DB 101 in H0 - Ein kleiner Vergleich

Mit dem Erscheinen der Piko 101 im Oktober 2008 war das Quartett der modernen Schnellzugloks der DBAG voll. Immerhin hatten sich schon Fleischmann, Märklin (mit Trix) und Roco den Markt aufgeteilt und das bereits vor vielen Jahren. Das Piko Modell war jedoch das erste, welches im günstigen Hobby Segment seine Marktnische suchte.

Seit November 2008 stelle ich hier die vier Modelle von außen mit ein paar Hinweisen auf einzelne Punkte im Bild vor, damit sich der Modellbahnfreund selber eines machen kann. Ich beschränke mich mangels aussagekräftiger Testmöglichkeiten nur auf den optischen Eindruck und nicht auf die Lauf- und Regeleigenschaften. Und noch ein kleiner Hinweis...den Preis sollte man auch berücksichtigen.

Plötzlich schreiben wir das Jahr 2012...Roco hat Fleischmann übernommen und eine neue 101 heraus gebracht. Also lag es nahe, auch diese hier in den Vergleich als “Roco (neu) aufzunehmen.

Viel Spaß im “Dies+Das im Modellbahnwahn” und mit den 101ern.

In allen Bildergruppen sind die Loks in alphabetischer Reihenfolge abgebildet, also wie folgt:

Fleischmann

Märklin

Piko

Roco (alt)

Text

Roco (neu)

Beim ersten Blick ist es gar nicht so einfach, die verschiedenen Hersteller auseinander zu halten. Alle Modelle bringen das Vorbild überzeugend in den Maßstab 1:87.

Bei einem genaueren Blick werden aber erste Unterschiede deutlich. Nur die Modelle von Märklin und Roco (neu) besitzen an den Fronten angesetzte Griffstangen. Die von Roco sind dabei eine Nummer feiner ausgeführt. Bei Piko wirkt der Fenstereinsatz irgendwie auffälliger. Im Vergleich sehen die Roco (alt) und Märklin Puffer kürzer aus.

Die Seitenansicht zeigt weitere Unterschiede. So haben Fleischmann, Märklin und Roco das kleine Eckfenster links neben dem Führerstandsfenster unterschiedlich dargestellt, Piko hat es aber völlig vergessen und erst bei den weiteren Auflagen durch eine schwarze Lackierung nachgestaltet. Bei Roco (alt) fehlt die untere Trittstufe am Einstieg, was bei Roco (neu) dann endlich verbessert wurde und bei Märklin sind die Trittstufen nicht durchbrochen. Roco hat als einziger die Türgriffstangen als Zurüstteile beigelegt (hier bei Roco (alt) nicht montiert), auch bei Märklin sind sie freistehend. Die unterschiedliche Tiefe der Gravuren des Gehäuses fällt z. B. bei den Sandkästen auf.

Auf dem Dach sind auch einige Unterschiede zu erkennen. Die Stromabnehmer unterscheiden sich, besonders bei Piko fallen die nicht richtig nachgebildeten Stützisolatoren negativ auf. Auch die unterschiedlichen Farben der Isolatoren sind zu erkennen. Nur bei Fleischmann und Roco findet man (allerdings etwas unterschiedliche) Leitungsnachbildungen von den Isolatoren zum Stromabnehmer. Bis auf Piko haben alle die Windleitbleche vorbildgerecht dünn und hinterschnitten ausgeführt, Roco (alt) hat aber an Stützen gespart. Die Antenne beim Märklin Modell ist zu lang geraten, dafür haben bei Märklin und Piko die Dachkantenlüfter die richtige, feine Lamellenstruktur. Bei Piko wurden aber dort die 6 Schrauben nicht nachgebildet. Auch ist bei Piko das Dachlüftungsgitter zu grob geraten.

Die Drehgestellblenden zeigen weitere Unterschiede. Fleischmann und Märklin haben hier die größte Durchgestaltung, nur dort sind auch die Radscheiben plastisch gestaltet worden. Bei Piko ist die Blende deutlich flacher, bei Roco (alt) fehlen die Details konstruktionsbedingt von der Radnabe nach oben völlig, dafür ist Tiefe vorhanden. Da von der Blende wegen der tief herunter gezogenen Seitenschürze aber wenig zu sehen ist, fällt dies alles nicht so sehr auf.

Weiter ist deutlich zu sehen, dass bei Piko als Vereinfachung die Sandkästen nur flach mit dem Gehäuse graviert wurden und dass der Indusi-Magnet fehlt. Der sitzt bei Piko leider am falschen Drehgestell.

Eigentlich ist ein Blick unter die Lok nicht unbedingt notwendig, denn wer legt sich auf der Anlage oder in der Vitrine die Lok schon auf den Kopf? Die unterschiedliche Ausgestaltung der Bodengruppe möchte ich aber doch zeigen. Bei Roco (neu) fehlt bei der hier abgebildeten AC-Version einseitig die Drehgestellanlenkung, was dem Einfederweg des Schleifers geschuldet ist.

Nach meiner Meinung haben die zuerst erschienenen vier Modelle alle ihre Schwächen und Stärken. Es ist kein Modell perfekt, aber es ist auch keines missraten. Man kann sie sogar alle nebeneinander in den Betriebshof stellen, ohne dass ein Modell negativ auffallen würde. Es bleibt jedem überlassen, was er für wichtig hält und wie viel Geld man ausgeben möchte.

Die neue Roco 101 ist jedoch ein Modell, was die Stärken der Fleischmann und der Roco Lok vereint. Es handelt sich dabei nach meiner Einschätzung ohnehin um das Fleischmann Modell (Gehäuse, Bodengruppe und auch der Innenrahmen sind praktisch identisch), was aber durch freistehende Griffstangen entsprechend aufgewertet wurde und daher in meiner persönlichen Rangliste den ersten Platz belegt. Beim Blick auf den Preis kann man das aber auch anders sehen, aber das Schöne ist...der Modellbahner hat Auswahl.

bahnwahn Modellbahnwahn

Erstellt: 25.11.2008

Geändert: 29.02.2012