Der “Gläserne Zug” -

den Namen kann man sich auf der Zunge zergehen lassen. Der hatte einfach Stil, das war Reisen und Schauen pur. Jeder Eisenbahnfreund kannte ihn und jeder Bahnignorant hat ihm zumindest verwundert nachgeschaut.

Im Jahr 1986 hatte der Gläserne gerade eine frische Hauptuntersuchung und seine neue Lackierung erhalten. Leider wurde er am 12.12.1995 bei einem Unfall in Garmisch-Partenkirchen schwer beschädigt und kam danach nicht mehr in den Dienst.

Aber an so etwas dachte1986 natürlich niemand. Als der Eisenbahnclub Adler eine Rundfahrt um Stuttgart anbot, besorgte ich mir gleich 2 Karten, um auch meine Freundin mit diesem Hobby voll zu konfrontieren. Na, etwas verwundert war sie schon über Fotohalte, Scheinanfahrten und das dauernde Klicken von Kameras. Sie ließ sich dadurch aber nicht von mir abschrecken!

Hier ein kleiner Bericht über diese Rundfahrt. Da das Wetter nicht besonders war, habe ich darauf verzichtet, die Fotos auch noch bildschirmfüllend anzubieten. Ich denke aber, dass es auch so interessant ist.

Samstag, 15.11.1986, Stuttgart Hauptbahnhof. Kurz vor 09.00 Uhr...normalerweise nicht meine Zeit, aber Ausnahmen gibt es immer wieder. Besonders, wenn es der Gläserne Zug ist. Dank reservierter Sitzplätze war das Einsteigen unspektakulär. Pünktlich um 09.05 Uhr ging es los.

Erster Halt - Stuttgart-Bad Cannstatt. Nach gerade einmal 3 Minuten der erste Fotohalt. Machte ja nichts, dafür waren wir ja auch unterwegs.

Weiter ging es in Richtung Osten auf der Hauptstrecke bis nach Stuttgart-Untertürkheim. Dort wurden erstmals die Rückbänke umgeklappt um wieder in Fahrtrichtung zu sitzen, denn die nächste Etappe führte in die Gegenrichtung und über die Güterbahn und das Neckarviadukt nach...

Stuttgart-Münster. Auch dort war wieder ausgiebig Zeit, den Gläsernen Zug zu fotografieren und zu bewundern. Natürlich konnte man auch Getränke und Brezeln als zweites Frühstück zu sich nehmen.

Einfach immer wieder schöne Bilder, wenn eine ganze Reihe Fotografen vor dem Objekt ihrer Begierde steht.

Leider war das Wetter an diesem Novembertag sehr bewölkt und dem Anlass überhaupt nicht würdig, aber da musste man durch. Hier der Gläserne in Freiberg am Neckar. Nach dem Halt in Münster ging es nämlich in Kornwestheim wieder auf die Hauptstrecke und dann auf der Spur der S-Bahn Linie S4 weiter.

Auch in Benningen fand sich die Zeit zu einer kleinen Pause, welche durch die rechts überholende S4 nach Marbach in Form des 420 381-6 unterbrochen wurde. Wer hätte gedacht, dass man heute schon den letzten Zügen in dieser Lackierung nachrennt?

Wir folgten dann der S4 nach Marbach, bevor es wieder in einem Satz zurück ging bis in das BW Kornwestheim.

Im BW Kornwestheim angekommen, warteten schon 150er, 194er und die 97 504 auf den seltenen Gast. Genügend Zeit für einen Rundgang durch die Hallen und einen ausgedehnten Blick auf die anderen Loks gab es auch.

Die Weiterfahrt führte auf die S-Bahn Linie S6 in Richtung Weil der Stadt. Beim nächsten Fotohalt in Ditzingen schaute sogar die Sonne einmal kurz vorbei und ließ die neue Lackierung strahlen.

Auch Höfingen bot sich für einen weiteren kurzen Stop an. In den wenigen Minuten, die wir hatten, wurde der Fußgängerüberweg gestürmt um einen Blick von oben auf den Gläsernen Zug zu erhaschen.

In Leonberg war dann wieder Rückbankumklappen angesagt. Zwar war ursprünglich geplant, in Renningen auf die Rankbachbahn zu wechseln und über Magstadt, Sindelfingen, Böblingen und Stuttgart-Vaihingen zurück zum Hauptbahnhof zu fahren. Jedoch war die Rankbachbahn wegen dem Abbruch einer Fußgängerbrücke an diesem Tag gesperrt. Also ging es zurück bis Stuttgart-Nord und dann über die Panoramastrecke nach Stuttgart-West.

Noch war Stuttgart-West ein richtiger Bahnhof, mit Stellwerken, Bahnsteigen und Formsignalen. Zeit für Scheinanfahrten an beiden Bahnhofsausfahrten.

Zwar war noch eine Weiterfahrt nach Stuttgart-Vaihingen geplant, jedoch war es dafür leider schon zu spät geworden. So ging es im Anschluss zurück zum Hauptbahnhof mit anschließender Weiterfahrt in das BW Stuttgart.

Ein schönes Plätzchen hatte man sich dort noch für den Gläsernen Zug ausgedacht. Mit E75 09 und E44 002 konnte er sich nochmals zum Tagesausklang schön in Szene setzen.

Weitere Informationen über den Gläsernen Zug gibt es auf: www.et491.de

 

Erstellt: 18.01.2003

Geändert: 03.03.2003