Ein Hobby Modell hat an sich ja nicht so viele Details, eine moderne Diesellok noch weniger. Daher zeichnet sich auch der Eurorunner nicht gerade duch durch viele Leitungen u. ä. aus. Aber ein Blick auf, in und unter die Lok ist nie ein Fehler - hier ist der Blick.

Von außen

Das Gehäuse des Eurorunners ist aus Metall gefertigt und das sieht man auch. Im Vergleich zu anderen günstigen Hobby-Modellen fehlt hier der Plastikglanz völlig. Hinzu kommt die hervorragende Lackierung und mehrfarbige Beschriftung, welche die Lok sehr hochwertig erscheinen lassen. Die Details am Gehäuse sind sehr sauber wiedergegeben, auch die Nietenreihen rund um die großen Lüftergitter. Die Lüftergitter selber sind fein gestaltet und werten das Modell zusätzlich auf. Wenn das Auge dann noch die extra eingesteckten Frontgriffstangen aus Plastik entdeckt, fragt man sich wirklich, warum andere Modelle mit weniger Details eigentlich teurer sein müssen. Die Türgriffstangen sind zwar nur angegossen, was aber aufgrund ihrer sauberen Lackierung fast nicht auffällt.

Wenn man dann genauer hinschaut, findet man doch ein paar kleinere Kritikpunkte. So wirken die aus hellgrauem Plastik hergestellten Teile für Dachaufbau und Funkantenne gerade aufgrund ihres Plastikglanzes etwas störend, aber wozu gibt es kleine Farbdöschen? Beim ÖBB Hercules scheint das ÖBB-Logo auch nicht völlig deckend zu sein und wirkt nicht reinweiß, sondern eher etwas rosa. Dies sind jedoch Dinge, die man akzeptieren kann.

Märklin - Eurorunner

Details

So weit so gut. Bis dahin überzeugt der Eurorunner. Was jedoch unterhalb des Lokgehäuses kommt, darüber kann man sich streiten. Märklin hat hier das bereits von der TRAXX-Baureihe (DBAG 185 u. a.) bekannte Fahrgestell übernommen. Dies hat natürlich Kostengründe. So soll ja ein günstiges Hobby-Modell geschaffen werden und da sind solche Einsparungsmöglichkeiten mit Senkung der Entwicklungs- und Produktionskosten natürlich willkommen. Die unterschiedlichen Details unterhalb des Gehäuses zwischen den Drehgestellen wurden dabei jedoch (wenn auch sehr stark vereinfacht) berücksichtigt.

Dieses Vorgehen führt jedoch zu gewissen Unstimmigkeiten. Der Hercules und der TRAXX sind beim Vorbild eben nicht gleich lang. So ist der Märklin Eurorunner um ca. 4 mm zu kurz. Er hat im Modell die gleichen 21,7 cm Länge über Puffer, wie die DBAG 185. Richtig wäre jedoch eine Länge von 22,15 cm, da das Vorbild eben 19,275 m lang ist. Nun denken wir aber zuerst einmal daran, dass es sich um ein Hobby Modell handelt und dann ist es durchaus möglich, diese Abweichung zu akzeptieren.

Was mir jedoch weit weniger gefällt ist die Tatsache, dass Märklin nicht nur das komplette Fahrgestell vom TRAXX übernommen hat, sondern auch die Drehgestellblenden. Dies passt nun leider gar nicht. Zwar schaut nicht jeder Modellbahner so genau in diesen Bereich und manch einem ist es vielleicht auch egal. Aber auch bei einem Hobby-Modell sollten wichtige Details, wenn auch vereinfacht, korrekt wiedergegeben werden. Ich kenne einige Modellbahner, die diesen Fehler als Kriterium für den Nichtkauf benannt haben.

Bei einer wünschenswerten Änderung sollte dann aber bitte auch noch versucht werden, die Trittstufen unterhalb der Einstiegstüren, sowie an der Pufferbohle nachzubilden (ggf. durch Einsteckteile). Deren Fehlen stört ebenfalls deutlich, insbesondere auch, da sie beim Vorbild oft auffällig hellgrau lackiert sind.

Auf dem Foto rechts der direkte Vergleich: Oben der Eurorunner, unten der TRAXX (DBAG 185).

Von innen

Dann noch der Blick von unten. Leider sind die Antriebszahnräder der Achsen nach unten offen, was für eine schnellere Verschmutzung sorgen dürfte, aber ich vermute, dass dieser Kompromiss aufgrund des Allachsantriebes dem Schleifer geschuldet ist. Viel interessanter ist die bereits für die Aufnahme eines Lautsprechers vorgesehene Vertiefung mit Kabeldurchführung.

Problemlose Sache ist es, sich dem Innenleben zu nähern. Ziemlich mittig findet man auf der Unterseite der Lok ein tiefes Loch. Da sitzt die Kreuzschlitzschraube, rausdrehen und Gehäuse abnehmen. Andere Befestigungspunkt, wie Rastnocken usw., benötigt man nicht, denn das Metallgehäuse auf dem Metallfahrgestell zeigt nun mal keine ungewünschten Verziehungen wie ein Plastikgehäuse.

Jetzt zeigt der Hercules seine inneren Werte. Zuerst einmal überrascht das Modell durch ein sehr aufgeräumtes Innenleben ohne Kabelgewirr. Das sieht sogar ziemlich perfekt aus und verstärkt den Eindruck, dass man hier eigentlich kein günstiges Hobbymodell gekauft haben kann.

Der grau lackierte Rahmen ist aus Metall und sorgt zusammen mit dem Gehäuse für ein ordentliches Eigengewicht von 480 Gramm. Ein Mittelmotor mit kleiner Schwungmasse treibt über Kardanwellen alle vier Achsen an. Zwei Räder sind mit Haftreifen ausgestattet. Direkt über dem Motor sitzt die Platine mit dem Decoder von der aus mit flexiblen Leiterbahnen die Frontbeleuchtung angesteuert wird. Diese besteht aus je 3 Micro-LEDs, die mit der Fahrtrichtung wechseln, deren gelbes Licht aber nicht ganz überzeugen kann.

Verpackung

Die Lok befindet sich in der üblichen Verpackung. Sie liegt mit einer dünnen Plastikfolie in einer stabilen, passend ausgeschnittenen Styroporverpackung mit Deckel. Diese liegt in einem Karton und wird dann von dem Schubkarton umgeben. Das ist eine wirklich sichere Verpackung, die auch Stöße oder eine unsanftere Behandlung sehr gut verkraften kann, ohne dass die Lok dabei Schaden nimmt.

Beiliegend findet man zudem eine Bedienungsanleitung, Garantieurkunde (das ist der Zettel, den nie ein Händler abstempelt), Einzelteilliste und eine Zusatzinformation für den Betrieb mit der Mobile Station.

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