bahnwahn

DMV AG Marienberg
Akku Triebwagen ETA 177
Schachtelblick

Der Modellbahnmarkt in der DDR war zwar klein und es war zudem schwer, an Modelle zu kommen, da ein Großteil der Produktion in den Westen ging um Devisen zu erhalten. Neben dem “Normalprogramm” der Hersteller in der DDR gab es viele Eigenbauten und kleine Serien interessanter Modelle. Der hier gezeigte Bausatz ist so ein Modell. Es stammt vom DMV (Deutscher Modelleisenbahner Verband) AG Marienberg, und stellt einen Akkutriebwagen ETA 177 dar. Der Bausatz ist ca. Mitte der 1970er Jahre erschienen.

Ich habe den hier gezeigten Bausatz selber nur gebraucht erworben, daher kann es sein, dass er nicht ganz komplett ist. Aber für eine Darstellung, was man bekommt, wenn man den Bausatz noch bekommt, sollte es genügen.

Die Bausatzteile sind in einem kleinen Karton mit Umkarton eingelegt, zum Teil in Papier eingewickelt, damit es zu keinen Kratzern kommt. Neben den Gehäuseteilen, den Rahmen und den Dächern sind noch mehrere Spritzgussrahmen mit einer ganzen Menge an Teilen vorhanden, aber auch Unterlegscheiben, Schrauben, Puffer usw. Es gab den Bausatz nicht nur in DR grün, sondern auch in DB rot und DR und DRG rot/beige. Ebenso wurden kurze und lange Mittelwagen gefertigt, damit konnte man einen ETA 178 entstehen lassen. Eine Motorisierung war mit einem verkürzten Antrieb des Piko VT 135 möglich, es gab aber auch spezielle Antriebssätze. Neben der neutralen Schachtel, die mir vorlag, gab es auch bedruckte Umverpackungen des DMV und von VEB Piko.

Blick in den Karton und was daraus werden könnte.

So sieht das aus, wenn man dann den kleinen Karton ausgeleert hat. Kaum zu glauben, was da alles drin ist.

Dann schauen wir uns die Teile noch etwas genauer an (in Farbe und groß).

Die Gehäuseteile, die beiden Rahmenteile, davon einer mit dem Ausschnitt für eine Motorisierung.

Die beiden Dächer, die Abdeckungen der Vorbauten und die Fenstereinsätze.

Hier die weiteren Teile für den Rahmen, Dachlüfter, Luftkessel, Schienenräumer usw.

Der Spritzling rechts müsste aber zwei Mal dabei sein.

Schrauben, Unterlegscheiben und Puffer liegen ebenfalls bei.

Die Bauanleitung war einfach gehalten, aber man sollte sich ja auch mit dem Modell beschäftigen und sich genau überlegen, wie man beim Bau vorgeht. Für mich irgendwie erfrischender, als 20-seitige Bauanleitungen bei dem jedes einzelne Teil einen Bauschritt darstellt.

Mit etwas Mühe und Genauigkeit konnte so ein interessantes Modell entstehen, welches es damals bei keinem Großserienhersteller gab. Lohnt sich einfach, vermutlich noch heute.

Hier noch ein paar ergänzende Inforamtionen, die ich erhalten habe:
Die Teile wurden in "Feierabendarbeit" beim Modellhäuslebauer Auhagen im Marienberger Hüttengrund produziert. Der hatte nach der Enteignung/Verstaatlichung 1972 gerade ein paar Spritzgussmaschinen  bekommen. Vorher war es eine Pappen-Fabrik, entsprechend waren die Häuschen aus lackierten, gestanzten Pappteilen zusammenzukleben (Bausätze). Das ETA-Projekt hatte sich dann erledigt, als 1989 das Liliput-Modell erschien. Die Spritzwerkzeuge sollen aber noch existieren.

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Bastelwahn Nr.: 24
erstellt: 10.10.2022
geändert: 06.11.2022