Geschichte

Wie schon in der Einleitung geschrieben - hier geht es um einen Klassiker von Märklin. Die BB 9200 kann in einem Atemzug genannt werden mit der blauen E10 der Deutschen Bundesbahn, der grünen ÖBB 1141, der braunen E424 der FS und der grünen Ae 6/6 der SBB.

Im Jahr 1963 begann die Geschichte, als mit der türkisen BB 9223 die erste Version erschien. Der von manchen Modellbahnern “Märklin-Bibel” genannte Koll Katalog listete dann sechs verschiedene Ausführungen der Lok, bis sie 1982 (nach 20 Jahren!) aus dem Programm genommen wurde. Die Änderungen betrafen dabei zum Teil einfach nur laufende Modellpflege, wie verbesserte Dachstromabnehmer. Aber eine sehr deutliche Änderung trat ab 1968/69 ein, als die bisher erhaben ausgeführte Beschriftung an Fronten und Seiten nur noch aufgedruckt wurde.




	Märklin SNCF BB 9200

			Modellgeschichte



		Auf dem Titelbild des Katalogs 1963/64 hielt sich die BB 9200 noch vornehm im Hintergrund.

Die BB 9200 in einem alten Märklin Katalog im Kreise anderer “Klassiker”

Grund für die Änderung der Beschriftung war das Erscheinen der “Capitole” Ausführung in rot, welche mit einer veränderten, vorbildentsprechenden Betriebsnummer gefertigt wurde (BB 9291). Dies führte zwangsweise dazu, dass auf die erhabene Beschriftung verzichtet werden musste. Entgegen der langlebigen türkisen Version hielt sich die farblich sehr attraktive “Capitole” nur von 1968 bis 1971 im Programm (danach noch als Teilesatz bis ca. 1976). Grund hierfür dürfte gewesen sein, dass auch das Vorbild ab 1970 nicht mehr von den Loks der BB 9200 gezogen wurde und diese ihre rote Farbgebung wieder verloren. Das Modell war nicht mehr “aktuell”.

Aufgrund der kürzeren Fertigungszeit gab es bei der “Capitole” lediglich Unterschiede bei den Frontaufschriften (silbern oder weiß) und den Dachleitungen (braun, bzw. nickelfarbig). Der noch länger erhältliche Teilesatz zeichnete sich durch einen dunkelgrauen Luftkessel aus. Ein großer Unterschied zur normalen türkisen BB 9223 war jedoch, dass bei der “Capitole” ein Einholmstromabnehmer verwendet wurde. Dies war seinerzeit noch ein Hingucker auf jeder Modellbahnanlage.


		Als beim Vorbild die ersten BB 9200 in der neuen Corail-Farbgebung erschienen, wurde dies auch beim Modell verwirklicht. In den zwei Grautönen mit orangenem Streifen erblickte die BB 9280 im Jahr 1982 das Licht der Modellbahnwelt. Bis auf die geänderte Farbgebung wurden aber keine weiteren optischen Änderungen durchgeführt. Das Modell war bis 1988 erhältlich, dann verschwand mit ihm die letzte noch im Programm geführte BB 9200 bei Märklin.

	Erwähnt werden sollen aber auch noch die Ausführungen für den Gleichstromfreund, die unter dem Namen Hamo erschienen. Es gab sowohl die türkise, als auch die rote “Capitole” in DC. Auch ein Bausatz soll von der “Capitole” gefertigt worden sein, welcher (ungebaut!) heute einen richtigen Sammlerwert besitzt.

Apropos Wert - gekostet haben die Loks im Jahr 1968/69 39,-- DM (3038), bzw. 42,-- DM (3059). Die Hamo Versionen kosteten die gleichen Preise. Von diesen “20 EUR” ausgehend, hat sich der Wert der Loks heute sicher vervielfacht, jedoch sind im Vergleich zu den heutigen Modellbahnpreisen die türkise BB 9200 und auch die Corail Version bei Internetauktionen immer noch günstig zu bekommen. Sehr gut erhaltene Modelle in Originalschachtel bringen natürlich immer etwas mehr. Die “Capitole” hat sich bis heute ihre besondere Stellung erhalten können und im Vergleich zu einer türkisen BB 9223 muss man mit ca. dem vier- bis fünffachen Betrag rechnen, bevor man “drei-zwo-eins-Meins” rufen kann. Allerdings wird sie auch bei den Auktionshäusern nicht immer angeboten. Etwas Geduld kann nicht schaden und gut erhaltene Exemplare sind rar.


	Im Jahr 2009 feierte Märklin 150 Jahre. Das Neuheitenprospekt hierzu war dicker, als manch ein Hauptkatalog aus früheren Zeiten und...”Le Capitole” war wieder da! In einer einmaligen Serie kündigte Märklin den bekannten Schnellzug Le Capitole in einer Zugpackung an. Hierzu gehörte die rote BB 9281 und vier Schnellzugwagen. Es handelte sich dabei um eine Wiederauflage der klassischen Märklin Modelle. Technisch war die Lok natürlich mit einem Digitaldecoder ausgestattet. Allerdings musste der Freund klassischer Märklin Zeiten auch den Preis der Jetztzeit wahrnehmen, denn der unverbindlich empfohlene Verkaufspreis betrug doch 499,95 EUR.

		Doch kurz nach dem Neuheitenkatalog von 2009 folgte im Februar 2009 am Beginn des großen Jubiläumsjahrs die Insolvenz von Märklin. Aber dennoch ging es mit dem Insolvenzverwalter weiter und auch die Zugpackung erschien im Juli 2009. Allerdings fühlte sich manch ein Sammler der alten Modell geprellt, dass nun die seltene Capitole erneut aufgelegt wurde. Diverse, teilweise sehr deutlichen Diskussionen waren im Internet zu lesen. Auf der anderen Seite freute sich manch ein Liebhaber älterer Märklinmodelle über diese Gelegenheit. Erschienen ist der “neue” Capitole in einer attraktiven Verpackung.


	Die Zugpackung wurde selbstverständlich auch noch im Jubiläumskatalog von 2009/2010 gezeigt, bevor dann die Packung und damit auch die BB 9200 wieder aus dem Programm verschwanden.

Aber wie sagte schon Arnold Schwarzenegger in einem seiner Filme? “Ich komme wieder”. Genau das dachte sich auch die BB 9200 und im Neuheitenprospekt von 2020 erschien sie erneut in der türkisen Farbge. Dabei verkörperte sie ein weiteres Modell der Retro-Serie alter Märklin-Klassiker der Märklin Händler-Initiative mhi. Unter der Bestellnummer 30380 wurde sie in einer einmaligen Serie mit mfx-Dekoder angekündigt. Passend dazu wurde auch ein Set “Tin Plate” mit 4 SNCF Schnellzugwagen der 24cm Serie angeboten.