Lars Uenver GT4

Geschichte

Die Firma Lars Uenver Kleinserien hatte ihren Sitz in Frankfurt und stellte wohl ab den 1990er Jahren Straßenbahnmodelle in Kleinserie her. Die Modelle waren zuerst vor allem nach Frankfurter Vorbildern gefertigt, aber auch Modelle von Schweizer Bahnen waren im Programm und eine relativ große Produktbreite war vorhanden. Die Modelle sind allerdings nur in kleinen Auflagen erschienen und sie hatten aufgrund der Kleinserienfertigung auch ihren Preis, den sich nicht jeder leisten konnte oder wollte.

Im Märzheft 1999 vom Straßenbahn Magazin überraschte Uenver mit einer Anzeige die Straßenbahnfreunde mit der Ankündigung des Stuttgarter Gelenktriebwagens GT4. Die Auflage von 120 Stück verteilte sich auf H0 und H0m, auch wurden weitere Varianten angekündigt. Der Preis von 689,-- DM war entsprechend hoch, aber einer Kleinserie sicher angemessen. Modelle ohne Antrieb sollten 599,-- DM kosten.

Kleinanzeige von Lars Uenver aus dem Jahr 1998

Schon im Aprilheft stellte das Straßenbahn Magazin den neuen GT4 vor:

Uenver zeigte das Modell und verschiedene Varianten stilecht im Straßenbahndepot in Stuttgart-Zuffenhausen. Der Erbauer gab an, dass zuerst aber nur die Stuttgarter Variante gefertigt werden soll. Das Modell habe ein gutes Fahrverhalten und durchfahre einwandfrei enge Radien. Auch auf die funktionsfähige Kupplung, die wie beim Vorbild Doppeltraktionen ermögliche, wurde hingewiesen.

Weitere Details waren bündig eingesetzte Fenster, Schwungmasse-Antrieb mit Stromabnahme von drei Achsen und der Oberleitungsumschaltung an der Unterseite.

Dieses Modell der SSB mit der Wagennummer 443 wurde auch sicher ausgeliefert, sonst wären ja auch keine Fotos in diesem Modellbahnwahn.

Ich dachte längere Zeit, dass außer diesem GT4 der SSB sonst keine Versionen gefertigt wurden, aber da lag ich falsch.

Inzwischen liegen mir Fotos des Ulmer GT4 und Beilagen aus dessen Verpackung vor. Neben einer ganzen Menge Planungen, kann man davon ausgehen, dass neben Stuttgart und Ulm zumindest noch die Versionen Halle und Freiburg (als Zweirchtungswagen) gefertigt wurden. Aber für die 100%ige Aussage zu diesen beiden warte ich noch auf Fotos von Modellen.

Gerne bilde ich hier aber das Infoblatt von Uenver ab, wie es dem Ulmer GT4 beilag und Auskunft über die Versionen gab. Die Informationen sind auch in die Modellübersicht eingeflossen und die ganzen 4 Seiten Beilagen (mit einer genaueren Übersicht über die vorgesehenen Modelle) findet man auf der Unterseite “Sonstiges”.

So soll es gleich vier unterschiedliche Wagennummern beim GT4 Stuttgart gegeben haben, zwei davon als führende Triebwagen, zwei davon als Beitriebwagen. Allerdings sollen nur zwei davon mit Antrieb versehen worden sein. Seltsamerweise je ein Trieb- und ein Beitriebwagen. Für mich wären irgendwie zwei motorisierte Triebwagen sinnvoller gewesen, hätte man so doch zwei gekuppelte Einheiten einsetzen können.

Aber vielleicht wurde dies tatsächlich genau so geändert, denn inzwischen habe ich Fotos von einem Wagen 415 erhalten und der hat einen Antrieb. Vielleicht kann man dies noch genauer aufklären, wenn Infos und Bilder zu einem Beitriebwagen auftauchen..

Auch bei der Version Halle gab es drei Wagennummern, davon einer ohne Antrieb, zudem ein Freiburger GT4, der dann als Zweirichtungstriebwagen ausgeführt sein sollte.

Die Aktivitäten der Firma Lars Uenver Kleinserien in Frankfurt endeten bereits 2003/2004. Lars Uenver gründete jedoch zum 02.01.2004 in Vonnas (Frankreich) die Firma Malu-Tram SARL und produzierte weitere Modelle, wohl mehr nach französischen Vorbildern. Im Internet fand ich dann jedoch Einträge, dass bezüglich der Firma Malu-Tram am 23.01.2009 vor Gericht ein Konkursverfahren durchgeführt wurde und die Firma Anfang 2010 aus dem französischen Register gestrichen wurde.

Es gab dann wohl noch eine Firma von Lars Uenver mit dem Namen Proto-Série, evtl. ebenfalls in Vonnas, bzw. dann in der Schweiz in Courtételle vom 17 03.2009 bis 02.02.2012. Es wurden Triebwagen der Linie Martigny-Chamonix der Baureihen Z200 und Z600 angekündigt. Ob die aber jemals erschienen sind, ist zu bezweifeln, sicher nicht in großer Auflage, höchstens Einzelstücke. Auch soll Lars Uenver in der Schweiz zumindest kurzzeitig mit der Alpine-Line (früher Roco) zu tun gehabt haben.

Für mich wirkt das alles nicht so ganz klar und man findet im Netz auch einige kritische Einträge zur Firma oder Person (z. B. auf französischen Seiten). Ich will das aber nicht werten, sondern den Uenver GT4 anschauen, wenn ich schon einmal so ein Modell hier habe (wenn auch nicht auf Dauer).

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