Von außen

Die BB 9200 von Märklin besitzt ganz herstellertypisch ein Metallgehäuse, welches auf einem Blechrahmen sitzt. Das Gehäuse zeigt die wesentlichen Details des großen Vorbilds unverkennbar. So besonders die weit die Fronten umfassenden Stirnfenster und die seitlichen Lüftergitter. Die Fenster sind nicht verglast, sondern wurden mit undurchsichtigem, mittelgrauem Plastik hinterlegt. Das trübt die Optik doch erheblich, war beim Erscheinen jedoch völlig üblich und der Bastler kann mit wenig Aufwand eine erhebliche Verbesserung des Aussehens herbeiführen. Was jedoch nicht geändert werden kann ist die Länge, bzw. die Kürze der Lok. Hier fehlt der Märklinlok gut ein halber Zentimeter zur Vorbildlänge. Das mag zwar nicht gleich auffallen, wenn man aber das Vorbild gesehen hat, wirkt das Modell doch etwas gestaucht. Aber auch hier möchte ich anmerken, dass Längenverkürzungen damals nicht ungewöhnlich waren. Auch eine E10, E41, Ae 6/6 und viele andere waren verkürzt. Die Griffstangen sind aus Draht gebogen und einzeln eingesteckt und das sieht noch heute gut aus.

Märklin SNCF BB 9200

Modelldetails

Dieser Blick auf das Dach der Capitole und der türkisen BB 9223 zeigt gut die unterschiedlichen Dachstromabnehmer.

Vorne auf der BB 9223 sitzt der Märklin Panto vom Typ 9.1. Dahinter ist der Einholmpanto vom Typ 10 zu sehen. Da dieser eine andere, viel kleinere Basis hat, sieht man auf dem Dach die “Gegenfüße”, die nicht aus der Gußform entfernt wurden.

Auch kann man den Unterschied zwischen der braunen und der Dachleitung aus Nickel erkennen.

Die Lackierung und die Bedruckung der Lok ist sehr sauber ausgeführt, wenn auch auf kleine Schriften, Schilder usw. völlig verzichtet wurde. War bei den ersten Auflagen der türkisen BB 9223 noch eine erhabene Beschriftung an der Front (Betriebsnummer und SNCF-Zeichen) und den Seiten (Betriebsnummer und SNCF Schriftzug) vorhanden, entfiel diese ab ca. 1968. Nun wurden Betriebsnummern usw. lediglich aufgedruckt. Auch die mittige Unterteilung der Lüfter war bei den ersten Serien bis 1968 noch nicht vorhanden. Erst danach fand man den Mittelsteg.

Ein Vergleich der Fronten des alten Capitole (links) und der Wiederauflage von 2009 (rechts). Deutlich sind die unterschiede in der Beschriftung zu erkennen.

Die Drehgestellblende ist relativ einfach gehalten und zeigt wenig Details. Allerdings gibt das Vorbild auch keine große Detailfülle her. Hinzu kommt, dass die Drehgestellblende weitgehend von den am Gehäuse angespritzten Federpaketen verdeckt wird.

Von innen

Das Innenleben ist ohne Aufreger, einfach und robust. Man muss nur die mittig und seitlich versetzte Schraube am Fahrzeugboden lösen, schon kann man das Gehäuse abnehmen. Im Inneren finden der Märklin Rundmotor mit dem Umschaltrelais, der Umschalthebel für Ober-/Unterleitung und je Richtung eine Glühbirne ihren Platz. Je nach Fertigungzeit können sich die Ausführungen von Motor und Relais leicht unterscheiden, das war es auch schon. Die späteren Segnungen der Technik wie Delta, Digital, DSS, KKK oder Sound sind an dieser Lokfamilie lange Zeit völlig vorbeigegangen. Aber die Wiederauflage aus dem Jahr 2009 erhielt dann natürlich ein neues Innenleben mit 21-poliger Schnittstelle, Decoder usw.

Ein Blick in die BB 9200 hinein zeigt z. B. die verwendeten unterschiedlichen Motorbauarten von Märklin (oben) und das neue Innenleben der Capitole von 2009 (rechts).

Auch die Fahreigenschaften sind typisch für Modelle aus dieser Zeit. Der große Rundmotor setzt die Lok leicht knurrend in Bewegung und besitzt ausreichend Kraft für lange Züge. Die vier Haftreifen am Antriebsdrehgestell lassen die Lok förmlich auf der Schiene kleben und das Antriebssystem in Verbindung mit dem Lokgewicht sorgt dafür, dass auch bei plötzlicher Stromunterbrechung die Lok einen gewissen Auslauf zeigt.

Das mag zwar alles heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen, jedoch sind noch viele Jahre später Modelle bei anderen Firmen neu gefertigt worden, deren Fahreigenschaften viel schlechter waren und die grundsoliden Fahreigenschaften einer BB 9200 können einen noch heute erfreuen.

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