Steckbrief Nr. 363
eingestellt: 11.12.2022
geändert:

Bettiart FS E632 003 (E633 003)

Modelldaten

Land - Bahnunternehmen

Italien - FS

Loknummer

E632 003 (Dep. Milano C.). Seitlich steht E633 aufgedruckt, evtl. wurde die Frontnummer verändert.

Bestellnummer

?

Bauzeit

Ca. 1982 - 1985 (Das Vorbild erschien erst 1982)

Farbgebung

blau/grau

Länge über Puffer (cm)

21,1 cm

Gehäuse / Rahmen

Das Gehäuse besteht aus Kunstharz (Resin/Metaplast) und ist, soweit ich das erkennen kann, aus mehreren Teilen zusammengesetzt, z. B. die Fronten, Führerstandswände, Seitenteile, Dachteile usw. Die Lüfter sind ebenfalls ein eigenes Formteil.
Der Rahmen ist untypisch aufgebaut. Er besteht aus zwei Metallaußenrahmen, die an den Fronten verbunden sind und an denen die Drehgestellhalterungen und die Motorhalterung als eingesetzter Boden aus Metaplast eingesetzt sind. In der Mitte befinden sich zudem Metallgewichte, welche die Lok auf ca. 320 Gramm bringen.

Öffnen des Modells

Das Gehäuse wird von vier Rastnasen auf dem Rahmen gehalten. Diese kann man von unten erkennen, sie sitzen auf Höhe der beiden Aggregatekästen zwischen den drei Drehgestellen. Dort ist das Gehäuse vorsichtig(!) zu spreizen, evtl. erst auf einer Seite und kann dann nach oben abgehoben werden. Da Resin/Metaplast deutlich spröder ist als Kunststoffspritzguss, sollte man da wirklich vorsichtig arbeiten.
Da die Stromabnehmer mit einem Kabel angeschlossen sind, bitte das Gehäuse dann nicht nach oben reißen, denn dann reißt auch das Kabel. Durch das (kurze) Kabel ist auch die Aufsetzrichtung des Gehäuses vorgegeben.

Antrieb / Technik

Beim Blick in das Modell fällt zuerst der relativ große Motor auf, der etwas außermittig eingebaut wurde. Es handelt sich um einen Motor der Firma Mabuchi. Dieser treibt über einen kurzen Schlauch auf der Welle und eine daran angeschlossene Kardanwelle eines der Drehgestelle an. Die Kraftübertragung erfolgt dort über Zahnräder auf die beiden Achsen. Die Drehgestelle erinnern in der Konstruktion stark an den VEB Piko und z. B. Modelle der V180. Sie sind aber Eigenfertigungen, keine zugekauften Teile.

Die Stromabnahme erfolgt am Antriebsdrehgestell einseitig durch Federbleche, die von hinten auf die Radscheiben drücken. Am antriebslosen Drehgestell an der anderen Front durch Achsschleifer im Drehgestell. Das mittlere Laufdrehgestell dient nicht der Stromabnahme. Für die Frontbeleuchtung sorgen zwei Glühbirnen unter den Führerständen. Die obere Lampe ist nicht beleuchtet, ein Lichtwechsel weiß in Fahrtrichtung ist vorhanden. Die Stromabnehmer sind funktionsfähig und die Umschaltung erfolgt durch einen Schiebeschalter unter einem Aggregatekasten.

Besonderheiten / Sonstiges

Der Italiener Sergio Betti brachte unter dem Markennamen Bettiart Ende der 1970er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre verschiedene Modelle von italienischen Lokomotiven und Triebwagen auf den Markt, die es damals (teilweise bis heute) von keinem anderen Großserienhersteller gab. Damals gab vor allem FS-Modelle von Rivarossi und Lima, andere Hersteller begannen erst damit, auch einmal südlich der Alpen nach Vorbildern zu suchen.

Ein Kleinserienhersteller konnte sich jedoch keine Sprtitzgussmaschinen leisten. Daher wurden die Modelle vorwiegend aus Resin, einem Harz, gefertigt. Das führte jedoch dazu, dass die Gehäuse deutlich spröder waren und leichter brechen konnten. Später änderte Bettiart das Harz etwas und nannte es Metaplast. Klarsichtteile wie die Fenster nahmen schon sehr schnell einen gelblichen Ton an. Natürlich war auch die Detaillierung nicht immer mit Serienmodellen der großen Firmen vergleichbar, aber es ist bis heute beeindruckend, wie gut die Modelle den Eindruck des Vorbilds wiedergeben. So sind sie heute schon sehr seltene Sammlerstücke geworden.

Die E632 gehört zur Familie der “Tigre” Lokomotiven der FS. Im Unterschied zur E633 hatte sie eine veränderte Übersetzung und war 160 km/h schnell (statt 130 km/h). Die E632 003 von Bettiart war eine der Vorserienmaschinen, welche damals eine veränderte Ausführung der Frontlampen hatte. Es dauerte Jahrzehnte bis es diese Version wieder im Modell gab. Auch wenn das Modell von Bettiart nicht mit heutigen Maßstäben gemessen werden kann, finde ich die Detailfülle von damals heute noch beeindruckend. Es ist ein schönes Stück eines italienischen Kleinserienherstellers mit Charme.

Modellfotos (zum Vergrößern bitte anklicken)

 

 

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