünglich im Katalog angekündigt. Dabei muss man aber auch eingestehen, dass die Radscheiben der 101 nicht, wie z. B. beim Taurus, mit deutlich sichtbaren Bremsscheiben ausgestattet sind. Nur jeweils ein Rad je Drehgestellseite besitzt noch weitere Details, die man nachbilden oder aufdrucken könnte. Es würde aber auch genügen, die Räder etwas dunkler einzufärben, bzw. zu brünieren, dann fällt dies praktisch nicht mehr auf. So hell glänzend sind sie leider ein wenig zu auffällig. Es handelt sich aber nicht mehr um die platten Radscheiben, wie man sie von den ersten Taurus Auflagen kannte, sondern sie besitzen einen feinen äußeren Rand.

Dann einen Blick auf die Drehgestellblenden. Sie sind nur flach detailliert, dafür aber dennoch mit einigen Details versehen und teilweise sogar durchbrochen ausgeführt. Ich finde für eine Hobbylok wirklich gut gemacht. Zudem sieht man aufgrund der Schürzen ohnehin nicht allzu viel davon. Was man aber sieht, dass ist der Indusimagnet zwischen den Rädern. Leider hat sich hier bei Piko ein unnötiger Fehler eingeschlichen. Beim Vorbild befindet sich der Indusimagnet, der deutlich zwischen den Rädern zu erkennen ist, immer in Fahrtrichtung rechts vorne. Beim Piko Modell ist dieser jedoch rechts hinten zu finden. Da hat also vermutlich jemand bei der Produktion der Blenden den Plan seitenverkehrt gehalten. Wie es mit solchen Fehlern ist, man sieht sie erstmal nicht, aber wenn man sie weiß, dann stören sie unheimlich.

Da war es ein richtig guter Zug von Piko, dass man auf die Hinweise gehört hat und schnell die Form der Blenden geändert hat. Nur die Modelle 59x40 und 59x41, sowie die Lok auf der Zugpackung 59100 haben daher den Indusimagnet an der falschen Stelle..

Links das Drehgestell ohne und rechts mit dem Indusimagnet

Die 101 von innen

Nach der ausgiebigen Betrachtung der äußeren Werte wird es nun Zeit für den Blick in die Lok hinein.

Das Öffnen der Lok ist problemlos. In der Bodengruppe findet man von unten eine runde Vertiefung. Dort sitzt eine kleine Kreuzschlitzschraube, die herauszudrehen ist. Für das große Loch ist die Schraube echt winzig.

Jetzt sind noch 4 Rastnasen zu überwinden, was aber einfach geht, wenn das Gehäuse mittig leicht gespreizt wird. Die Rastnasen selber sitzen auf Höhe der Stromabnehmer. Es ist mehr eine zusätzliche Sicherung, als ein vollwertiger Halt.

Blick in die DC-analog-Version

Wenn man schon einige andere Piko Hobbyloks kennt, ist man zuerst einmal über das Innenleben überrascht. Das wirkt nämlich richtig strukturiert und aufgeräumt. Eine kleine Platine in der Lokmitte trägt die 8-polige Schnittstelle. Besonders fällt ein “Lochgitter” aus Plastik auf. Hier ist schon der Platz für einen kleinen Lautsprecher vorgesehen. Wenn man von unten in das Lokgehäuse blickt, sieht man, dass auch im grauen Dachteil ein Fach für den Rechtecklautsprecher incl. der Kabeldurchführung vorgesehen ist.

Blick in die AC-digital-Version

Dann überrascht einen der Motor, denn der ist zuerst einmal gar nicht so, wie man ihn vermutet, nämlich deutlich sichtbar. Die Platine sitzt auf einem schwarzen Plastikteil, welches auch ein Decoderfach beinhaltet. Dieses ist mit 4 Schrauben auf dem Rahmen befestigt und genau darunter sitzt der Motor (auf dem Bild rechts wurde das Plastikteil auf den Kopf gestellt). Der Motor ist in das Plastikteil eingeklipst, findet im Metallrahmen eine weitere Aufnahme und sitzt so sehr gut. Die Zeiten der Motorbefestigung mit einer simplen und wackeligen Schraube (Taurus, 218) sind also vorbei. Der Motor besitzt sogar einseitig eine kleine Schwungmasse, was ebenfalls sehr positiv überrascht. Über zwei Kardanwellen wird die Kraft auf alle Achsen übertragen.

Auch hier wurde Piko sehr schnell tätig, änderte den Gussrahmen und zog hinter der Beleuchtungsplatine eine breite  Querstrebe ein. Neben ein paar weiteren Gramm Gewicht war der Lichtaustritt nach unten nun behoben. Eingeführt wurde dies ab der Bestellnummer 59x42.

Das Foto rechts zeigt oben die neue Rahmenausführung.

Die Beleuchtung erfolgt mit der Fahrtrichtung wechselnd über LEDs, die auf einer kleinen Platine montiert sind. Auch wenn die LEDs ziemlich gelb aussehen, ist das Licht wohltuend weiß. Nicht blauweiß, sondern eher mit einem kleinen Einschlag ins Grünliche, was evtl. von der angeleuchteten Platine herrührt. Aber, wie gesagt, es ist nicht gelb - ein weiterer Pluspunkt. Auch leuchtet das Gehäuse nicht durch, da es sinnvollerweise von innen bereits schwarz lackiert wurde (was später aber wieder aufgegeben wurde). Wenn man bei Dunkelheit ganz genau schaut, kann man lediglich einen minimalen Lichtschein unterhalb der Lok und in den Türtrittstufen wahrnehmen. Im Vergleich zu viel teureren Modellen ist das wirklich sehr gut umgesetzt und bei einem günstigen Hobbymodell absolut nicht zu erwarten.

Eine weitere kleine Änderung konnte ich bei der 101 009-9 mit der langen Loknummer feststellen. Diese kann aber auch schon länger eingeführt worden sein, da mir hier einige Modelle davor fehlen.

Lange Jahre war die Inneneinrichtung der Führerstände im Gehäuse befestigt durch zwei kleine Rastnasen in die seitlichen Fenstereinsätze. Das war praktikabel und konnte auch gut gelöst werden, wenn man die Inneneinrichtung der Führerstände mit Farbe und Lokführer verbessern wollte. Aber auch dies wurde geändert und die Inneneinrichtung wurde auf dem Rahmen durch vier kleine runde Zapfen fixiert, die in dem Metallrahmen stecken. Bei der Gehäuseabnahme hat man also die Führerstände sofort im Blick.

Auf dem Foto unten ein Blick in das Gehäuse der 101 105-5 mit den im Gehäuse befestigten Führerständen und dem Innenleben, darunter die Ausführung bei der 101 009-9.

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