|
Modelldaten
|
Land - Bahnunternehmen
|
Italien - FS
|
Loknummer
|
E632 003 (Dep. Milano C.). Seitlich steht E633 aufgedruckt, evtl. wurde die Frontnummer verändert.
|
Bestellnummer
|
?
|
Bauzeit
|
Ca. 1982 - 1985 (Das Vorbild erschien erst 1982)
|
Farbgebung
|
blau/grau
|
Länge über Puffer (cm)
|
21,1 cm
|
Gehäuse / Rahmen
|
Das Gehäuse besteht aus Kunstharz (Resin/Metaplast) und ist, soweit ich das
erkennen kann, aus mehreren Teilen zusammengesetzt, z. B. die Fronten, Führerstandswände, Seitenteile, Dachteile usw. Die Lüfter sind ebenfalls ein eigenes Formteil. Der Rahmen ist untypisch aufgebaut. Er besteht
aus zwei Metallaußenrahmen, die an den Fronten verbunden sind und an denen die Drehgestellhalterungen und die Motorhalterung als eingesetzter Boden aus Metaplast eingesetzt sind. In der Mitte befinden sich zudem
Metallgewichte, welche die Lok auf ca. 320 Gramm bringen.
|
Öffnen des Modells
|
Das Gehäuse wird von vier Rastnasen auf dem Rahmen gehalten. Diese kann man von
unten erkennen, sie sitzen auf Höhe der beiden Aggregatekästen zwischen den drei Drehgestellen. Dort ist das Gehäuse vorsichtig(!) zu spreizen, evtl. erst auf einer Seite und kann dann nach oben abgehoben werden. Da
Resin/Metaplast deutlich spröder ist als Kunststoffspritzguss, sollte man da wirklich vorsichtig arbeiten. Da die Stromabnehmer mit einem Kabel angeschlossen sind, bitte das Gehäuse dann nicht nach oben reißen,
denn dann reißt auch das Kabel. Durch das (kurze) Kabel ist auch die Aufsetzrichtung des Gehäuses vorgegeben.
|
Antrieb / Technik
|
Beim Blick in das Modell fällt zuerst der relativ große Motor auf, der etwas
außermittig eingebaut wurde. Es handelt sich um einen Motor der Firma Mabuchi. Dieser treibt über einen kurzen Schlauch auf der Welle und eine daran angeschlossene Kardanwelle eines der Drehgestelle an. Die
Kraftübertragung erfolgt dort über Zahnräder auf die beiden Achsen. Die Drehgestelle erinnern in der Konstruktion stark an den VEB Piko und z. B. Modelle der V180. Sie sind aber Eigenfertigungen, keine zugekauften
Teile.
Die Stromabnahme erfolgt am Antriebsdrehgestell einseitig durch Federbleche, die
von hinten auf die Radscheiben drücken. Am antriebslosen Drehgestell an der anderen Front durch Achsschleifer im Drehgestell. Das mittlere Laufdrehgestell dient nicht der Stromabnahme. Für die Frontbeleuchtung
sorgen zwei Glühbirnen unter den Führerständen. Die obere Lampe ist nicht beleuchtet, ein Lichtwechsel weiß in Fahrtrichtung ist vorhanden. Die Stromabnehmer sind funktionsfähig und die Umschaltung erfolgt durch
einen Schiebeschalter unter einem Aggregatekasten.
|
Besonderheiten / Sonstiges
|
Der Italiener Sergio Betti brachte unter dem Markennamen Bettiart Ende der 1970er
Jahre bis Mitte der 1980er Jahre verschiedene Modelle von italienischen Lokomotiven und Triebwagen auf den Markt, die es damals (teilweise bis heute) von keinem anderen Großserienhersteller gab. Damals gab vor allem
FS-Modelle von Rivarossi und Lima, andere Hersteller begannen erst damit, auch einmal südlich der Alpen nach Vorbildern zu suchen.
Ein Kleinserienhersteller konnte sich jedoch keine Sprtitzgussmaschinen leisten.
Daher wurden die Modelle vorwiegend aus Resin, einem Harz, gefertigt. Das führte jedoch dazu, dass die Gehäuse deutlich spröder waren und leichter brechen konnten. Später änderte Bettiart das Harz etwas und nannte
es Metaplast. Klarsichtteile wie die Fenster nahmen schon sehr schnell einen gelblichen Ton an. Natürlich war auch die Detaillierung nicht immer mit Serienmodellen der großen Firmen vergleichbar, aber es ist bis
heute beeindruckend, wie gut die Modelle den Eindruck des Vorbilds wiedergeben. So sind sie heute schon sehr seltene Sammlerstücke geworden.
Die E632 gehört zur Familie der “Tigre” Lokomotiven der FS. Im Unterschied zur E633
hatte sie eine veränderte Übersetzung und war 160 km/h schnell (statt 130 km/h). Die E632 003 von Bettiart war eine der Vorserienmaschinen, welche damals eine veränderte Ausführung der Frontlampen hatte. Es dauerte
Jahrzehnte bis es diese Version wieder im Modell gab. Auch wenn das Modell von Bettiart nicht mit heutigen Maßstäben gemessen werden kann, finde ich die Detailfülle von damals heute noch beeindruckend. Es ist ein
schönes Stück eines italienischen Kleinserienherstellers mit Charme.
|
|